Premierenberichte

"Flight" in Oldenburg

17.10.2023 | Die Geschichte des iranischen Flüchtlings Mehran Karimi Nasseri, der 18 Jahre lang in einem Terminal des Pariser Flughafens Charles de Gaulle lebte, ist immer wieder durch die Medien gegangen und war die Basis für verschiedene künstlerische Werke. Der britische Komponist Jonathan Dove machte aus dem Stoff eine Oper, die jetzt am Staatstheater Oldenburg auf die Bühne kam. Hier geht es nicht nur um den Geflüchteten selbst, sondern auch um andere Figuren, die während eines Sturms im Flughafen festsitzen. „Der Flughafen entpuppt sich als eine Ort der Sehnsüchte, des Aufbruchs und des Neuanfangs...Weiterlesen

"Eugen Onegin" in Heidelberg

13.10.2023 | „Die Oper ist mit aller Echtheit des Gefühls komponiert.“ Das schrieb Tschaikowski über seine Vertonung von Puschkins Vers-Werk, die er dann nicht „Oper“, sondern als „Lyrische Szenen“ nannte. Am Theater Heidelberg entschieden sich Dirigent Roland Kluttig und Regisseurin Sonja Trebes für die heute nur selten gespielte Urfassung des Werks, so dass die gezeigten Emotionen der Protagonisten und Protagonistinnen noch deutlicher zu Tage treten. „Dieser Heidelberger ‚Onegin‘ ist einer der besten, den man derzeit erleben kann“, ist in der Kritik des SWR zu hören. Sonja Trebes inszeniere klug und...Weiterlesen

"Die Zauberflöte" in Hof

10.10.2023 | Mozarts „Zauberflöte“ als Dystopie? Das versucht am Theater Hof die mehrfach preisgekrönte Autorin Ivana Sokola, die sich an eine Neufassung der Dialoge gewagt hat, ohne allerdings die Gesangsnummern grundlegend zu verändern. Einen direkten Bezug zu unserer Zeit stelle sie her, schreibt das Theater, und in der Tat: Wasser- und Feuerprobe finden in der Zeit des Klimawandels als Herausforderung durch Klimakatastrophen statt. „Doch setzt nicht allein die Umweltzerstörung der Erde und ihren Bewohnern zu, männliche Herrschaft unterjocht des Menschengeschlechts weibliches Element“, ergänzt die...Weiterlesen

"Peter Grimes" in Erfurt

06.10.2023 | „Seitdem ich zum ersten Mal die Musik von ‚Peter Grimes‘ gehört habe, war ich total begeistert. Vor zehn Jahren sang ich im Chor und beschloss: Ich muss irgendwann diese Titelrolle singen. Nun wird dieser Traum wahr.“ Das sagt Brett Sprague, Darsteller des Peter Grimes am Theater Erfurt. Und: „Ich hoffe, dieses Stück gibt die Möglichkeit nachzudenken: Was kommt durch Vorurteile und Missverständnisse? Diese Geschichte ist wirklich eine zeitaktuelle über diese Themen.“ Der Chor spielt eine Schlüsselrolle mit seinem Volkszorn, mit seinen Mob-Allüren. „Wir haben über 60 Leute im Chor, die hier...Weiterlesen

"Gurre-Lieder" in Gera

04.10.2023 | Eines der größtbesetzten Werke für Orchester und Chor sind die Gurre-Lieder von Arnold Schönberg, ein Oratorium in drei Teilen für Solisten, Sprecher, drei vierstimmige Männerchöre, einen achtstimmigen gemischten Chor und großes Orchester. Dieses Mammutwerk hat nun das Theater Altenburg-Gera in Kooperation mit der rumänischen Stadt Temeswar auf die Bühne gebracht. Das Theater selbst war zu klein; deshalb zog man um ins Kultur- und Kongresszentrum Gera. Als Thüringens Beitrag zum Kulturhauptstadtjahr 2023 in der Partnerstadt wurde das Ganze am folgenden Wochenende in Temeswar aufgeführt. In...Weiterlesen

