Premierenberichte

"Der Revisor" in Flensburg

13.06.2016 | Vom Hochstapler zum Revisor: Chlestakow, ein junger Taugenichts, wird in einer russischen Provinzstadt irrtümlich für den angekündigten Revisor gehalten, der in der Stadt prüfen soll, ob dort alles mit rechten Dingen zugeht. Das tut es mitnichten – Korruption, Veruntreuung und Vetternwirtschaft stehen auf der Tagesordnung. Deshalb hofieren die Stadtoberen den jungen Mann, versorgen ihn mit Zuwendungen und anderen guten Dingen und stehen auch seiner Verbindung mit der Tochter des Bürgermeisters nicht im Wege. Der Schwindel fliegt erst auf, als Chlestakow die Stadt bereits verlassen hat und der...Weiterlesen

"Juliette" an der Berliner Staatsoper

08.06.2016 | „Juliette“ von Bohuslav Martinu ist eine Oper, die vorwiegend im Surrealen spielt. Michel hat sich einst in eine Frau namens Juliette verliebt und folgt ihr bis ins Reich der Träume und des Vergessen. In der Inszenierung von Claus Guth an der Berliner Staatsoper tötet er die Geliebte schließlich. Begeistert gefeiert wird diese Berliner Erstaufführung des Werks; auf der Bühne bewegt sich Michel in einer Art weißer Schuhschachtel mit Fensterklappen, Türen und Schubladen, aus der er sich nicht befreien kann. „Die Inszenierung ist ebenso musikalisch wie präzise“, schreibt die Berliner Zeitung...Weiterlesen

"Attila" in Lübeck

06.06.2016 | „Attila“ gehört zu Verdis weniger häufig gespielten Werken. Der Stoff zur Oper basiert auf der Tragödie „Attila, König der Hunnen“ von Zacharias Werner. Was Peter Konwitschny am Theater Lübeck daraus gemacht hat, kommt aber einer Komödie näher als der Tragödie, die der Stoff vorgibt: Attila siegt in Italien, verliebt sich in die Tochter des besiegten und getöteten Herrschers. Diese gibt scheinbar nach, sinnt aber auf Rache und tötet den Hunnenkönig schließlich. „Kultregisseur Peter Konwitschny begeistert in Lübeck mit seiner hintersinnig amüsanten ‚Attila‘-Inszenierung“, schreiben die Kieler...Weiterlesen

"Die Meistersinger von Nürnberg" in München

03.06.2016 | Angesiedelt in einer grauen Vorstadt und in einer Zeit, die man angesichts der Kostüme in den 1950er-Jahren vermutet, strahlen diese „Meistersinger“ in der Inszenierung von David Bösch an der Bayerischen Staatsoper etwas Düsteres aus. Die Festwiese wird zu einer Art Boxring. Und das Sängerfest verwandelt sich in etwas, das einen „Hauch von Eurovision Song Contest“ hat. Der dickbäuchige Hans Sachs verkauft und repariert Schuhe im mobilen und heruntergekommenen Wohnwagen. Die Abendzeitung immerhin schreibt von einer „so durchdachten wie ansprechend modernisierten Inszenierun“. Und einig sind...Weiterlesen

"Zar und Zimmermann" in Neubrandenburg/Neustrelitz

01.06.2016 | Richard Wagner habe das Werk für eines der gelungensten Beispiele einer deutschen komischen Oper gehalten, berichtet das Theater Neubrandenburg/Neustrelitz auf seiner Webseite. Und in der Tat ist diese Oper von Albert Lortzing nicht nur seine bekannteste, sondern auch eine nach wie vor in unseren Opernhäusern viel gespielte und gern gesehene. In Neubrandenburg/Neustrelitz nun zeigte sich wieder einmal, dass kultur- und finanzpolitische schwarze Wolken nicht zur Beeinträchtigung der künstlerischen Leistung führen müssen. Während in Schwerin Kulturminister Brodkorb und Kollegen ihr...Weiterlesen

