Premierenberichte

"Peter Grimes" in Osnabrück

01.02.2024 | Das Theater Osnabrück begibt sich auf Spurensuche im Namen des Titelhelden. „Grime“ sei das Wort für Schmutz und Ruß und damit dämonisch besetzt, ein Zeichen aus der Hölle“, so lesen wir es im Programmheft zu Benjamin Brittens Oper. Der Vorname Peter wiederum deute auf die biblische Herkunft. „Peter Grimes – ein Name mit Symbolcharakter“. Britten hatte lebenslang einen engen Bezug zum Meer; in „Peter Grimes“ spielt es eine wichtige Rolle, was sich auch musikalisch bemerkbar macht. In Osnabrück ist das düstere Werk über den Fischer Peter Grimes, der sich immer weiter in die Isolation begibt...Weiterlesen

"Die Passagierin" in Mainz

30.01.2024 | „Wenn das Echo ihrer Stimmen verhallt, gehen wir zugrunde.“ Das Zitat des Résistance-Kämpfers Paul Éluard haben Komponist Mieczysław Weinberg und Librettist Alexander Medwedjew ihrer Oper „Die Passagierin“ vorangestellt. Und es sind in der Oper auch die letzten Worte der ehemaligen KZ-Insassin Marta, die sich damit der Verantwortung bewusst wird, alle die nicht zu vergessen, die in Konzentrationslagern ums Leben kamen. Weinbergs Oper wurde erst im Jahr 2010 uraufgeführt, 14 Jahre nach dem Tod des Komponisten. Seither tritt sie eine Art Siegeszug über die Bühnen an und bewegt mit ihrem Inhalt...Weiterlesen

"The Rake's Progress" in Augsburg

25.01.2024 | Strawinskys einziges abendfüllendes Musiktheaterwerk hatte – nach langer Pause – am Staatstheater Augsburg Premiere, nach wie vor in der Ausweichspielstätte martini Park. Zum ersten Mal in Augsburg inszeniert Jan Eßinger, der durchaus aktuelle Assoziationen einbaut, etwa, indem er den „Wüstling“ Tom Rakewell, der der Konsumlust verfallen ist, immer wieder bestellte Paket entgegennehmen lässt. „Die Musik ist spritzig, die Sänger sind trefflich besetzt, und die Inszenierung tut manches, um zeitgemäß zu erscheinen“, findet die Augsburger Allgemeine Zeitung. Die Augsburger Drehbühne offenbart...Weiterlesen

"Il viaggio a Reims" in Aachen

24.01.2024 | „Wo wäre eine dezidierte Krönungsoper besser aufgehoben als in der Krönungsstadt Aachen, mit Reims als langjähriger Partnerstadt, in einem Theaterbau, der im Uraufführungsjahr der Oper eröffnet wurde?“, fragt das Theater Aachen in seiner Einführung zu Rossinis Oper. Erst in den 1970er-Jahren wurde das Werk, das Rossini zur Krönung Karls X. 1825 geschrieben hatte, rekonstruiert und hat seitdem einen Siegeszug über die Theaterbühnen angetreten. Sehr turbulent geht es zu. Eine quirlige Reisegruppe aus aller Herren Länder ist auf dem Weg zu den Krönungsfeierlichkeiten in Reims. Irgendwann geht es...Weiterlesen

"Don Giovanni" in Kassel

18.01.2024 | Regisseur Paul-Georg Dittrich hat sich für diese Inszenierung auf der in schwarz-weißen Karos gehaltenen Raumbühne „Antipolis“ von Sebastian Hannak am Kasseler Stadttheater einiges einfallen lassen. So ist zum Beispiel nicht Don Giovanni der Mörder des Komtur, sondern dessen Tochter Donna Anna. Trotzdem wird über den Titelhelden am Schluss regelrecht Gericht gehalten – nicht zuletzt von Leporello, der sich gegen ihn wendet. Schließlich wird Don Giovanni tot im Rollstuhl an die Rampe gefahren… „Es war ein Abend mit Bildern wie aus einem Film des Kinomagiers Stanley Kubrick“, lesen wir in der...Weiterlesen

