Premierenberichte

"Rigoletto" in Gießen

09.11.2023 | Verdis Oper über die Liebe eines Vaters zu seiner Tochter, über seinen vergeblichen Versuch, sie zu schützen, der dann ins bekannte dramatische Ende führt, wurde am Stadttheater Gießen von Amy Stebbins inszeniert und in die Gegenwart versetzt. Gilda wird hier – mittels einer langen roten Schleppe – tatsächlich ans Haus gebunden. „Die Inszenierung von Amy Stebbins erweist sich werkdienlich und erzählt ohne Regiemätzchen flüssig und spannend einfach nur die Geschichte“, berichtet der Opernfreund. Die Premiere wurde verschoben, weil der Sänger der Titelpartie Grga Peroš erkrankt war. Darüber,...Weiterlesen

"Die Frau ohne Schatten" in Stuttgart

07.11.2023 | Stuttgarts GMD Cornelius Meister steht am Pult für die Oper von Richard Strauss und seinem kongenialen Librettisten Hugo von Hofmannsthal. Meister sieht in dem Werk Parallelen zur „Zauberflöte“, die für Hugo von Hofmannsthal auch eine wichtige Inspirationsquelle war. Immerhin geht es jeweils um zwei Paare auf verschiedenen „Ebenen“, die (wieder) zueinander finden müssen. Regisseur Daniel Hermann erklärt dann auch im Programmheft: „Das Stück beschäftigt sich vor allem mit den Problemen dieser beiden Paare. (…) Es ist ein Stück über die Ehe.“ In Stuttgart wird die „Frau ohne Schatten“ in einer...Weiterlesen

"Die Zauberflöte" am Münchner Gärtnerplatztheater

02.11.2023 | „Es ist Comedy darin. Neben dem Hehren und Menschlichen, um das es geht, gibt es auch Ironie und Entertainment.“ Das sagt Intendant und Regisseur Jofef E. Köpplinger im Programmheft-Interview – und setzt es auf der Bühne um. Durchaus Heiteres und Ironisches hat er sich für seine Inszenierung der „Zauberflöte“ am Gärtnerplatztheater ausgedacht. „Josef Köpplingers Inszenierung von Mozarts Oper ‚Die Zauberflöte‘ ist zeitgemäß, anspielungsreich und unterhaltsam“, kommentiert der Bayerische Rundfunk (BR). Aber natürlich geht es auch um Ernstes. Im Zentrum steht die Frage des Erwachsenwerdens...Weiterlesen

"Macbeth" in Coburg

31.10.2023 | Das Landestheater Coburg eröffnete zum Spielzeitstart die Ersatzspielstätte „Globe Coburg“. Das scheint aber doch mehr als ein Ersatz zu sein; die Schilderungen des dem Londoner Shakespeare-Theater nachempfundenen Baus klingen begeistert. Passenderweise erleben hier kurz nacheinander drei Shakespeare-Werke aus verschiedenen Sparten (Oper, Schauspiel, Ballett) ihre Premiere. „Macbeth“ gilt als düsterstes Werk von Verdi und kommt ganz ohne Liebesdramatik aus, erzählt stattdessen von jeder Menge Machtgier, Grausamkeit und buchstäblichem „Über-Leichen-Gehen“. Regisseur Neil Barry Moss, der neue...Weiterlesen

"Nabucco" in Karlsruhe

27.10.2023 | Eine bewegende Inszenierung von Verdis früher Oper zeigt das Badische Staatstheater in einer Inszenierung von Thaddeus Strassberger. Dass das Werk in den letzten Wochen eine neue und grausame Aktualität gewinnen würde, konnte der Regisseur in seiner Planungsphase nicht wissen. Die Inszenierung änderte er daraufhin nicht, sagt aber im Programmheft-Interview: „Seit Generationen erleben wir, wie sich der Nahe Osten mit denselben Problemen herumschlägt, und natürlich erleben wir jetzt in Echtzeit eine sehr ähnliche Situation in Russland und der Ukraine sowie ganz aktuell wieder in Israel.“...Weiterlesen