"Steppenwolf" in Würzburg

30.05.2016 | Am „Steppenwolf“ scheiden sich die Geister. Das trifft schon auf Hermann Hesses Original zu: Halten die einen das Buch für zeitlos aktuell und meisterhaft, tun andere ihn als verstaubt, heute kaum noch lesbar ab. Aber die Vertonung zum Musiktheater, die jetzt in Würzburg ihre Uraufführung erlebte, kommt insgesamt gut an. Und das, was das Mainfrankentheater daraus gemacht hat, begeisterte die Kritiker wie das Publikum. Ob Musical, ob Oper: genremäßig lässt sich das Werk von Viktor Aslund wohl nicht so recht einordnen. Immerhin komponierte er eine „durchaus effektvolle, unterhaltsame Musik“, so...Weiterlesen

"Lakmé" in Coburg

27.05.2016 | Fast jeder kennt es: das Blumenduett aus der Oper „Lakmé“, spätestens seit es in die Werbung Eingang gefunden hat. Viel weniger Menschen wissen, dass Léo Delibes diese Oper geschrieben hat – und auf den Spielplänen taucht sie eher selten auf. Im kleinen aber feinen Landestheater Coburg hatte das Werk nun Premiere. Es hat eine gewisse politische Aktualität, weil sich hier Okzident und Orient begegnen: Zwar entdecken der englische Soldat Gerald und die Brahmanentochter Lakmé ihre Liebe zueinander, aber der Gegensatz zwischen den Welten bleibt bestehen. „Der belgische Regisseur François De...Weiterlesen

"Werther" in Ulm

25.05.2016 | In Frankreich war Goethes Werther, der aus unglücklicher Liebe den Freitod wählte, eher unbekannt. Jules Massenet lernte das Werk bei einem Deutschland-Besuch kennen und beschloss, daraus eine Oper zu schreiben. Sie sollte schließlich zu seinem bekanntesten Werk werden. In Ulm hatte die hochromantische Oper jetzt Premiere. Regisseurin Antje Schupp richtet auf der Bühne zunächst ein Filmset ein. „Fast banal sieht das aus“, schreibt die Südwestpresse. „Dann aber entwickelt sich nach der Pause ein packendes Psychodrama bis zum Schlussduett.“ „Nicht alles, was Regie und Dramaturgie (Matthias...Weiterlesen

"Mathis der Maler" in Dresden

23.05.2016 | „Ist, dass Du schaffst und bildest, genug?“ So lautet die Frage, die sich Mathis in Paul Hindemiths Oper stellt. Er beantwortet die Frage mit „Nein“ und begibt sich in den Kampf. Hindemith hat sicher nicht nur die Geschichte des Malers Mathias Grünewald im Sinn gehabt, als er seine Oper schuf, sondern auch die eigene Biografie. Von Goebbels wurde er in einer Rede diffamiert und ebendiese Rede wurde bei der Premiere quasi ins Publikum „gesendet“. Doch auch aktuelle politische Bezüge hat diese Aufführung, denn die Semperoper zeigt deutlich Flagge (im wahrsten Sinne mit bunten Fahnen) gegen...Weiterlesen

"Salome" in Schwerin

20.05.2016 | „Es war ein bitterer Geschmack auf deinen Lippen. Hat es nach Blut geschmeckt? Nein! Doch es schmeckte vielleicht nach Liebe ...“. Dieser Ausruf der Salome, nachdem sie den auf ihren Wunsch hin geköpften Jochanaan auf den Mund geküsst hat, ist in die Geschichte des Musiktheaters eingegangen. Am Staatstheater Schwerin allerdings küsst die Salome den toten Mund gar nicht, und dieser ist auch nicht voller Blut, vielmehr kommt der abgeschlagene Kopf in Silber daher. Regisseurin Kornelia Repschläger hat eine ganz eigene Deutung der berühmten Geschichte auf die Bühne gebracht – und erntet dafür...Weiterlesen

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