Premierenberichte

"Wozzeck" in Bremerhaven

23.03.2016 | Manfred Gurlitt hatte wohl vor allem Pech mit seiner Oper „Wozzeck“, die nur vier Monate nach der aufsehenerregenden, heute viel gespielten „Wozzeck“-Version von Alban Berg uraufgeführt wurde. Gurlitt wusste nichts von den Plänen des Komponistenkollegen – seine Oper verschwand jedoch nach dem Erfolg Bergs in der Versenkung. Zu Unrecht, wie manche Opernkenner sagen. In Bremen wird derzeit die bekanntere Version von Alban Berg gespielt, in Bremerhaven wurde nun Gurlitts „Wozzeck“ aus ebendieser Versenkung geholt. Mit Erfolg. Gurlitts Musik gilt als „weicher“, orientiert sich mehr an Tonalität...Weiterlesen

"Guillaume Tell" in Hamburg

21.03.2016 | Wilhelm Tell als Maler? Ja, auf der Bühne der Hamburgischen Staatsoper, wo Rossinis letzte Oper und erste und einzige „grand-opéra“ jetzt Premiere hatte. Tell zeigt sich vor einem riesigen Bild des Malers Ferdinand Hodler, betitelt „Die Einmütigkeit“, das er derzeit restauriert. Symbol wohl für den Wunsch nach „Restauration“ der alten politischen Verhältnisse in der Schweiz. Der Rütli-Schwur findet zeitgleich mit dem Ende der Restaurierungsarbeiten statt. Aber, so die Staatsoper in ihrer Programmankündigung: „Die Restauration frisst ihre Kinder.“ Tells Fundamentalismus sei zum Scheitern...Weiterlesen

"Ermione" in Rostock

18.03.2016 | Die Kurz-Zusammenfassung dieser fast vergessenen Oper von Rossini könnte lauten: „Orest liebt Ermione, die liebt Pyrrhus, der liebt Andromaca, die liebt Hector, doch der ist schon tot.“ Klar wird dabei auf jeden Fall, dass die Oper nicht gut ausgeht. Ob echte Liebe im Spiel ist oder eher andere Interessen vorherrschen: Keiner der Protagonisten wird am Ende glücklich oder findet die Liebe, die er sich wünscht. Das Volkstheater Rostock hat nun das vergessene Werk Rossinis (das auf Jean Racines „Andromaque“ zurückgeht) als szenische deutsche Erstaufführung auf die Bühne gebracht. Ein Wagnis...Weiterlesen

"Lady Macbeth von Mzensk" in Lübeck

16.03.2016 | Eine begeisternde Aufführung hat das Lübecker Theater da auf die Bühne gebracht. Die Presse überschlägt sich fast in ihren Lobeshymnen – und das Publikum reagierte entsprechend. Im Gegensatz zur machtgetriebenen Shakespearschen „Lady“ weckt die von Schostakowitsch gewisse Sympathien, weil sie versucht, aus einem unwürdigen Leben auszubrechen. Trotzdem geht sie über Leichen, und zwar über die ihres Schwiegervaters und ihres Mannes. Aber sie findet die wahre Liebe nicht und endet schließlich in einem Gefangenenlager. In Lübeck inszenierte Jochen Biganzoli. „Jochen Biganzoli hält das Stück...Weiterlesen

"Pique Dame" in Braunschweig

14.03.2016 | Eine traurige Geschichte erzählt Tschaikowskys Oper, die auf einer Erzählung Alexander Puschkins mit gleichem Titel beruht. Der deutsche Ingenieur Hermann sei Tschaikowskys vielleicht tragischster Opernheld, schreibt das Theater Braunschweig auf seiner Webseite. Hermann glaubt, durch Glück im Kartenspiel das Herz der geliebten Lisa gewinnen zu können und schätzt die Situation damit falsch ein. Am Ende ist ihm das Glück im Spiel ebenso wenig hold wie das in der Liebe, die Oper endet tragisch mit dem Tod der Liebenden. Philipp Kochheim, Operndirektor in Braunschweig, hat die Handlung in das...Weiterlesen

