Premierenberichte

"Kátja Kabanová" in Dresden

09.05.2024 | In Leoš Janáčeks Oper geht es um den Konflikt einer jungen Frau zwischen dem tiefen Drang nach persönlicher Freiheit und den gesellschaftlichen Zwängen aus Tradition und Moral. Kátja will aus der Tristesse ihres Daseins und ihrer Ehe ausbrechen, scheitert aber und entschließt sich am Ende für den Freitod. Janáček, als Liebhaber russischer Kultur, wurde durch die Erzählung des russischen Schriftstellers Alexander Ostrowski „Gewitter“ zu seiner Oper animiert. Er schrieb selbst das Libretto; uraufgeführt wurde das Werk 1921 in Brünn. „Jeder und Jede ist in dem Stück für alle anderen ein Spion...Weiterlesen

"Hans Sachs" in Leipzig

07.05.2024 | Albert Lortzing verbindet mit der Stadt Leipzig einiges: Hier war er als Schauspieler, Sänger und Kapellmeister tätig, komponierte hier einige seiner wichtigen Opern, die dann auch in Leipzig zur Uraufführung kamen. Die Oper Leipzig plant für 2026 ein großes Lortzing-Festival, hat dafür schon einige seiner weniger bekannten Werke aufgeführt – nun also „Hans Sachs“. Die Figur des singenden Schusters hat es vor allem durch Richard Wagners „Meistersinger“ zur Berühmtheit gebracht. In ihrer Inszenierung deutet Rahel Thiel durch kleine Regieeinfälle dezent darauf hin, ergänzt die Aufführung...Weiterlesen

"Die Jungfrau von Orléans" in Saarbrücken

03.05.2024 | Das Musiktheaterkollektiv Hauen und Stechen hat am Saarländischen Staatstheater Tschaikowskys im Vergleich mit anderen Werken des russischen Komponisten seltener gespielten Oper inszeniert. Gesungen wird teils auf russisch, teils auf ukrainisch, was sich dem dieser Sprachen nicht mächtigen Zuschauer durch ukrainische Farben in den Übertiteln vermittelt. Zwischendurch werden auch Bilder von zerstörten Gebäuden gezeigt, eindeutig aktuelle Kriegsbilder. „Mysterium, Gaudium, Politikum: Das Theaterkollektiv ›Hauen und Stechen‹ macht Tschaikowskis ›Jungfrau von Orléans‹ zu dem Opernereignis der...Weiterlesen

"Jenůfa" in Duisburg

01.05.2024 | „Zwischen engstirniger Moral und atemberaubender Ohnmacht lotet Janáčeks berühmteste Oper psychologische Extremzustände aus – schonungslos und ohne zu urteilen.“ Das lesen wir in der Programmankündigung der Deutschen Oper am Rhein. In Duisburg hatte „Jenůfa“ jetzt Premiere. Regie führte Tatjana Gürbaca, die schon mit Janáčeks „Katja Kabanova“ in Düsseldorf überzeugte. Eine Geschichte von falscher Moral, in der die Küsterin, Stiefmutter der Titelfigur, deren uneheliches Kind tötet, um ihr ein Leben in Schande zu ersparen. Eine „gefeierte Sternstunde“ hat der Rezensent der Rheinischen Post...Weiterlesen

"Karl und Anna" in Würzburg

26.04.2024 | „Eine Geschichte, die leider eine Aktualität gewonnen hat, die wir, als wir damit begonnen haben zu arbeiten, gar nicht ahnen konnten“, erklärt Markus Trabusch, Intendant des Theaters Würzburg, der diese Uraufführung (eine Auftragskomposition des Theaters) in Szene gesetzt hat. Die Thematik sei sehr aktuell geworden. Zwei Männer in Kriegsgefangenschaft in Sibirien: Der verheiratete Richard erzählt Karl von seiner Frau Anna, in vielen Einzelheiten. Richard verliebt sich, ohne diese Frau zu kennen, kann fliehen, kehrt heim und gibt sich Anna als Richard zu erkennen. Hier wächst eine neue Liebe...Weiterlesen

"Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg" in Karlsruhe

23.04.2024 | Vera Nemirova inszeniere Wagners monumentales Mysterienspiel als Kaleidoskop einer dystopischen Gesellschaft nach der Katastrophe, so lesen wir auf der Webseite des Badischen Staatstheaters, wo der“Tannhäuser“ seine Premiere erlebte. Tatsächlich sieht das Publikum eine verwüstete Szenerie – nach einer nicht näher benannten Katastrophe ist das Kassettendach eines Konzerthauses zerstört, Musikinstrumente liegen ungenutzt herum. Nemirova habe „das Stück trefflich durchdacht und mit einer phantastischen, stringenten Personenregie auf die Karlsruher Bühne gebracht“, schreibt der Opernfreund. „...Weiterlesen

"Parsifal" in Ulm

18.04.2024 | „Parsifal“, die letzte Oper Richard Wagners, gilt als Vollendung und Krönung seines Lebenswerk. Erzählt wird die Geschichte des „reinen Tors“, der den von Klingsor gestohlenen Speer zurückbringen und König Amfortas auf diese Weise heilen soll. Wagner kombiniert hier „Symbole aus Mythologien, Sagen, Legenden und Religionen — und stellt sich transzendentalen Fragen, Urgedanken des Menschlichen, zwischen Weltschmerz und Erlösung“, so schreibt es das Theater Ulm. Der Komponist hatte zwar verfügt, das sein letztes Werk nur in Bayreuth aufgeführt werden dürfe. Aber schon kurz nach seinem Tod fand...Weiterlesen

"Die Hamletmaschine" in Kassel

16.04.2024 | In einer Phase, in der der Konflikt zwischen dem Orchester des Theaters Kassel und Intendant Florian Lutz durch die Medien geht, wird an der Kasseler Raumbühne „Antipolis“ „Die Hamletmaschine“ aufgeführt. Basierend auf dem Text Heiner Müllers, der hier unter anderem seine eigene Situation als DDR-Intellektueller reflektiert, hat Wolfgang Rihm Libretto und Musik zu einem Musiktheaterwerk geschrieben, das nur selten aufgeführt wird, weil es allen Beteiligten enorm viel abverlangt. In Kassel ist das Experiment geglückt – als Mehrsparteninszenierung, die Schauspiel und Tanz einschließt. Auch der...Weiterlesen

"Dora" in Stuttgart

11.04.2024 | Eine „Oper über die Sehnsucht nach dem radikalen Neuen“ sei „Dora“, komponiert von Bernhard Lang mit einem Libretto von Frank Witzel, erläutert die Staatsoper Stuttgart. Die Oper ist eine Auftragskomposition der Staatsoper. Die Titelfigur, „Opernheldin des 21. Jahrhunderts, begegnet den Lebensentwürfen ihrer Gegenwart mit kompromissloser Total-Ablehnung und sucht rast- wie ziellos nach etwas Anderem“. Also verbündet sich Dora mit dem Teufel. „Frank Witzel erschafft hier eine locker fluffige, anti-moralische aber dabei gänzlich unzynische Sprachwelt, die Bernhard Lang kongenial mit seinen...Weiterlesen

"Un giorno di regno" in Gelsenkirchen

09.04.2024 | Als komische Oper Giuseppe Verdis kennt man eigentlich nur den „Falstaff“. So wird dem Premierenpublikum am Musiktheater im Revier denn auch auf dem Vorhang der „Falstaff“ angekündigt – obwohl sie doch Karten für „Un giorno di regno“ erworben hatten. Verdi selbst sorgt dann dafür, dass das Orchester doch das spielt, was auf dem Spielplan steht und damit eine Oper des italienischen Meisters, die tatsächlich in Vergessenheit geraten ist. „Kaum zu glauben, dass er während seiner frühen Schaffenszeit, die von zahlreichen Todesfällen engster Familienmitglieder geprägt war, so viel Heiterkeit...Weiterlesen

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