"Samson und Dalila" in Kiel

25.10.2023 | In Camille Saint- Saëns‘ Oper erlebe man das erste zumindest biblisch dokumentierte Selbstmordattentat der Geschichte, erklärt Dirigent Daniel Carlberg, der die musikalische Leitung am Theater Kiel innehat. Mit diesem Selbstmordattentat straft Samson die ihn verhöhnenden und dem Gott Jahwe untreu gewordenen Philister und findet dabei selbst den Tod. Vorher hat er seine übermenschlichen Kräfte, mit denen er die Israeliten vor der Versklavung retten wollte, verloren, weil die verführerische Dalila ihm sein Geheimnis entlockt hat. „Das Regieduo Immo Karaman (Szene und Bühne) und Fabian Posca (...Weiterlesen

"Mathis der Maler" in Nürnberg

19.10.2023 | Paul Hindemiths Oper über den Maler Matthias Grünewald – Mathis – erzählt von dessen Hinwendung zur Revolution, von Aufstand und Religion, auch von Liebe – und natürlich von Kunst. Mathis begreife schließlich, „dass der Künstler auf schwankendem Grund stehen muss, wenn er Kunst schaffen will“, lesen wir in der Stückeinführung der Staatsoper Nürnberg. Hausherr und Regisseur Jens-Daniel Herzog hat das Geschehen in die Gegenwart versetzt, zunächst in die 1970er-Jahre, später ins Heute. Die Inszenierung löst in der Kritik weniger Begeisterung aus als die musikalische Umsetzung des Abends. Im...Weiterlesen

"Flight" in Oldenburg

17.10.2023 | Die Geschichte des iranischen Flüchtlings Mehran Karimi Nasseri, der 18 Jahre lang in einem Terminal des Pariser Flughafens Charles de Gaulle lebte, ist immer wieder durch die Medien gegangen und war die Basis für verschiedene künstlerische Werke. Der britische Komponist Jonathan Dove machte aus dem Stoff eine Oper, die jetzt am Staatstheater Oldenburg auf die Bühne kam. Hier geht es nicht nur um den Geflüchteten selbst, sondern auch um andere Figuren, die während eines Sturms im Flughafen festsitzen. „Der Flughafen entpuppt sich als eine Ort der Sehnsüchte, des Aufbruchs und des Neuanfangs...Weiterlesen

"Eugen Onegin" in Heidelberg

13.10.2023 | „Die Oper ist mit aller Echtheit des Gefühls komponiert.“ Das schrieb Tschaikowski über seine Vertonung von Puschkins Vers-Werk, die er dann nicht „Oper“, sondern als „Lyrische Szenen“ nannte. Am Theater Heidelberg entschieden sich Dirigent Roland Kluttig und Regisseurin Sonja Trebes für die heute nur selten gespielte Urfassung des Werks, so dass die gezeigten Emotionen der Protagonisten und Protagonistinnen noch deutlicher zu Tage treten. „Dieser Heidelberger ‚Onegin‘ ist einer der besten, den man derzeit erleben kann“, ist in der Kritik des SWR zu hören. Sonja Trebes inszeniere klug und...Weiterlesen

"Die Zauberflöte" in Hof

10.10.2023 | Mozarts „Zauberflöte“ als Dystopie? Das versucht am Theater Hof die mehrfach preisgekrönte Autorin Ivana Sokola, die sich an eine Neufassung der Dialoge gewagt hat, ohne allerdings die Gesangsnummern grundlegend zu verändern. Einen direkten Bezug zu unserer Zeit stelle sie her, schreibt das Theater, und in der Tat: Wasser- und Feuerprobe finden in der Zeit des Klimawandels als Herausforderung durch Klimakatastrophen statt. „Doch setzt nicht allein die Umweltzerstörung der Erde und ihren Bewohnern zu, männliche Herrschaft unterjocht des Menschengeschlechts weibliches Element“, ergänzt die...Weiterlesen

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