"Nebucadnezar" in Schwetzingen

16.01.2024 | Eine Ausgrabung hat das Theater Heidelberg auf den Spielplan gesetzt: „Nebucadnezar“ wurde im Jahr 1704 von Reinhard Keiser für die Hamburger Gänsemarktoper komponiert. Die Oper wurde jetzt im Rahmen des „Winters in Schwetzingen“ gespielt. Die Kritiken berichten begeistert, sowohl über das Werk als auch über die Realisierung . Als „Seifenoper“ wird „Nebucadnezar“ in der Deutschen Bühne bezeichnet. Im Mittelpunkt der Inszenierung steht nicht nur der titelgebende babylonische König, sondern auch Prinz Darius, der gleich von drei Frauen umworben wird. Dabei scheut die Königin Adina auch nicht...Weiterlesen

"Septembersonate" in Düsseldorf

11.01.2024 | Die Uraufführung der jüngsten (insgesamt neunten) Oper von Manfred Trojahn brachte die Deutsche Oper am Rhein im Düsseldorfer Opernhaus auf die Bühne. Sie basiert auf der Erzählung „The Jolly Corner“ von Henry James. Osbert Brydon, Sohn reicher amerikanischer Kaufleute, hat in seiner Jugend viel Zeit mit Ellice Staverton verbracht, ist dann aber für viele Jahre nach Europa gegangen und kehrt nun zurück. Die erneute Begegnung führt zu der Frage: „Was wäre gewesen, wenn…?“ Wenn er in Amerika geblieben wäre? Wäre aus den beiden ein Paar geworden? „Aus einem Gedankenspiel wird ein schmerzlicher...Weiterlesen

"Moses und Aron" in Bonn

08.01.2024 | Dass Arnold Schönberg mit seiner Zwölftonmusik in dieser Oper durchaus Sinnliches geschaffen hat, darüber sind sich Kritiker (und auch das begeisterte Bonner Premierenpublikum) einig. Das liegt nicht zuletzt am Dirigenten: „Es ist eine hoch zu schätzende Qualität der musikalischen Interpretation des GMDs Dirk Kaftan, dass er in der Premiere von ‚Moses und Aron‘ am Theater Bonn diese Sinnlichkeit wunderbar zur Geltung – und damit die Musik zum Blühen, zum Glühen und zum Tanzen bringt“, schreibt die Deutsche Bühne. Schönberg hatte die Oper nicht zu Ende komponiert, als er sich auf der Flucht...Weiterlesen

"Der Fürst von Pappenheim" in Annaberg-Buchholz

03.01.2024 | Das gab einen „Operetten-Frosch“ des Bayerischen Rundfunks. Das Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg-Buchholz hat (erneut) eine Operetten-Rarität auf die Bühne gebracht. Der jüdische Komponist Hugo Hirsche gehörte in den 1920er-Jahren zu den angesagtesten Komponisten seiner Zeit, musste 1933 emigrieren und fand nach dem Krieg nicht mehr zum alten Erfolg zurück. Obwohl seine Operette in den 1950er-Jahren verfilmt wurde, geriet sie danach in Vergessenheit. „Der Fürst von Pappenheim“ ist hier keinesfalls adelig; es handelt sich vielmehr um Egon Fürst, der Camilla Pappenheim, der Besitzerin...Weiterlesen

"Faust (Margarethe)" in Lübeck

19.12.2023 | Der „Faust“-Stoff wurde nicht nur von Goethe in seinem weltbekannten Drama verarbeitet; auch mehrere Komponisten waren von der Geschichte fasziniert, unter ihnen Charles Gounod, der für seine 1859 uraufgeführte Oper „Handlung auf den Teufelspakt sowie auf die vielschichtige Beziehung zwischen Faust und Margarethe im Spannungsfeld von sinnlichem Verlangen, Liebe und Missbrauch“ konzentriert, wie das Theater Lübeck schreibt. Hier kam die Oper in der Inszenierung von Kasper Wilton auf die Bühne. Der gealterte Gelehrte Faust steht kurz vor dem Suizid, lässt sich aber stattdessen mit Mephisto ein...Weiterlesen

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