Premierenberichte

"Messias" an der Komischen Oper Berlin

04.10.2024 | Besucht man die Webseite der Komischen Oper Berlin, gelangt man erst einmal zum Appell: „Berliner Kultur in der Haushaltskrise schützen“. Dabei geht es nicht nur um den zwischenzeitlich drohenden Baustopp für die Sanierung des Hauses an der Behrenstraße, sondern um die Androhung des Berliner Senats, den Kulturhaushalt insgesamt um bis zu 10 Prozent zu schrumpfen. Dessen ungeachtet setzt die Komische Oper ihren Umgang mit dem Provisorium durch Bespielung – neben dem Schillertheater – verschiedener Orte der Stadt fort, zum zweiten Mal in einem Hangar auf dem Tempelhofer Feld. Regisseur Damiano...Weiterlesen

"Luisa Miller" in Osnabrück

02.10.2024 | „Zu Unrecht selten gespielt“, findet Regisseur Manuel Schmitt, der – erstmals in Osnabrück inszenierend – Verdis Oper auf die Bühne gebracht hat, die im Übergang von der Frühphase des Komponisten zu seinen großen und viel gespielten Werken entstand. Schillers „Kabale und Liebe“ reizte den italienischen Komponisten. „Es ist ein großartiges Drama, voller Leidenschaft und theatralisch sehr effektvoll“, schreibt er 1846, fürchtet aber gleichzeitig, dass die Zensur hier einiges auszusetzen hätte. In der Tat musste in der Oper einiges verändert werden, damit es uraufgeführt werden konnte. Schmitt...Weiterlesen

"Der Freischütz" in Oldenburg

26.09.2024 | Als „Tanz mit dem Bösen“ bezeichnet das Oldenburgische Staatstheater diesen „Freischütz“. Regisseur Joan Anton Rechi interessiere sich für die Dynamiken von in sich sehr geschlossenen Gesellschaften und für die Frage: Wie viel Böses schlummert in allen von uns? In Oldenburg wurde Carl Maria von Webers Werk angereichert durch musikalische Einwürfe von Elena Kats-Chernin und neubearbeitete Texte von Susanne Felicitas Wolf. Das hätte es wohl nicht unbedingt gebraucht, wenn man den Kritiken Glauben schenkt. Insgesamt aber findet diese Spielzeiteröffnung viel Anerkennung. Die Figur des Samiel (...Weiterlesen

"Die lustige Witwe" in Lübeck

24.09.2024 | „Franz Lehár stellte die damaligen Konventionen der Operette auf den Kopf und landete einen Sensationserfolg: Gekonnt fing er die Veränderungen des gesellschaftlichen Klimas nach 1900 ein – von der Diskussion um das Frauenwahlrecht bis zur anbrechenden sexuellen Liberalisierung“, schreibt das Theater Lübeck zur Einführung der Operette, die die Spielzeit eröffnete. „Diese Inszenierung hinterfragt die Männlichkeit“, hören wir im Schleswig-Holstein Magazin, und Regisseur Bruno Klimek sagt im Interview: „Ich habe versucht, ein Libretto zu schreiben, das näher an uns dran ist, das wir auch wieder...Weiterlesen

"Cabaret" in Bielefeld

19.09.2024 | Eines der erfolgreichsten Musicals der Welt hat in Bielefeld die Theater-Saison eröffnet. Komponiert und uraufgeführt 1966, wurde „Cabaret“ schon vor der berühmten Verfilmung mit Liza Minelli in der weiblichen Hauptrolle auf vielen Bühnen aufgeführt. In der Uraufführung in den USA spielte keine geringere als Lotte Lenya das Fräulein Schneider, in der Londoner Premiere Judi Dench die Sally. Der Film brachte dann den finalen Durchbruch für das Musical von John Kander, Fred Ebb und Joe Masteroff. Da ist es gar nicht so leicht, eine begeisternde Bühnenaufführung zu schaffen. In Bielefeld gelang...Weiterlesen

