Premierenberichte

"Parsifal" in Bielefeld

31.05.2023 | Eine un- oder außergewöhnliche Annäherung an Wagners letztes großes Bühnenwerk hat das Theater Bielefeld gewagt: Als konzertante „Lichtspieloper“ wurde „Parsifal“ in der großen Rudolf-Oetker-Halle gezeigt – mit großem Wagner-Orchester und drei Leinwänden, die die mythischen Zusammenhänge des Werks, in dem der junge Tor Parsifal zum Erlöser wird, eindrücklich untermalen. „Der überbordenden Ideenfülle und bildgewaltig-suggestiven Sprache der Partitur“ wolle das Theater Bielefeld gemeinsam mit Videokünstler Vincent Stafen „mit einer visuell-musikalischen Auseinandersetzung“ begegnen, ist in der...Weiterlesen

"Simon Boccanegra" in Lübeck

25.05.2023 | Nicht so oft wie andere Verdi-Opern findet sich „Simon Boccanegra“ auf den Spielplänen deutscher Theater. Verdi schrieb die Oper nach der Vorlage des gleichnamigen Dramas von Antonio García Gutiérrez. Erst die zweite Fassung, entstanden viele Jahre nach der wenig erfolgreichen Uraufführung, fand große Anerkennung. In Lübeck inszeniert Pamela Recinella die Geschichte des Korsaren von niedrigem Stand, der zum Dogen von Genua aufsteigt, recht düster – und düster endet sie schließlich auch. „Diese Inszenierung ist ein großer Wurf, bildstark und stringent in ihrer Ästhetik“, schreiben die Kieler...Weiterlesen

"Manon Lescaut" in Kiel

23.05.2023 | Die Geschichte der Manon Lescaut, geschrieben von Romanautor Abbé Prevost im 18. Jahrhundert, hat nicht nur mehrere Komponisten zu eigenen Opernwerken angeregt; die Titelfigur kann auch durchaus unterschiedlich interpretiert werden. Am Theater Kiel hat Julia Burbach die „Manon Lescaut“ von Gicacomo Puccini inszeniert. Sie zeigt eine nur auf Kommerz ausgerichtete Wegwerfgesellschaft und Manon als nur auf ihre äußerlichen Reize reduzierte junge Frau, die sich nicht zwischen Liebe und Reichtum entscheiden kann. Viel Rosa auf der Bühne und bei den Kostümen, jede Menge rosa Geschenkschachteln, (...Weiterlesen

"Brigadoon" in Hof

18.05.2023 | Für Frederick Loewe (Musik) und Alan Jay Lerner (Text), die später gemeinsam „My Fair Lady“ schrieben, war „Brigadoon“ 1947 der erste große Erfolg am Broadway – mit immerhin mehr als 580 Aufführungen. Mit ihrem Plot orientierten sie sich an einer Erzählung von Friedrich Gerstäcker über einen Ort in Thüringen namens Germelshausen. Im Stück kommen zwei junge Amerikaner in ein kleines verwunschenes in Schottland verortetes Dorf namens Brigadoon, das auf keiner Landkarte zu finden ist. Sie finden sich nicht nur in einer ländlichen Idylle, sondern auch in einer anderen Zeit wieder – und müssen...Weiterlesen

"Die Sache Makropulos und "In einem Totenhaus" in Wiesbaden

16.05.2023 | „Kaum jemand konnte die Unbehaustheit, Zerrissenheit und letztendlich die Einsamkeit des Menschen eines Zeitalters, dieses alles Vorherige umwälzenden 20. Jahrhunderts, so genau und vorausschauend, so ergreifend bis in die tiefsten Tiefen menschlicher Existenz beschreiben wie Janáček es tat“, schreibt das Staatstheater Wiesbaden und bringt gleich beide Alterswerke des tschechischen Komponisten an einem Abend auf die Bühne. „Diese zwei Opern hintereinander und doch miteinander verwoben zu erleben, ist die aufregende Reise unter die Epidermis menschlicher Existenz“, erklärt Regisseur Nicolas...Weiterlesen

