Premierenberichte

"Das schlaue Füchslein" in Chemnitz

29.11.2022 | Es kam schon vor, dass diese viel gespielte Oper von Leoš Janáček als Oper für Kinder verstanden wurde. Die Handlung gibt dies nicht her, schon gar nicht die Inszenierung von Joan Anton Rechi, die dieser nun am Theater Chemnitz zeigte. Von den Tieren des Waldes, von sich liebenden Füchsen ist nichts zu sehen. Vielmehr ist das Füchslein Schlaukopf hier ein heranwachsendes Mädchen, das das Zurechtfinden-Müssen in der Erwachsenenwelt als krankhafte Bedrohung erlebt. Die Bühne zeigt eine offenbar geschlossene psychiatrische Anstalt, in der das junge Mädchen, gekleidet in viel lilafarbenen Tüll,...Weiterlesen

"The fall of the house uf Usher" in Hannover

24.11.2022 | 1987 hat der Komponist Philip Glass die 1839 veröffentlichte düstere Schauergeschichte von Edgar Allan Poe vertont. Er war nicht der erste, der sich dieser – auf den ersten Blick nicht unbedingt operntauglichen – Handlung annahm, aber sicher der erfolgreichste. Seine Kammeroper wird immer mal wieder auf einer deutschen Bühne gespielt. Jetzt hat die Niedersächsische Staatsoper und hier das Internationale Opernstudio das Werk auf die Bühne gebracht. Der junge William wird von seinem Kindheitsfreund Roderick Usher auf dessen Landsitz eingeladen und trifft dort auf einen kränklichen jungen Mann...Weiterlesen

"La Juive" in Dortmund

22.11.2022 | Die Oper „La Juive“ bedeutete für den jungen französischen Komponisten Fromental Halévys den Durchbruch in der Musikwelt. Mit seiner kirchenfeindlichen Oper, die der Zeitstimmung nach der Juli-Revolution von 1830 entsprach, wurde er schlagartig berühmt, das Publikum feierte das Werk frenetisch. Selbst Richard Wagner, der sonst wenig Gutes über seine komponierenden Zeitgenossen, noch weniger über Juden zu sagen wusste, verehrte und schätzte Halévy und sein Werk. Anfang der 1930er-Jahre wurde die Oper in Deutschland von den Bühnen verbannt, erst 1988 erstmals wieder aufgeführt. Jetzt erlebte...Weiterlesen

"Die lustigen Weiber von Windsor" an der Staatsoperette Dresden

17.11.2022 | Shakespeares Komödie von Falstaff, der gerne ein Frauenheld wäre, mit seinen derben Anbaggerungsversuchen aber schließlich auf der Nase landet, hat Otto Nicolai in einer Mischung aus romantischer deutscher und italienischer Oper umgesetzt. Im Mittelpunkt stehen hier die Frauen, die sowohl Falstaff als auch ihren eifersüchtigen Ehemännern manches Schnippchen schlagen. An der Dresdner Staatsoperette inszenierte nun Noa Naamat die beliebte deutsche Spieloper und versetzte sie in einen amerikanischen Wellness-Club mit Schönheitssalon und Pool. Naamat kommentiere in ihrer Inszenierung...Weiterlesen

"Eugen Onegin" am Theater Altenburg-Gera

10.11.2022 | „Die 1879 in Moskau uraufgeführte Oper besticht durch die psychologisch glaubhafte musikalische Zeichnung der Figuren sowie ihre realitätsnahe Handlung und ist heutzutage die meistgespielte russische Oper“, schreibt das Theater-Altenburg-Gera anlässlich der Premiere von Tschaikowskys Werk, die im Theaterzelt, der Altenburger Ausweichspielstätte, stattfand. Tatsächlich ist die Geschichte um die Schwestern Olga, die den Gutsnachbarn Lenski liebt und von ihm wiedergeliebt wird, und Tatjana, die sich Hals über Kopf in Lenskis Freund Eugen Onegin verliebt, von ihm aber abgewiesen wird, ein...Weiterlesen