"Lohengrin" in Wiesbaden

28.09.2023 | Neben den in aller Öffentlichkeit ausgetragenen Querelen im Leitungsteam des Staatstheaters Wiesbaden, in die auch politische Vertreter involviert sind, gibt es natürlich auch den künstlerischen Output. Mit „Lohengrin“ startete das Theater in die neue Saison. „Lohengrin bringt das utopische Neue in die Gesellschaft, doch das politische Intrigenspiel lässt den Neubeginn scheitern.“ Diese Deutung der Wagnerschen Oper durch das Staatstheater klingt überzeugend; weniger überzeugend fanden Kritiker wie Publikum die Inszenierung. „Die Inszenierung von Henriette Hörnigk wirkte (…) wie aus...Weiterlesen

"Die Feen" in Meiningen

26.09.2023 | Richard Wagner wollte seine „Jugendsünde“ niemals in Bayreuth aufgeführt wissen. An anderen Stätten hatte und hat das Werk, das er erst 20-jährig schrieb, aber durchaus Erfolg. So jetzt auch am Staatstheater Meiningen. Der Plot erinnert zunächst an „Lohengrin“. Nur darf hier der männliche Protagonist (König Arindal) die Frau, die er liebt (die Fee Ada) nicht nach ihrem Namen fragen, tut es aber (natürlich) doch und muss daher viel auf sich nehmen, bis die beiden ihr Glück finden. In Meiningen führte Yona Kim Regie „Ganz starke Bilder, die Yona Kim da fesselnd aneinanderreiht“, berichtet der...Weiterlesen

"La Bohème" in Kiel

20.09.2023 | „‘Leidenschaft‘ ist in dieser Spielzeit zum Motto geworden, prangt auf der Titelseite des Programmheftes für Oper, Schauspiel oder Ballett. Was aber kann ‚Leidenschaft‘ in doppelter Bedeutung besser präsentieren als dieses Werk zum Auftakt der Saison!“ Das bilanziert die neue musikzeitung (nmz) mit Blick auf Puccinis in der Pariser Bohème spielende Oper, mit der das Theater Kiel seine Spielzeit eröffnete. Regie führt Alexandra Liedtke, die das Geschehen in die Gegenwart versetzt. Das im Grunde einfache Bühnenbild präsentiert auch Überraschendes, zum Beispiel Kinder auf Stelzen mit großen...Weiterlesen

"missing in cantu" in Weimar

14.09.2023 | Am Nationaltheater Weimar war zum Spielzeitauftakt eine Uraufführung zu erleben, eine Koproduktion mit dem Kunstfest Weimar. Komponist Johannes Maria Staud und Librettist Thomas Köck hatten sich zusammengetan, um aus Köcks ursprünglich als Theaterstück angelegtem Werk „eure paläste sind leer“ ein Musiktheaterwerk zu machen. Es geht um nichts weniger als um „Anfang und Ende der ‚Neuen Welt‘“. Zunächst werden spanische Siedler auf der Suche nach dem Eldorado gezeigt, wobei ordentlich Gewalt im Spiel ist. Eine zweite Szene zeigt das heutige Amerika mit heruntergekommenen Vorstadtsiedlungen;...Weiterlesen

"Macbeth" in Essen

12.09.2023 | Emily Hehl, 1999 (!) geboren, inszenierte den Auftakt nicht nur einer neuen, sondern auch der ersten von Intendantin Mehrle Fahrholz komplett verantworteten Spielzeit am Aalto Theater Essen. Sie kombiniert das Musiktheatergeschehen mit einer Choreografie der Gruppe Dewey Dell und versucht, auch innere Prozesse der Protagonisten Macbeth und seiner „Lady“ abzubilden. Nicht alle Kritiker sind der Meinung, dass dies optimal gelungen ist. „Eine ehrgeizige Inszenierung, die in ihrer eigenen Herausforderung stecken bleibt“, urteilt zum Beispiel der Online Merker. In den Ruhr Nachrichten allerdings...Weiterlesen

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