Premierenberichte

"Die Ausflüge des Herrn Brouček" an der Berliner Staatsoper

15.04.2025 | Im Gegensatz zu anderen Opern von Leoš Janáček wird „Die Ausflüge des Herrn Brouček“ selten gespielt. An der Berliner Staatsoper inszenierte jetzt Robert Carsen; die musikalische Leitung übernahm Sir Simon Rattle, der sich im Interview begeistert von Janáčeks Musik und von diesem Werk zeigt. Herr Brouček, ein Hausvermieter der eher spießigen Art, träumt sich in seiner Stammkneipe, bereits etwas angetrunken, weit weg. Seine Wünsche werden wahr: Zunächst reist er auf den Mond, dann ins mittelalterliche Prag des 15. Jahrhunderts, wo er gemeinsam mit den Hussiten gegen den deutschen Kaiser...Weiterlesen

"Echnaton" an der Komischen Oper Berlin

11.04.2025 | „Was dieses Stück so interessant macht, ist, dass ein tiefer melancholischer Duft über allem schwebt. Die Musik fühlt sich fast so an, als wäre man in der Wüste und würde einen Sandsturm beobachten.“ Das sagt Regisseur Barrie Kosky, der „Echnaton“ von Philip Glass an der Komischen Oper Berlin inszeniert hat. Den ägyptischen König Echnaton, der als erster den Versuch machte, eine monotheistische Religion in seinem Reich zu etablieren, glauben viele zu kennen. In Wahrheit wissen wir nur sehr wenig über ihn. Der amerikanische Komponist Philip Glass hat Echnaton zum Mittelpunkt seiner dritten...Weiterlesen

"Weiße Rose" in Würzburg

09.04.2025 | Hans und Sophie Scholl, die Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, benutzten die Schreibmaschine quasi als Waffe gegen den Faschismus, indem sie Flugblätter schrieben und verteilten. Auf der Bühne des Mainfrankentheaters in Würzburg sind daher Schreibmaschinentasten in Übergröße ein wichtiges Element. 1967 schrieb Udo Zimmermann die erste Fassung der Kammeroper über das Geschwisterpaar, das verhaftet und hingerichtet wurde. 1987 gab es eine überarbeitete Fassung. Regie führt in Würzburg Nina Kupczyk. „Das Mitleid löst nichts aus bei Menschen, die sich dem menschenverachtenden...Weiterlesen

"Don Giovanni" in Köln

03.04.2025 | Diese Mozart- und Da Ponte-Oper fasziniert unter anderem immer wieder neu, weil ihr Titelheld immer wieder neu gedeutet werden kann. Regisseure und Regisseurinnen nutzen das für ihre Interpretationen. In Köln hinterfrage Regisseurin Cecilia Ligorio den Mythos „Don Giovanni“ auf eine heutige Art und Weise aus weiblicher Sicht, schreibt die Oper Köln. Die Kritiker sind sich in ihrer Zustimmung zu dieser Beschreibung nicht einig, loben aber großenteils diese Inszenierung. „Packende Regie, grandioses Ensemble und eine durchdachte Inszenierung“, schreibt der General-Anzeiger Bonn, der den Besuch...Weiterlesen

"Innocence" an der Sächsischen Staatsoper

02.04.2025 | „Innocence“ ist die letzte Oper der finnischen Komponistin Kaija Saariaho, die 2023 gestorben ist. Es handle sich um „einen packenden, ergreifenden Psychothriller, der schonungslos Schicht für Schicht die Schuldverstrickungen der Figuren offenlegt und dennoch die Frage nach der (Un-)Schuld jedes Einzelnen offen lässt“, so die Semperoper auf ihrer Webseite. Die Handlung vollzieht sich auf unterschiedlichen Ebenen. Die Gegenwart zeigt die Hochzeit zwischen Tuomas und Stela; anwesend auch die Eltern des Bräutigams und einige Gäste. Auf einer anderen Ebene sprechen die Opfer eines Schul-Amoklaufs...Weiterlesen