"Das Veilchen vom Montmartre" an der Musikalischen Komödie Leipzig

11.05.2023 | Die Musikalische Komödie in Leipzig hat eine in Deutschland selten gespielte Operette von Emmerich Kálmán auf den Spielplan gesetzt. Weltweit wird sie offenbar derzeit auf keiner anderen Profi-Bühne gespielt. Die Geschichte ähnelt zunächst dem Plot von Puccinis „La Bohème“: Eine arme, aber hübsche und gutherzige junge Frau ist mit drei Künstlern befreundet, in einen von ihnen verliebt. Nur, dass – im Gegensatz zum Schicksal der Mimi – hier ein gutes Ende winkt. Violetta, genannt das „Veilchen“ (in Leipzig trägt sie, passend zum Namen, einen überdimensionierten lila Pullover) bekommt den...Weiterlesen

"Eugen Onegin" in Darmstadt

09.05.2023 | „Onegin ist ja nicht böse, er ist ein in sich unglücklicher Mensch mit ziemlich dunklen Gedanken, denen er nicht entkommt. Er erkennt und bereut seine Fehler sogar, aber es gelingt ihm trotzdem nicht, daraus zu lernen und Anschluss zu finden. Er ist eigentlich unfähig fürs Leben und vergeht vor Einsamkeit.“ Das sagt David Pichlmaier, der am Staatstheater Darmstadt sein Rollendebut als Eugen Onegin gibt. Und Regisseurin Isabel Osterman erklärt im Programmheft: „Ein großes Thema ist die emotionale Isolation des Einzelnen inmitten einer Gesellschaft.“ Die Geschichte des Lebemanns, in den sich...Weiterlesen

"Manon" in Aachen

04.05.2023 | „Manon Lescaut“, ein Roman des französischen Autors Abbé Prévost aus dem 18. Jahrhundert, hat zahlreiche Opernkomponisten zur Vertonung des Stoffes angeregt, unter ihnen Jules Massenet. Erzählt wird die Geschichte der jungen und schönen Manon und ihrer letztlich unglücklichen Liebe zum Chevalier Des Grieux. Zu lange lässt sie sich auf andere Männer ein, strebt nach Reichtum und Erfolg. Am Ende stirbt sie, laut Libretto in den Armen des Geliebten, in Aachen allerdings von ihm getrennt. Regisseurin Lucia Astigarraga verlegt die Geschichte ins 20. Jahrhundert und entscheidet sich als Setting für...Weiterlesen

"Angels in America" in Bremen

02.05.2023 | Eine Abrechnung mit dem amerikanischen Traum ist das Theaterstück von Tony Kushner, das der Oper von Peter Eötvös zugrunde liegt. Im Mittelpunkt stehen fünf homosexuelle Männer, die unterschiedlich mit ihrer sexuellen Orientierung umgehen – bis hin zur Figur des Roy Cohn, der sich als Schwulenhasser geriert, aber durchaus „auf Männer steht“. Das Stück spielt in den 1980er-Jahren – und das Thema Aids ist omnipräsent. Aus dem Himmel kommen Engel, deren Wunsch, die Welt möge gerettet werden , letztendlich nicht fruchtet. Eötvös hat ein breites musikalisches Spektrum entwickelt mit Jazz-, Rock-...Weiterlesen

"Der Liebestrank" in Magdeburg

26.04.2023 | Eine Oper mit einer Mischung aus komischen und ernsten Elementen hat Rossini mit seinem „Liebestrank“ geschrieben. Es gehe neben dem amüsanten Verwechslungsspiel auch „um das erwachende Selbstvertrauen eines jungen Liebhabers und die Frage nach dem Grund für wahre Liebe“, schreibt das Theater Magdeburg, das für die Inszenierung Mirella Weingarten engagiert hat, die auch das Bühnenbild verantwortet und die mit ihren Figuren Analogien zur Tierwelt entwickelt. „Für mich war es vor allem wichtig, eine poetische Welt zu erschaffen, in der Raum ist für Zweifel: Haben wir noch Instinkte, wie gehen...Weiterlesen

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