"Agrippina" in Halle

Drei Stunden beste Opernunterhaltung könne man in Halle mit Händels Oper erleben, so das Online Musik Magazin (OMM). Nicht alle Kritiker äußern sich enthusiastisch über diese Premiere im Rahmen der Händel-Festspiele Halle, das Publikum mit viel Beifall und stehend Ovationen aber schon. „Eine flippige Komödie der überdimensionalen Egos in einer dysfunktionalen First Family brachte dem 24-jährigen Händel den Durchbruch in Italiens Opernszene“, so berichtet es die Oper Halle in der Programmankündigung. Halles Intendant Walter Sutcliffe führt Regie und hält das Textbuch zur Oper für „eines der besten, die es gibt“. Es zeige eine „Gesellschaft, die getrieben wird von Machtgier, Eitelkeit, List und Dummheit in komplizierten und von vielen Zufällen geprägten, unvorhersehbaren Wechselwirkungen“. Sutcliffe verlegt das Geschehen vom Palast in Rom in ein Spielcasino in Las Vegas. Es geht nicht mehr darum, wer die Macht im Reich erhält, sondern wer das gewinnbringende Unternehmen bekommt. Nero, der Sohn der intriganten Agrippina, die alles dafür tut, dass er an die Spitze kommt, ist hier eine Sopran-Rolle. „Schauspielerisch konnten die Solisten sehr überzeugen“, meint der Kritiker des MDR, der außerdem ein „Dirigat mit sehr viel Schwung“ erlebte. Auch das OMM berichtet über ein „absolut spielfreudiges Ensemble (…), das darstellerisch und stimmlich in jeder Hinsicht überzeugt.“ Das Foto (Matthias Horn) zeigt Vanessa Waldhart als Poppea und Christopher Ainslie als Ottone.

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