"Faust" in Wuppertal

28.03.2025 | Begeisterte Stimmen über Charles Gounods „Faust“-Oper in Wuppertal. Regie führt Matthew Ferraro. Er folgt dem Komponisten, der in seiner Adaption der Goethe-Vorlage die Figur und Geschichte der Marguerite in den Vordergrund stellt. Die Geschichte ist bekannt: Faust erhält von Mephisto seine Jugend zurück – in Wuppertal wird dies durch eine Zeitmaschinen-Uhr dargestellt, die sich in kürzester Zeit zurückdreht -, verführt Marguerite, die von ihm dann ein uneheliches Kind erwartet – schließlich, nachdem sie das Kind getötet hat, selbst den Tod findet. Matthew Ferraro erzähle die Handlung ohne...Weiterlesen

"The Fall of the House of Usher" in Mainz

20.03.2025 | Philip Glass‘ Minimal Music, Tonschleifen in steter Wiederholung und rhythmischen Mustern, winde sich spannungsgeladen in die Gehörgänge, schreibt das Staatstheater Mainz. Hier erlebte die Oper, die auf der Erzählung Edgar Allen Poes beruht, ihre Premiere. Das Publikum kommt dabei von hinten auf die Bühne und nimmt auch dort Platz – hat dann den Blick auf das „House of Usher“, das in zweifacher Hinsicht dem Untergang geweiht ist. Roderick und seine Zwillingsschwester Madeline sind die letzten Nachkommen der Familie – und in Mainz ist das Haus, in dem das Geschehen spielt, lediglich eine Art...Weiterlesen

"Castor et Pollux" in Meiningen

20.03.2025 | Uraufgeführt wurde die Oper von Jean-Philippe Rameau im Jahr 1735. Sie lehnt sich an die mythologische Erzählung über die Brüder Castor und Pollux an, Librettist Pierre Joseph Bernard wich aber durchaus auch davon ab. Obwohl Zwillingsbrüder, unterscheiden sich Castor, der sterbliche, und Pollux, der unsterbliche Bruder. Die Oper erzählt von ihrem Dilemma zwischen Bruderliebe und der konkurrenzbehafteten Liebe zur gleichen Frau, Télaire. Schließlich ist Pollux sogar bereit, den im Kampf getöteten Bruder aus der Unterwelt zu befreien, indem er selbst sterblich wird und dort dessen Platz...Weiterlesen

"Schlaflos" in Braunschweig

13.03.2025 | „Schlaflos“, uraufgeführt 2021, ist die vorletzte Oper, die Peter Eötvös geschrieben hat. Die Uraufführung hatte der Komponist noch selbst dirigiert. Als „Opernballade“ bezeichnet er sein Werk, Vorlage ist die Erzählung „Trilogie“ des Literaturnobelpreisträgers Jon Fosse. Die Oper erzähle „von Ab- und Ausgrenzung und vom Bruch in einer Gesellschaft, in der es kaum noch Solidarität gibt“, so das Theater Braunschweig. Zwei Liebende, mittellos, drogensüchtig, suchen nach einem Platz in der Gesellschaft, finden ihn aber nicht. Regisseur Philipp M. Krenn verortet das Geschehen im Berlin der 1970er...Weiterlesen

"La forza del destino" in Bonn

11.03.2025 | „Eine Handlung, die immerwährende Relevanz besitzt und eine Musik, die die Virtuosität und Vielfalt des Komponisten wundervoll zur Schau stellt.“ So beschreibt das Theater Bonn Giuseppe Verdis „Macht des Schicksals“. Allerdings kommt die Handlung durchaus auch etwas verworren oder verwirrend daher: Tötung des Vaters bzw. Schwiegervaters „aus Versehen“, Flucht mit Trennung, Kloster und Einsiedelei, Geschwisterrache und viele Zufälle – oder eben „Schicksal“? Regisseur David Pountney wolle die „vielen Brüche der an etlichen Stellen unglaubwürdigen Handlung (…) ebenso wenig übertünchen wie Will...Weiterlesen

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