Premierenberichte

"Hercules" an der Komischen Oper Berlin

26.03.2024 | Barrie Kosky, Nicht-mehr-Intendant der Komischen Oper, kehrt als Regisseur immer wieder gerne ans Haus zurück – auch wenn das eigentliche „Haus“ gerade saniert wird und die Komische Oper das Schillertheater als ihre Haupt-Ausweichstätte nutzt. Händels „Hercules“ ist ein hierzulande selten szenisch zu erlebendes Oratorium. Es erzählt vom heimkehrenden Kriegshelden, der zum Ärger seiner Frau Dejanira die junge Iole, Tochter des besiegten Königs, mit nach Hause bringt. Die grundlos eifersüchtige Dejanira verschuldet – im Glauben, die verlorene Liebe des Gatten zurückzugewinnen – dessen Tod. Iole...Weiterlesen

"Pique Dame" an der Deutschen Oper Berlin

21.03.2024 | Auf die im Programmheft gestellt Frage, ob Puschkins Satz „Die Pique Dame bedeutet heimliche Böswilligkeit“, den der Autor seiner Erzählung voranstellt, auch für die Oper gelte, erklärt Regisseur Sam Brown, bei Tschaikowskij werde stärker die Obsession von Hermann herausgestellt. Und weiter: „Die ‚Pique Dame‘ steht bei Tschaikowskij also vielmehr für das Schicksal, dem man nicht entrinnen kann.“ Brown hat an der Deutschen Oper die Regiearbeit des 2021 verstorbenen Graham Vick quasi fortgeführt, dessen Inszenierung in der Coronazeit nicht zu Ende gebracht werden konnte. „‘Pique Dame‘ wird zum...Weiterlesen

"Die Passagierin" in München

19.03.2024 | Mieczysław Weinbergs Oper, die auf der autobiografischen Erzählung der polnischen Auschwitz-Überlebenden Zofia Posmysz basiert, hat nach ihrer Uraufführung (14 Jahre nach dem Tod des Komponisten) bei den Bregenzer Festspielen 2010 ihren Weg auf die Opernbühnen gefunden. An der Bayerischen Staatsoper inszenierte jetzt Tobias Kratzer die Oper, die von der Begegnung der ehemaligen Auschwitz-Wärterin Lisa mit Marta, die im gleichen Lager inhaftiert gewesen war, 15 Jahre nach dem Krieg auf einem Kreuzfahrtschiff nach Brasilien erzählt. Die ganze Bühne zeigt die Ebenen dieses Schiffes; Kratzer...Weiterlesen

"Don Carlos" in Stuttgart

14.03.2024 | „Regisseurin Lotte de Beer stellt für uns einen Spiegel in eine vielleicht nicht allzu ferne religiös-fundamentalistische Zukunft, in der Schrecken der Vergangenheit Renaissance feiern.“ So kommentiert die Staatsoper Stuttgart die aktuelle Inszenierung der Verdi-Oper, die dort gerade ihre Premiere erlebte. Diese Inszenierung findet viel Beachtung – und viel Beifall in den Kritiken. „Der Regisseurin gelingen faszinierende Charakterstudien bei ihrer Verdi-Deutung“, berichtet der BR. Ganz ähnlich der SWR: „Lotte de Beer gelingen faszinierende Bilder in diesem geradezu malerischen Hell-Dunkel.“...Weiterlesen

"Peter Grimes" in Oldenburg

12.03.2024 | „Eine Sozialstudie, ein Drama über kollektive und individuelle Schuld — und ein Meilenstein der englischen Musikgeschichte“, sei Benjamin Brittens Oper, die vom Sonderling Peter Grimes erzählt, der sich angesichts der ungeklärten Todesfälle zweier von Grimes‘ Lehrjungen einer immer aggressiver werdenden Dorfgemeinschaft gegenübersieht und am Ende aufgeben muss. In Oldenburg inszenierte Hinrich Horstkotte – und das mit großem Erfolg. Einen „spannenden, ungemein intensiven Opernabend“ beschreibt der Opernfreund. „Die starre Dorfgemeinschaft, die jeden Außenseiter unerbittlich ausgrenzt, hat...Weiterlesen

