Premierenberichte

"Pique Dame" in Dessau

12.06.2025 | Ist dieser Hermann ein Verliebter, der für seine Liebe und ein gemeinsame Zukunft mit seiner Lisa zum Spieler wird? Oder ein spielsüchtiger Verlierer, dem der Gewinn über alles geht – und der schließlich darüber den Tod findet? Am Anhaltischen Theater Dessau-Roßlaus gehe es vor allem um einen „Blick in die Psyche eines traumatisierten Mannes, der keinen Rückweg ins Leben findet, sondern in der Sackgasse des Spielkasinos endet“, schreibt die neue musikzeitung (nmz). „Pique Dame“ sei „ein russisches Gesellschaftsdrama, welches Tschaikowskis leidenschaftlichen Kompositionen eine psychologische...Weiterlesen

"Jenůfa" in Heidelberg

11.06.2025 | „Jenůfa“, eine der vielgespielten Opern von Leoš Janáček, hatte auch in Heidelberg Premiere, hier in der Regie von Sonja Trebes. Sie konzentriert sich auf psychische Prozesse der Figuren und bezieht in das aktuelle Geschehen die Vergangenheit ein. Mithilfe von Videoprojektionen wird die Geschichte der Küsterin erzählt, deren Schicksal dem der Titelperson erstaunlich ähnelt. In der Gegenwart tötet sie das Kind ihrer Ziehtochter, um dieser ein ehrenvolles Leben zu ermöglichen und muss dafür die Strafe erleiden. Sonja Trebes packende Inszenierung setze sich intensiv mit den Figuren auseinander...Weiterlesen

"Lucia di Lammermoor" in Lübeck

03.06.2025 | Gaetano Donizetis Oper beruht auf Walter Scotts Roman „The Bride of Lammermoor” – “unter der Feder Donizettis eines der unsterblichen Meisterwerke des Belcanto“, so das Theater Lübeck. Und weiter: „In ausweglose Situationen geworfen, bleibt den Figuren nichts übrig, als ihre Verzweiflung in spektakulären Arien und Ensembles zu entladen.“ Das tun sie in Lübeck mit Erfolg. Sehr düster ist das Geschehen, und Anna Drescher inszeniert auch düster – mit deutlichen Assoziationen an „toxisches Männerverhalten“. Z.B. wenn Enrico seine Schwester Lucia erst fast komplett entkleidet, bevor er sie in ein...Weiterlesen

"Romeo et Juliette" an der Sächsischen Staatsoper in Dresden

30.05.2025 | „Die dramatischste Liebesgeschichte verpackt in zauberhafte Melodien und ergreifende Chöre“, so wirbt die Semperoper mit Gounods Adaption der berühmten und traurigen Liebesgeschichte von William Shakespeare – eine von vielen. Uraufgeführt wurde das Werk 1867 anlässlich der Pariser Weltausstellung und fand schnell ihren Weg auf viele Bühnen innerhalb und bald auch außerhalb von Frankreich. Bis heute wird sie viel gespielt. In Dresden inszenierte Barbara Wysocka und übertrug die Handlung in die Jetztzeit, nicht zuletzt, weil sie die Oper auch jungen Menschen zugänglich machen will. Besonders...Weiterlesen

"Der Steppenwolf" in Rostock

27.05.2025 | Hermann Hesses „Steppenwolf“ ist unzweifelhaft ein Werk der Weltliteratur. Nicht zuletzt wegen dieses Buches erhielt Hesse den Literaturnobelpreis – und viele junge Generationen hat das Buch bei der ersten Lektüre aufgewühlt. Die Zerrissenheit des Protagonisten zwischen Bürgerlichkeit und „wildem Leben“ hinterließ tiefen Eindruck. Viktor Åslund (Musik) und Rainer Lewandowski (Libretto) machten aus dem Stoff eine Oper, die 2016 in Würzburg uraufgeführt wurde. Für die Zweitaufführung am Volkstheater Rostock hat der Komponist noch einmal überarbeitet. Parallel zur Premiere kam Elke Heidenreich...Weiterlesen

