„Zwischen engstirniger Moral und atemberaubender Ohnmacht lotet Janáčeks berühmteste Oper psychologische Extremzustände aus – schonungslos und ohne zu urteilen.“ Das lesen wir in der Programmankündigung der Deutschen Oper am Rhein. In Duisburg hatte „Jenůfa“ jetzt Premiere. Regie führte Tatjana Gürbaca, die schon mit Janáčeks „Katja Kabanova“ in Düsseldorf überzeugte. Eine Geschichte von falscher Moral, in der die Küsterin, Stiefmutter der Titelfigur, deren uneheliches Kind tötet, um ihr ein Leben in Schande zu ersparen. Eine „gefeierte Sternstunde“ hat der Rezensent der Rheinischen Post erlebt. „Herausragende Regie, starke musikalische Leistung: Tatjana Gürbacas Deutung von Janaceks „Jenufa“ in Duisburg ist ein Theaterereignis,“ urteilt die WAZ. Der Opernfreund attestiert der Regisseurin „eine starke und glaubwürdige Personenführung“. Dirigent Axel Kober treffe den Tonfall der Musik momentgenau, scheue auch nicht das komödiantische Potenzial einiger Szenen, lasse das Orchester aber auch zu tragischer Größe aufspielen und gönne sich und den Zuhörern im Finale auch noch den großen Klangzauber. Das nicht ausverkaufte Haus reagierte mit großer Begeisterung. Das Foto (Barbara Aumüller) zeigt Stefanie Schaefer als Die alte Buryia, Jussi Mylys als Steva, Jacquelyn Wagner als Jenufa, Günes Gürle als Altgesell und den Chor der Deutschen Oper am Rhein.