Das als typisch „deutsche Oper“ titulierte Bühnenwerk von Carl Maria von Weber wurde am Theater Kiel von einem Franzosen inszeniert, von Jean-Romain Vesperini. Er führte erstmals an einem deutschen Haus Regie und sah den „Freischütz“ als eine Art Traum oder Albtraum. „Vesperinis Inszenierung basiert also darauf, dass etwas ‚ein Traum ist‘, möglicherweise auch ‚im Drogenrausch‘ geschieht. Das erlaubt jede Irrealität, alles Mehrdimensionale und Mehrdeutige“, schreibt die neue musikzeitung (nmz). Und: „Viel wurde gezaubert, nicht nur im Wald, den Christophe Chaupin raffiniert be- und plastisch ausleuchtete.“ Es war die letzte Opernpremiere vor Spielzeitende in Kiel; viel wurde mit „spektakulären Videos“ (nmz) gearbeitet. „Irgendwann, lässt sich voraussehen, benötigt man kaum mehr Kulissenbauer, nur mehr Videospezialisten wie Étienne Guiol und Wilfrid Haberey, die hier mit ihren Filmen optisch überwältigen.“ Viel Lob gibt es für den Jugendchor mit seinem „Jungfernkranz“. Und die Kieler Nachrichten berichten von „Benjamin Reiners packend drängendem, letzten Kieler Operndirigat, das die Philharmoniker selbst in der eher trockenen Akustik des Opernhauses in düster bedrohlich brausenden Farben reich schillern und dräuen lässt.“ Der Chor, verstärkt durch den Extrachor, zeigte seine ganze Qualität. Das Foto (Olaf Struck) zeigt den Opernchor und Extrachor des Theaters Kiel.