"Serse" in Augsburg

Einen „kurzweiligen Mix aus klangschöner Musik und einer humorvoll-ironischen Betrachtung fast unlösbar verworrener Liebesbeziehungen“ verspricht das Staatstheater Augsburg in seiner Programmankündigung zu Georg Friedrich Händels Oper. Tatsächlich braucht es einiges an Konzentration, um immer auf dem Laufenden über die Frage zu sein, wer jetzt gerade wen liebt, betrügt, verlässt oder verstößt. Zwei Geschwisterpaare und eine Verlobte machen diesen Wirrwarr perfekt. König Xerxes will Romilda heiraten, die aber dessen Bruder liebt. Ihre Schwester wiederum liebt denselben Bruder und tut einiges dafür, die beiden auseinanderzubringen. Dann gibt es noch Xerxes‘ Verlobte, die dahinterkommt, dass Xerxes sein ihr gegebenes Heiratsversprechen offenbar nicht einlösen will. Am Ende bekommen sich die Liebenden, Xerxes findet zurück zur Verlobten – nur die recht intrigante Schwester geht leer aus. In Augsburg inszenierte die Barock-Spezialistin Claudia Isabel Martin in der Ausweichspielstätte martini-Park und verlegt das Geschehen in eine Strandvilla der 1920er-Jahre. Dabei verdoppelt sie einige Figuren als „Zwillinge“. „Eine szenische Einrichtung, die auf leichten Füßen wandelt, ohne dabei in belangloses Gebiet zu geraten. Die Regisseurin setzt den Akzent auf das Humoristische dieser Oper“, schreibt die Augsburger Allgemeine. „Unterhaltsam, szenisch allerdings verrätselt“, findet der Rezensent des Bayerischen Rundfunks die Inszenierung. Aber: „Musiziert wird ganz ausgezeichnet, die Solisten machen ihre Sache stimmlich hervorragend.“ Und die SZ: „Der enorm vielseitige erste Kapellmeister Ivan Demidov (…) kann auch Barock, begleitet selbst die Rezitative am Cembalo und achtet am Pult der wach agierenden Augsburger Philharmoniker auf Präzision und Feinschliff.“ Foto: Jan-Pieter Fuhr

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