Premierenberichte

"Don Giovanni" in Kassel

18.01.2024 | Regisseur Paul-Georg Dittrich hat sich für diese Inszenierung auf der in schwarz-weißen Karos gehaltenen Raumbühne „Antipolis“ von Sebastian Hannak am Kasseler Stadttheater einiges einfallen lassen. So ist zum Beispiel nicht Don Giovanni der Mörder des Komtur, sondern dessen Tochter Donna Anna. Trotzdem wird über den Titelhelden am Schluss regelrecht Gericht gehalten – nicht zuletzt von Leporello, der sich gegen ihn wendet. Schließlich wird Don Giovanni tot im Rollstuhl an die Rampe gefahren… „Es war ein Abend mit Bildern wie aus einem Film des Kinomagiers Stanley Kubrick“, lesen wir in der...Weiterlesen

"Nebucadnezar" in Schwetzingen

16.01.2024 | Eine Ausgrabung hat das Theater Heidelberg auf den Spielplan gesetzt: „Nebucadnezar“ wurde im Jahr 1704 von Reinhard Keiser für die Hamburger Gänsemarktoper komponiert. Die Oper wurde jetzt im Rahmen des „Winters in Schwetzingen“ gespielt. Die Kritiken berichten begeistert, sowohl über das Werk als auch über die Realisierung . Als „Seifenoper“ wird „Nebucadnezar“ in der Deutschen Bühne bezeichnet. Im Mittelpunkt der Inszenierung steht nicht nur der titelgebende babylonische König, sondern auch Prinz Darius, der gleich von drei Frauen umworben wird. Dabei scheut die Königin Adina auch nicht...Weiterlesen

"Septembersonate" in Düsseldorf

11.01.2024 | Die Uraufführung der jüngsten (insgesamt neunten) Oper von Manfred Trojahn brachte die Deutsche Oper am Rhein im Düsseldorfer Opernhaus auf die Bühne. Sie basiert auf der Erzählung „The Jolly Corner“ von Henry James. Osbert Brydon, Sohn reicher amerikanischer Kaufleute, hat in seiner Jugend viel Zeit mit Ellice Staverton verbracht, ist dann aber für viele Jahre nach Europa gegangen und kehrt nun zurück. Die erneute Begegnung führt zu der Frage: „Was wäre gewesen, wenn…?“ Wenn er in Amerika geblieben wäre? Wäre aus den beiden ein Paar geworden? „Aus einem Gedankenspiel wird ein schmerzlicher...Weiterlesen

"Moses und Aron" in Bonn

08.01.2024 | Dass Arnold Schönberg mit seiner Zwölftonmusik in dieser Oper durchaus Sinnliches geschaffen hat, darüber sind sich Kritiker (und auch das begeisterte Bonner Premierenpublikum) einig. Das liegt nicht zuletzt am Dirigenten: „Es ist eine hoch zu schätzende Qualität der musikalischen Interpretation des GMDs Dirk Kaftan, dass er in der Premiere von ‚Moses und Aron‘ am Theater Bonn diese Sinnlichkeit wunderbar zur Geltung – und damit die Musik zum Blühen, zum Glühen und zum Tanzen bringt“, schreibt die Deutsche Bühne. Schönberg hatte die Oper nicht zu Ende komponiert, als er sich auf der Flucht...Weiterlesen

"Der Fürst von Pappenheim" in Annaberg-Buchholz

03.01.2024 | Das gab einen „Operetten-Frosch“ des Bayerischen Rundfunks. Das Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg-Buchholz hat (erneut) eine Operetten-Rarität auf die Bühne gebracht. Der jüdische Komponist Hugo Hirsche gehörte in den 1920er-Jahren zu den angesagtesten Komponisten seiner Zeit, musste 1933 emigrieren und fand nach dem Krieg nicht mehr zum alten Erfolg zurück. Obwohl seine Operette in den 1950er-Jahren verfilmt wurde, geriet sie danach in Vergessenheit. „Der Fürst von Pappenheim“ ist hier keinesfalls adelig; es handelt sich vielmehr um Egon Fürst, der Camilla Pappenheim, der Besitzerin...Weiterlesen

