Premierenberichte

"Peter Grimes" in Erfurt

06.10.2023 | „Seitdem ich zum ersten Mal die Musik von ‚Peter Grimes‘ gehört habe, war ich total begeistert. Vor zehn Jahren sang ich im Chor und beschloss: Ich muss irgendwann diese Titelrolle singen. Nun wird dieser Traum wahr.“ Das sagt Brett Sprague, Darsteller des Peter Grimes am Theater Erfurt. Und: „Ich hoffe, dieses Stück gibt die Möglichkeit nachzudenken: Was kommt durch Vorurteile und Missverständnisse? Diese Geschichte ist wirklich eine zeitaktuelle über diese Themen.“ Der Chor spielt eine Schlüsselrolle mit seinem Volkszorn, mit seinen Mob-Allüren. „Wir haben über 60 Leute im Chor, die hier...Weiterlesen

"Gurre-Lieder" in Gera

04.10.2023 | Eines der größtbesetzten Werke für Orchester und Chor sind die Gurre-Lieder von Arnold Schönberg, ein Oratorium in drei Teilen für Solisten, Sprecher, drei vierstimmige Männerchöre, einen achtstimmigen gemischten Chor und großes Orchester. Dieses Mammutwerk hat nun das Theater Altenburg-Gera in Kooperation mit der rumänischen Stadt Temeswar auf die Bühne gebracht. Das Theater selbst war zu klein; deshalb zog man um ins Kultur- und Kongresszentrum Gera. Als Thüringens Beitrag zum Kulturhauptstadtjahr 2023 in der Partnerstadt wurde das Ganze am folgenden Wochenende in Temeswar aufgeführt. In...Weiterlesen

"Lohengrin" in Wiesbaden

28.09.2023 | Neben den in aller Öffentlichkeit ausgetragenen Querelen im Leitungsteam des Staatstheaters Wiesbaden, in die auch politische Vertreter involviert sind, gibt es natürlich auch den künstlerischen Output. Mit „Lohengrin“ startete das Theater in die neue Saison. „Lohengrin bringt das utopische Neue in die Gesellschaft, doch das politische Intrigenspiel lässt den Neubeginn scheitern.“ Diese Deutung der Wagnerschen Oper durch das Staatstheater klingt überzeugend; weniger überzeugend fanden Kritiker wie Publikum die Inszenierung. „Die Inszenierung von Henriette Hörnigk wirkte (…) wie aus...Weiterlesen

"Die Feen" in Meiningen

26.09.2023 | Richard Wagner wollte seine „Jugendsünde“ niemals in Bayreuth aufgeführt wissen. An anderen Stätten hatte und hat das Werk, das er erst 20-jährig schrieb, aber durchaus Erfolg. So jetzt auch am Staatstheater Meiningen. Der Plot erinnert zunächst an „Lohengrin“. Nur darf hier der männliche Protagonist (König Arindal) die Frau, die er liebt (die Fee Ada) nicht nach ihrem Namen fragen, tut es aber (natürlich) doch und muss daher viel auf sich nehmen, bis die beiden ihr Glück finden. In Meiningen führte Yona Kim Regie „Ganz starke Bilder, die Yona Kim da fesselnd aneinanderreiht“, berichtet der...Weiterlesen

"La Bohème" in Kiel

20.09.2023 | „‘Leidenschaft‘ ist in dieser Spielzeit zum Motto geworden, prangt auf der Titelseite des Programmheftes für Oper, Schauspiel oder Ballett. Was aber kann ‚Leidenschaft‘ in doppelter Bedeutung besser präsentieren als dieses Werk zum Auftakt der Saison!“ Das bilanziert die neue musikzeitung (nmz) mit Blick auf Puccinis in der Pariser Bohème spielende Oper, mit der das Theater Kiel seine Spielzeit eröffnete. Regie führt Alexandra Liedtke, die das Geschehen in die Gegenwart versetzt. Das im Grunde einfache Bühnenbild präsentiert auch Überraschendes, zum Beispiel Kinder auf Stelzen mit großen...Weiterlesen