"Die Sache Makropulos" an der Deutschen Oper Berlin

11.03.2016 | Ganze 337 Jahre alt ist die immer noch jung wirkende Emilia Marty, die sich in den Erbschaftsstreit um den Nachlass ihres ehemaligen Geliebten einmischt. Denn hier hofft sie das Rezept für den Trank zu finden, der ihr ihre ewige Jugend erhält. Wobei sie im Lauf der Jahrhunderte immer wieder in andere Frauenfiguren schlüpfte, die nur die Initialen E.M. verbinden. Das Leben der einzelnen Frauen spielt sich in David Hermanns Inszenierung an der Deutschen Oper Berlin in immer wiederkehrenden Schleifen ab, die filmisch gezeigt werden. Am Schluss erweist sich das Geschehen – entgegen der Original-...Weiterlesen

"Der Spieler" in Mannheim

10.03.2016 | Fjodor Dostojewskij kannte die Faszination und die Gefahren des Spielens. Er schrieb 1867 einen Roman darüber und nannte ihn „Der Spieler“. Sergei Prokofjew machte aus dem Text eine Oper, ohne ihn vorher in ein Opernlibretto verwandelt zu haben. „Mit ihren maschinenartigen Ostinati und ihrer fieberhaften Energie bildet seine Komposition eine vollkommene Entsprechung zu Dostojewskijs Besessenheitsstudie“, schreibt das Nationaltheater Mannheim, das Prokojews Oper nun auf den Spielplan setzte. Fast alle Protagonisten warten auf den Tod der reichen Erbtante: doch die macht ihnen einen Strich...Weiterlesen

"Pym" in Heidelberg

04.03.2016 | „ The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket“ ist der einzige Roman von Edgar Allan Poe. Der Held, eben jener Arthur Gordon Pym, erlebt auf seinen Seefahrten reale und eingebildete Abenteuer, die seine Einstellung zum Leben verändern. Johannes Kalitzke, Jahrgang 1959, hat aus dem Stoff eine Oper komponiert, „Pym“, ein Auftragswerk des Theaters Heidelberg. Ob als blinder Passagier, als Schiffbrüchiger oder als Expeditionsreisender erlebt Pym eine Art metaphysischer Reise und gelangt auf eine virtuelle, „geistige“ Ebene, in neue Welten oder Utopien; er komme am Schluss der Welt abhanden,...Weiterlesen

"Rigoletto" in Darmstadt

02.03.2016 | Obwohl viel los ist auf dieser Bühne, bleibt sie doch karg ausgestattet. Aber das passt zum „Rigoletto“ in der Inszenierung von Karsten Wiegand, die er schon in Hannover und Weimar zeigte, für das Staatstheater Darmstadt aber weiterentwickelte. Die Titelfigur agiert hier ohne Arme, ist also eingeschränkt in Kommunikationsmitteln und Bewegungsfreiheit. „Ebenso grotesk wie berührend“ sei die Geschichte des Hofnarren, erklärt das Theater auf seiner Webseite. Die Premiere jedenfalls ist geglückt. „Kein abgründiger, aber doch ein zärtlicher, possierlicher, eigenwilliger ‚Rigoletto‘ ist jetzt am...Weiterlesen

"Satyagraha" in Oldenburg

29.02.2016 | „Im gesamten Werk zielt Glass auf die Verschmelzung von uraltem Wissen mit aktuellen Tagesaufgaben“, erklärt das Oldenburger Staatstheater. Es geht in der Oper von Philip Glass um Mahatma Gandhi, um aktuelle politische Themen der 1960er-Jahre, aber das Werk hat eben auch eine „ethisch-religiöse Dimension“ und sei gerade deshalb eine ungewöhnliche Oper, so das Theater. Die neue musikzeitung (nmz) berichtet von „ einer hoch ambitionierten Aufführung“. Und: „Da die Texte zusammenhanglos und damit unverständlich daherkommen (…) und die Musik unspezifisch ist, fragte man sich: Was will Glass uns...Weiterlesen

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