"Otello" in Darmstadt

07.03.2024 | Regisseur Paul-Georg Dittrich macht am Theater Darmstadt aus „Otello“ ein Computerspiel. Er inszeniere die Oper „als Computergame zwischen Vergangenheit und Zukunft, Macht und Ohnmacht, Fremdheit und Entfremdung“, erklärt das Theater in seiner Programmankündigung. Die Hauptfiguren erscheinen zunächst als Avatare auf einer großen Leinwand. Es ist ein Spiel auf verschiedenen Realitätsebenen, ein Spiel im Spiel. „Eine sehr aufwendige, komplizierte und in ihrer Bilderflut verstörende Inszenierung“ hat der Rezensent der FAZ erlebt. Nach der Pause dürfen die Zuschauer per Handy über den weiteren...Weiterlesen

"Lohengrin" in Hagen

05.03.2024 | Ein in Hagen bisher unbekanntes Regieteam um Nelly Danker hat sich dort an Richard Wagners „Lohengrin“ gewagt: Wagner soll, so steht es auf der Webseite des Theaters, diese Oper als seinen „allertraurigsten Stoff“ empfunden haben, was sich, so heißt es weiter, „zweifellos auf die Situation des wundersamen Titelhelden bezog, der einem im Jubel der Massen einsamen Künstler gleicht“. Denker verortet die Oper im Vogelreich – mit fantastischen Kostümen (Amélie Sator). „Danker und ihr Team erzählen mit scheinbarer Naivität ein Märchen und erschaffen dafür eine Kunstwelt“, so der Online Merker. Das...Weiterlesen

"Dornröschen" in Hildesheim

29.02.2024 | Das Grimmsche Märchen von Dornröschen ist hinlänglich bekannt. Weniger bekannt ist, dass Engelbert Humperdinck neben der vielgespielten Oper „Hänsel und Gretel“ weitere Märchenopern schrieb, darunter auch „Dornröschen“. In einer instrumentalen Kurzfassung wurde die Oper 1902 erstmals aufgeführt, es folgte die szenische Uraufführung. Später aber geriet das Werk mehr oder weniger in Vergessenheit, wohl auch, weil es beim Publikum zwar sehr gut ankam, von der Kritik aber regelrecht verrissen wurde. Das Theater für Niedersachsen setzte es nun auf den Spielplan. Im Libretto von Elisabeth Ebeling...Weiterlesen

"Béatrice et Bénédict" in Braunschweig

27.02.2024 | Hector Berlioz hat für seine letzte Oper einen heiteren Stoff von Shakespeare gewählt und es damit genauso gemacht wie Giuseppe Verdi mit seinem „Falstaff“. „Béatrice et Bénédict“ wird selten gespielt – bisher. „Eine schöne Repertoireentdeckung“ habe das Theater Braunschweig da gemacht, schreibt die Braunschweiger Zeitung. Es geht hier um Mann und Frau, die erstens überhaupt nicht und zweitens schon gar nicht einander heiraten wollen. Am Ende bekommen sie sich natürlich doch. Gesungen wird in der Originalsprache Französisch, gesprochen aber auf Deutsch. „Es ist ein Fest der schönen Stimmen...Weiterlesen

"Die Soldaten" in Köln

22.02.2024 | Bernd Alois Zimmermanns Oper „Die Soldaten“ gilt als eine der bedeutendsten Opern des 20. Jahrhunderts – und galt lange Zeit als unaufführbar. An der Oper Köln wurde sie 1965 dennoch uraufgeführt mit einem sensationellen Erfolg, machte anschließend „Karriere“ an diversen Opernhäusern und kehrte jetzt halbszenisch nach Köln zurück, allerdings nicht ans Haus am Offenbachplatz, das sich nach wie vor in der Sanierungsphase befindet, sondern in der Kölner Philharmonie. Damals wie heute wurde das Gürzenich-Orchester Köln eingesetzt. Das Werk eigne sich besonders für dieses Orchester – oder das...Weiterlesen

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