"Don Carlos" in Meiningen

17.09.2024 | Der nimmermüde (nicht nur) Opern-Künstler Achim Freyer hat am Staatstheater Meiningen Giuseppe Verdis „Don Carlos“ nach dem gleichnamigen Drama Friedrich Schillers inszeniert. Er arbeitet mit wenigen Requisiten, mit Bildern im Hintergrund, mit symbolgebenden Farben und einer überzeugenden Licht-Regie. „So überzeugt dieser ‚Don Carlos‘ neben Freyers farbsatter und anspielungsreicher Inszenierung mit einer hochkarätigen musikalischen Leistung“, bilanziert die neue musikzeitung (nmz). Das finden auch die zahlreichen anderen Rezensenten – und das Publikum, das am Ende laut und deutlich seine...Weiterlesen

"Das schlaue Füchslein" in Magdeburg

14.09.2024 | Im Schicksal der Füchsin in Leoš Janáčeks Oper spiegele sich das menschliche Unverständnis gegenüber der ungezähmten Natur und die Sehnsucht der Männer nach einer ungebundenen jungen Frau, schreibt das Theater Magdeburg, das mit diesem Werk die Spielzeit eröffnete. Inszeniert hat Clara Weyde, Mitglied der Magdeburger Schauspieldirektion, die damit ihre erst Opernregie in der Landeshauptstadt präsentierte. Sie sei bekannt für ihren poetisch-tragikomischen Zugriff, heißt es in der Ankündigung. „Bis ins kleinste Detail genial“, findet die Volksstimme diesen Premierenabend. „Das schlaue Füchslein...Weiterlesen

„Satyagraha“ in Hannover

10.09.2024 | „Satyagraha“ bedeutet das Festhalten an der Wahrheit. Und Wahrheit ist ein Mittel gegen Ungerechtigkeit, zumindest in Philip Glass‘ gleichnamiger Oper, die jetzt an der Staatsoper Hannover ihre Premiere erlebte. Im Mittelpunkt steht Gandhi, der hier über Jahrtausende immer wiedergeboren wird, um seine Botschaft zu verkünden und für Wahrheit und Gerechtigkeit zu kämpfen. Philip Glass hat sich in seinem Opernschaffen mehrfach berühmten Männern der Weltgeschichte gewidmet, neben Gandhi sind das Echnaton und Einstein. „Satyagraha“ ist kein durcherzähltes Stück, sondern eine Reihung von Bildern,...Weiterlesen

"Pelléas und Mélisande" in Nürnberg

05.07.2024 | „Was andere Komponisten zu einem eruptiven Eifersuchtsdrama inspiriert hätte, wird in Debussys Komposition zu einer Tragödie der Innerlichkeit, einem Fluss der Liebe und des Todes, zu einem Geschehen, das Menschen außer sich bringt und sie Dinge tun lässt, die sie sich niemals hätten vorstellen können.“ So beschreibt die Staatsoper Nürnberg dieses Musiktheaterwerk, das in der Tat weniger äußerliches Geschehen zeigt als innere Dramen. Die Geschichte der beiden Brüder, deren gutes brüderliches Verhältnis durch die – berechtigte oder unberechtigte? – Eifersucht des einen auf den anderen endet,...Weiterlesen

"Der Freischütz" in Kiel

02.07.2024 | Das als typisch „deutsche Oper“ titulierte Bühnenwerk von Carl Maria von Weber wurde am Theater Kiel von einem Franzosen inszeniert, von Jean-Romain Vesperini. Er führte erstmals an einem deutschen Haus Regie und sah den „Freischütz“ als eine Art Traum oder Albtraum. „Vesperinis Inszenierung basiert also darauf, dass etwas ‚ein Traum ist‘, möglicherweise auch ‚im Drogenrausch‘ geschieht. Das erlaubt jede Irrealität, alles Mehrdimensionale und Mehrdeutige“, schreibt die neue musikzeitung (nmz). Und: „Viel wurde gezaubert, nicht nur im Wald, den Christophe Chaupin raffiniert be- und plastisch...Weiterlesen

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