George Bizets Oper gehört heute zu den meistgespielten auf deutschen und internationalen Bühnen. Die Uraufführung allerdings überzeugte Publikum und Kritik noch nicht. „‘Carmen‘ markiert den Höhepunkt der Auseinandersetzung Bizets mit der ‚Opéra comique‘, der Oper mit gesprochenen Dialogen, und zugleich den Bruch mit der Gattung“, schreibt das Theater Würzburg. Regie führte hier Till Kleine-Möller, der in Würzburg zuletzt die „Rocky Horror Picture Show“ inszenierte. Im Video erklärt er, dass in den vielen Opern, die Femizide zeigten, die Frauenfiguren kaum Gelegenheit hätten, sich selbst zu reflektieren. Deshalb schafft er eine weitere Frauenfigur: eine Carmen, die durch eine Schauspielerin besetzt wird und die der Sängerin Carmen „ein Sprachrohr bietet, um (…) reflektierende Momente zu haben (…). Sie tritt an dramaturgischen Wendepunkten auf, wo Carmen ihr Handeln hätte ändern können.“ Till Kleine-Möller hinterfrage toxische Männlichkeit und Freiheit, so der BR. Mit Dirigent Mario Venzago stand ein „Grandseigneur der internationalen Musikszene“, erklärt Operndirektor Berthold Warnecke im Blog des Theaters. Das Publikum reagierte mit viel Applaus. Das Foto (Nik Schölzel) zeigt Gustavo Möller als Escamillo und Mitglieder des Ensembles.