"Die griechische Passion" in Bielefeld

22.05.2025 | Bohuslav Martinů schrieb das Libretto zu dieser Oper selbst nach dem Roman „Der wieder gekreuzigte Christus“ von Nikos Kazantzakis. Hintergrund waren Migrationswellen in den 1920er Jahren während des Krieges zwischen Griechenland und der Türkei. Man ahnt: Die Handlung hat einen hohen Bezug zur Aktualität. „Die griechische Passion gehört zu den Opern, deren Stoff weit über sich selbst hinausweisende Fragen stellt. Namentlich die Angst vor dem vermeintlich Fremden führt auch hier rasch zu Diskriminierung und Ausgrenzung“, schreibt das Theater Bielefeld. Bewusst haben man die Premiere in den...Weiterlesen

"Don Carlos" in Hagen

20.05.2025 | Einhelliger Jubel in den Kritiken über Verdis Oper über Machtspiele und Liebe in Hagen. Das Machtspiel stellt Regisseur Francis Hüsers als Schachspiel dar: alle Personen sind nur Figuren dieses Schachspiels auf einer schrägen Spielplatte. Es gibt „die Weißen“ und die „Schwarzen“ – und wenn jemand mal die Seiten wechselt, dann auch die Farbe. Diese Konzept-Idee funktioniert von Anfang bis Ende – dazu tragen auch die Kostüme und die Lichtregie bei. „Das Theater Hagen beweist einmal mehr, dass es auch monumentale große Oper klanggewaltig auf die Bühne bringen kann“, schreibt das Online Musik...Weiterlesen

"Die Passagierin" in Weimar

Foto: Candy Welz
13.05.2025 | Die Oper „Die Passagierin“ von Mieczysław Weinberg erlebte erst nach dessen Tod ihre Uraufführung und findet sich seit etwa 15 Jahren vermehrt in den Spielplänen der deutschen Theater. „In ihr gibt es keine einzige ›leere‹, gleichgültige Note. Alles ist vom Komponisten durchlebt und durchdacht, alles ist wahrheitsgetreu und mit Leidenschaft ausgedrückt.“ Das hatte Dimitri Schostakowitsch über diese Oper geschrieben, die im Wechsel in einem KZ und auf einem Auswandererschiff nach Ende der NS-Zeit spielt. Hier begegnet die ehemalige Insassin Marta ihrer Peinigerin Lisa wieder. In Weimar sorgte...Weiterlesen

"Tristan und Isolde" in Meiningen

08.05.2025 | Regisseurin Verena Stoiber ist nicht die erste, die ein (Doppel)bett zum wesentlichen Ausstattungsmerkmal einer Oper kürt. In Meiningen wird daraus u.a. ein Kahn, ein Altar oder eine Kutsche. An der Inszenierung des „Tristan“ in Meiningen gibt es durchaus Kritik. Die neue musikzeitung (nmz) lobt immerhin den geschickten Einsatz von Videotechnik, schreibt aber auch, dieser „Tristan“ offenbare „das grundsätzliche Dilemma der rationalen Gegenwart im Umgang mit Wagners skeptischem Liebesmysterium“. O-Ton lobt ebenfalls die Videoprojektionen, die Emotionen weckten, die bei einer konventionellen...Weiterlesen

"Otello" in Bremen

06.05.2025 | Zwölf Jahre lang hatte Giuseppe Verdi keine Oper mehr komponiert, sondern sich um seine Ländereien gekümmert. Der Vorschlag „seines“ Librettisten Arrigo Boito, Shakespeares „Otello“ zu vertonen, reizte ihn so sehr, dass er sich an die Arbeit machte. Mit 74 Jahren erlebte er dann die – hymnisch gefeierte – Uraufführung. Er verzichtet hier auf Opern-Konventionen seiner Zeit und schafft ein im Wesentlichen durchkomponiertes Musiktheater-Werk. Die Oper sei „eine durchgehende, freie, gewaltige Fantasie über einen Menschen, dessen gesellschaftliche Position so exponiert wie instabil ist, dass er...Weiterlesen

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