"Intolleranza 2022" in Wuppertal

08.11.2022 | Die eigentliche Premiere von „Intolleranza 2022“ in Wuppertal fand als „Intolleranza 2021“ bereits im letzten Jahr statt, allerdings unter Ausschluss des Publikums. Lediglich Pressevertreter waren zugelassen; Interessierte konnten sich Luigi Nonos Oper als Stream anhören und -schauen. Allerdings bestand Einigkeit darüber, dass das Online-Erlebnis nicht dem Raumklangerlebnis einer Präsenzaufführung gleichkam. Nun konnte endlich eine Premiere mit Publikum stattfinden. Nono selbst sagte zu seinem Werk „Intolleranza 1960“, es sei „das Erwachen des menschlichen Bewusstseins eines Mannes, Emigrant...Weiterlesen

"Asrael" in Bonn

04.11.2022 | Und noch eine Ausgrabung – wofür die Oper Bonn inzwischen bekannt ist. Alberto Franchetti war ein italienischer Komponist, dessen Erstlingswerk „Asrael“, zunächst finanziert von seinem Vater, einen sensationellen Erfolg erlebte, vom Verlag Ricordi übernommen und an vielen Bühnen gespielt wurde. Nicht nur die „Konkurrenz“ zahlreicher Operngrößen wie Puccini oder Meyerbeer ließen den Komponisten und sein Werk in Vergessenheit geraten, sondern vor allem seine jüdische Herkunft. 1933 wurde seine Musik in Deutschland auf den Index gesetzt, 1938 übernahm Italien die deutschen Rassegesetze, und die...Weiterlesen

"L'isola d'Alcina" in Oldenburg

02.11.2022 | Giuseppe Gazzaniga war zu seiner Zeit (1743-1818) ein gefeierter Opernkomponist, etwa 60 Libretti vertonte er im Lauf seines Lebens. Heute sind seine Werke von den Spielplänen verschwunden. Zu Unrecht, dachte offenbar Regisseur Christof von Bernuth, stellvertretender Generalintendant des Oldenburgischen Staatstheaters. So kam es zur Wiederentdeckung von „L’isola d’Alcina“, eine Oper, „die eine Fülle fantastischer Musik, eine Fülle fantastisch differenzierter Rollen und eine Fülle von parodistischer Situationskomik vorlegt“, wie die neue musikzeitung (nmz) berichtet. Es handelt sich um ein „...Weiterlesen

"Don Pasquale" in Saarbrücken

27.10.2022 | Als „gewagten Spagat zwischen Opera buffa und höchster Belcanto-Kunst“ bezeichnet das Saarländische Staatstheater Donizettis Dauerbrenner. Sehr bunt hat Susanne Lietzow diese komische Oper inszeniert. Der alternde Don Pasquale ist mega-fett und atmet schwer. Auf der Bühne sieht man einen großen Elefanten und einen ebenso großen Tiger, Sinnbilder wohl für den störrischen Alten und die kämpferische Norina, Geliebte von Pasquales Neffen Ernesto. Der reiche Onkel aber verbietet die Ehe – und erfährt im Lauf des Stücks, was er davon hat: zunächst eine keifende Ehefrau und dann das Glück, diese...Weiterlesen

"The Rake's Progress am Münchner Gärtnerplatztheater

25.10.2022 | Choreograf und Regisseur Adam Cooper verlegt die Handlung von Igor Strawinskys einziger abendfüllender Oper in die 1980er-Jahre. Er selbst sei sehr jung nach London gekommen und habe dort ängstlich die „Punks, Mods und Goths“ dieser Zeit erlebt. In seiner Inszenierung geht es der Hauptfigur Tom Rakewell, reicher Erbe, der sein Geld in Windeseile auf den Kopf haut, nicht so sehr um den Reichtum, sondern mehr noch um den Ruhm. Nick Shadow, sein Gegenspieler (und Satan persönlich) wird sein Manager und verhilft ihm zum Aufstieg. Allerdings geht die „Karriere dieses Wüstlings“ ansonsten steil...Weiterlesen

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