"Faust (Margarethe)" in Lübeck

19.12.2023 | Der „Faust“-Stoff wurde nicht nur von Goethe in seinem weltbekannten Drama verarbeitet; auch mehrere Komponisten waren von der Geschichte fasziniert, unter ihnen Charles Gounod, der für seine 1859 uraufgeführte Oper „Handlung auf den Teufelspakt sowie auf die vielschichtige Beziehung zwischen Faust und Margarethe im Spannungsfeld von sinnlichem Verlangen, Liebe und Missbrauch“ konzentriert, wie das Theater Lübeck schreibt. Hier kam die Oper in der Inszenierung von Kasper Wilton auf die Bühne. Der gealterte Gelehrte Faust steht kurz vor dem Suizid, lässt sich aber stattdessen mit Mephisto ein...Weiterlesen

"Die drei Wünsche oder Die Launen des Lebens" in Chemnitz

14.12.2023 | Eine „Filmoper“ ist Bohuslav Martinůs „Die drei Wünsche“ – auch, wenn Regisseurin Rahel Thiel am Theater Chemnitz das Geschehen vom Film-Set auf die Theaterbühne verlegt. Ein „Stück im Stück“ wird gezeigt. Auf der Bühne wird ein Stück geprobt, in dem sich eine Fee namens „Null“, gefangen vom Jäger Monsieur Juste, ihre Freiheit erkauft, indem sie ihm drei Wünsche gewährt. Aber das geht nicht so aus, wie Juste und seine Frau es sich wünschen. Im Miteinander der Theaterleute spiegelt sich das Geschehen. Erst 1971 wurde die 1928/1929 komponierte Oper in Brno uraufgeführt – und bis heute äußerst...Weiterlesen

"Orpheus in der Unterwelt" in Dortmund

12.12.2023 | Jacques Offenbachs „opera bouffon“ wird am Theater Dortmund im Comic-Stil erzählt. Mit seinem Werk karikiere Offenbach die bigotte Doppelmoral der besseren Gesellschaft seiner Zeit, ist in der Einführung des Theaters zu hören. Das tut er, indem er die griechische Götterwelt als dekadente Mischpoke darstellt. Die in der griechischen Sage als liebendes Traumpaar erscheinenden Orpheus und Eurydike sind hier ein verzanktes Ehepaar – und als Orpheus erfährt, dass Eurydikes Lover Pluto sie mit in die Hölle genommen hat, frohlockt er; muss sich dann allerdings doch, gezwungen durch die „Öffentliche...Weiterlesen

"Der Liebestrank" in Köln

07.12.2023 | Gerade wurde bekannt, dass der Wiedereröffnungs-Termin der Kölner Oper sich vermutlich erneut verschiebt. Zum Ärger darüber passt es, dass im „Liebestrank“, der gerade im Ausweichquartier Staatenhaus seine Premiere erlebte, das Zusammenspiel von Orchester und Sänger*innen in allen Kritiken als optimierbar bezeichnet wird – und zwar ausschließlich aufgrund der Platzierung des Ensembles neben der Bühne. Ansonsten gibt es viel Lob für diese Inszenierung, die bereits eine Reise durch verschiedene europäische Städte hinter sich hat. Regisseur Damiano Michieletto platziert das Geschehen an einem...Weiterlesen

"Lucia di Lammermoor" in Nürnberg

28.11.2023 | Regiseurin Ilaria Lanzino hat sich an der Nürnberger Staatsoper an eine Deutung von Donizettis Oper gewagt, die gut hätte schiefgehen können. Aus Lucia wird die Hosenrolle „Luca“, aus Lucia und Edgardo ein schwules Paar. Der ungeliebte Bräutigam Arturo ist in Nürnberg eine Emilia. Und auch ins Geschehen greift die Regisseurin ein, indem sie Emilia am Leben lässt; Edgardo wiederum wird erstochen, anstatt, wie Librettist Salvadore Cammarano es vorgesehen hat, sich selbst zu töten. Und abgefangene Briefe werden durch ein geklautes Smartphone und fake messages an Luca ersetzte. Die Kritiker sind...Weiterlesen

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