Ist dieser Hermann ein Verliebter, der für seine Liebe und ein gemeinsame Zukunft mit seiner Lisa zum Spieler wird? Oder ein spielsüchtiger Verlierer, dem der Gewinn über alles geht – und der schließlich darüber den Tod findet? Am Anhaltischen Theater Dessau-Roßlaus gehe es vor allem um einen „Blick in die Psyche eines traumatisierten Mannes, der keinen Rückweg ins Leben findet, sondern in der Sackgasse des Spielkasinos endet“, schreibt die neue musikzeitung (nmz). „Pique Dame“ sei „ein russisches Gesellschaftsdrama, welches Tschaikowskis leidenschaftlichen Kompositionen eine psychologische Tiefe verleiht,“ so das Theater. Die Bühne ist in Dessau von Anfang bis Ende düster, der Chor ganz in Schwarz gekleidet. Vor allem für die musikalische Leistung gibt es viel Lob. Dessaus Kapellmeisterin Elisa Gogou „ließ keine Wünsche offen, lieferte einen präzisen und vor allem mitreißenden Orchesterklang, war schwelgerisch, scheute weder Pathos noch gelegentlichen Witz“, findet die nmz. Und: „Chor sowie Jugend- und Kinderchor des Anhaltischen Theaters sind von Sebastian Kennerknecht sowie Kristina Baran und Dorislava Kuntscheva bestens präpariert.“ Das bestätigen andere Kritiken. Die Chöre seien von Kristina Baran respektive Sebastian Kennerknecht „stimmlich bestens präpariert“, meinen die Opern News. „Musikalisch glänzen die beiden Chöre (Einstudierung: Sebastian Kennerknecht und Dorislava Kuntscheva) mit jugendlichem Klang, melodischer Klarheit und eruptiver Kraft“, kommentiert das Kunst und Technik Magazin. Das Foto (Claudia Heysel) zeigt David Ameln als Tschekalinsiki, Claudius Muth alsSurin, Modestas Sedlevičius als Fürst Jelzki, Kay Stiefermann als Graf Tomski sowie Herren des Opernchors.