"missing in cantu" in Weimar

14.09.2023 | Am Nationaltheater Weimar war zum Spielzeitauftakt eine Uraufführung zu erleben, eine Koproduktion mit dem Kunstfest Weimar. Komponist Johannes Maria Staud und Librettist Thomas Köck hatten sich zusammengetan, um aus Köcks ursprünglich als Theaterstück angelegtem Werk „eure paläste sind leer“ ein Musiktheaterwerk zu machen. Es geht um nichts weniger als um „Anfang und Ende der ‚Neuen Welt‘“. Zunächst werden spanische Siedler auf der Suche nach dem Eldorado gezeigt, wobei ordentlich Gewalt im Spiel ist. Eine zweite Szene zeigt das heutige Amerika mit heruntergekommenen Vorstadtsiedlungen;...Weiterlesen

"Macbeth" in Essen

12.09.2023 | Emily Hehl, 1999 (!) geboren, inszenierte den Auftakt nicht nur einer neuen, sondern auch der ersten von Intendantin Mehrle Fahrholz komplett verantworteten Spielzeit am Aalto Theater Essen. Sie kombiniert das Musiktheatergeschehen mit einer Choreografie der Gruppe Dewey Dell und versucht, auch innere Prozesse der Protagonisten Macbeth und seiner „Lady“ abzubilden. Nicht alle Kritiker sind der Meinung, dass dies optimal gelungen ist. „Eine ehrgeizige Inszenierung, die in ihrer eigenen Herausforderung stecken bleibt“, urteilt zum Beispiel der Online Merker. In den Ruhr Nachrichten allerdings...Weiterlesen

"Eugen Onegin" in Lübeck

07.09.2023 | „Vier junge Menschen suchen das Glück und finden es nicht.“ So beginnt der Einführungstext, den das Lübecker Theater über Tschaikowskys Oper, oder genauer über seine „Lyrischen Szenen“ auf seine Webseite stellt. Damit ist der Plot gut zusammengefasst. Die Handlung des viel gespielten Werks ist bekannt. In Lübeck eröffnete es nun die neue Spielzeit – mit viel Erfolg. „Diese Oper so packend und bewegend zu inszenieren, ist große Regie-Kunst“, schreiben die Lübecker Nachrichten. Und über die Regisseurin: „Julia Burbach führte Sängerinnen und Sänger großartig durch den Bühnenraum.“ Auch der...Weiterlesen

"Angel's Bone" in Wuppertal

04.09.2023 | Die chinesische Komponistin Du Yun erhielt im Jahr 2017 für ihre Oper den Pulitzerpreis. In Deutschland wurde „Angel’s Bone“ erstmals in Augsburg aufgeführt; jetzt folgt die Oper Wuppertal, die das verstörende Werk im Ausweichquartier Alte Glaserei auf die Bühne bringt. Zwei Engel, Girl und Boy Angel, landen im Garten von Mrs. und MR. X.E. Diese rupfen ihnen zunächst die Flügel und nutzen sie im Anschluss gnadenlos aus, um sich eigene Wünsche erfüllen zu können. Erzählt wird eine Geschichte von Menschenhandel und Sklaverei. „Eine Geschichte von Verlust und Missbrauch. Eine Geschichte darüber...Weiterlesen

"Mass" in Münster

31.08.2023 | Eine Messe besonderer Art hat Leonard Bernstein im Kontext des Vietnamkriegs zu feiern. In Münster wiederum feiert man 375 Jahre Westfälischer Friede, und das Theater Münster eröffnet seine Spielzeit mit Bernsteins spartenübergreifendem Werk: Über 100 Beiteiligte, Sänger*innen, Tänzer*innen und mehrere Chöre stehen da auf der Bühne und zeigen sich in Priestergewändern, mit Totenköpfen oder -masken, skelettartig oder bunt bemalt. „Kann die Musik den Weg zu einem friedlichen Miteinander weisen?“, lautet die Frage, die das Theater in seiner Stückbeschreibung stellt. „Musikalisch läuft die knapp...Weiterlesen

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