Premierenberichte

"Carmen" in Würzburg

26.06.2025 | George Bizets Oper gehört heute zu den meistgespielten auf deutschen und internationalen Bühnen. Die Uraufführung allerdings überzeugte Publikum und Kritik noch nicht. „‘ Carmen‘ markiert den Höhepunkt der Auseinandersetzung Bizets mit der ‚Opéra comique‘, der Oper mit gesprochenen Dialogen, und zugleich den Bruch mit der Gattung“, schreibt das Theater Würzburg. Regie führte hier Till Kleine-Möller, der in Würzburg zuletzt die „Rocky Horror Picture Show“ inszenierte. Im Video erklärt er, dass in den vielen Opern, die Femizide zeigten, die Frauenfiguren kaum Gelegenheit hätten, sich selbst zu...Weiterlesen

"Der fliegende Holländer" in Nürnberg

24.06.2025 | Auf einer lateinamerikanischen Plantage spielt dieser „Holländer“in der Regie von Anik Rutkofsky. Damit wird der Kolonialismus thematisiert. Die Figur der Senta erfährt eine besondere Deutung als „eine Frau, die sich nicht in diese Gesellschaft einpassen will und ihren eigenen Weg findet“, so das Staatstheater Nürnberg. Inspiration für diese Senta seien surrealistische Malerinnen wie Leonora Carrington oder Frida Kahlo gewesen, schreibt das Regie-Team im Programmheft. Rutkofsky habe diesen „Fliegenden Holländer“ wenn schon nicht umgekrempelt, so doch in manchen A Aspekten in Bereiche...Weiterlesen

"Il Giasone" in Münster

19.06.2025 | Der Raub des Goldenen Vlies, der Jason in der Sage so wichtig ist, gerät in dieser Oper von Francesco Cavalli ein wenig aus dem Blick. Zu sehr ist er mit seinen diversen Liebesabenteuern beschäftigt, die (und nicht nur seine) in der Oper und auf der Bühne des Theaters Münster deutlich derb thematisiert werden. Die Oper war zu Lebzeiten des Komponisten eine der meistgespielten. Heute ist sie nur sehr selten zu sehen. 1649 in Venedig uraufgeführt, bewegt sie sich zwischen Commedia dell’arte und der neuen musikalischen Gattung der Oper, zwischen Komik und Tragik. In Münster begnügt sich...Weiterlesen

"Der Liebestrank" am Staatstheater am Gärtnerplatz in München

17.06.2025 | Eine Zitrone statt der aufgehenden Sonne, ein Dulcamara im Elvis-Look, Kostüme aus den 70ern: Dirk Schmeding hat in seiner Inszenierung von Gaetano Doinzettis Opern-Lustspiel nichts unversucht gelassen, sein Publikum zu amüsieren. Mit Erfolg: Kritiker wie Publikum geraten ins Schwärmen nach dieser Opernpremiere am Gärtnerplatz. „Der Liebestrank“ sei eine der schönsten heiteren italienischen Belcanto-Opern voll liebevoller Menschlichkeit und augenzwinkernder Spritzigkeit“, schreibt das Theater in seiner Einführung. Die Oper sei „pure Lebensfreude“, erklärt Schmeding im Interivew. Aber auch: „...Weiterlesen

"Pique Dame" in Dessau

12.06.2025 | Ist dieser Hermann ein Verliebter, der für seine Liebe und ein gemeinsame Zukunft mit seiner Lisa zum Spieler wird? Oder ein spielsüchtiger Verlierer, dem der Gewinn über alles geht – und der schließlich darüber den Tod findet? Am Anhaltischen Theater Dessau-Roßlaus gehe es vor allem um einen „Blick in die Psyche eines traumatisierten Mannes, der keinen Rückweg ins Leben findet, sondern in der Sackgasse des Spielkasinos endet“, schreibt die neue musikzeitung (nmz). „Pique Dame“ sei „ein russisches Gesellschaftsdrama, welches Tschaikowskis leidenschaftlichen Kompositionen eine psychologische...Weiterlesen

"Jenůfa" in Heidelberg

11.06.2025 | „Jenůfa“, eine der vielgespielten Opern von Leoš Janáček, hatte auch in Heidelberg Premiere, hier in der Regie von Sonja Trebes. Sie konzentriert sich auf psychische Prozesse der Figuren und bezieht in das aktuelle Geschehen die Vergangenheit ein. Mithilfe von Videoprojektionen wird die Geschichte der Küsterin erzählt, deren Schicksal dem der Titelperson erstaunlich ähnelt. In der Gegenwart tötet sie das Kind ihrer Ziehtochter, um dieser ein ehrenvolles Leben zu ermöglichen und muss dafür die Strafe erleiden. Sonja Trebes packende Inszenierung setze sich intensiv mit den Figuren auseinander...Weiterlesen

"Lucia di Lammermoor" in Lübeck

03.06.2025 | Gaetano Donizetis Oper beruht auf Walter Scotts Roman „The Bride of Lammermoor” – “unter der Feder Donizettis eines der unsterblichen Meisterwerke des Belcanto“, so das Theater Lübeck. Und weiter: „In ausweglose Situationen geworfen, bleibt den Figuren nichts übrig, als ihre Verzweiflung in spektakulären Arien und Ensembles zu entladen.“ Das tun sie in Lübeck mit Erfolg. Sehr düster ist das Geschehen, und Anna Drescher inszeniert auch düster – mit deutlichen Assoziationen an „toxisches Männerverhalten“. Z.B. wenn Enrico seine Schwester Lucia erst fast komplett entkleidet, bevor er sie in ein...Weiterlesen

"Romeo et Juliette" an der Sächsischen Staatsoper in Dresden

30.05.2025 | „Die dramatischste Liebesgeschichte verpackt in zauberhafte Melodien und ergreifende Chöre“, so wirbt die Semperoper mit Gounods Adaption der berühmten und traurigen Liebesgeschichte von William Shakespeare – eine von vielen. Uraufgeführt wurde das Werk 1867 anlässlich der Pariser Weltausstellung und fand schnell ihren Weg auf viele Bühnen innerhalb und bald auch außerhalb von Frankreich. Bis heute wird sie viel gespielt. In Dresden inszenierte Barbara Wysocka und übertrug die Handlung in die Jetztzeit, nicht zuletzt, weil sie die Oper auch jungen Menschen zugänglich machen will. Besonders...Weiterlesen

"Der Steppenwolf" in Rostock

27.05.2025 | Hermann Hesses „Steppenwolf“ ist unzweifelhaft ein Werk der Weltliteratur. Nicht zuletzt wegen dieses Buches erhielt Hesse den Literaturnobelpreis – und viele junge Generationen hat das Buch bei der ersten Lektüre aufgewühlt. Die Zerrissenheit des Protagonisten zwischen Bürgerlichkeit und „wildem Leben“ hinterließ tiefen Eindruck. Viktor Åslund (Musik) und Rainer Lewandowski (Libretto) machten aus dem Stoff eine Oper, die 2016 in Würzburg uraufgeführt wurde. Für die Zweitaufführung am Volkstheater Rostock hat der Komponist noch einmal überarbeitet. Parallel zur Premiere kam Elke Heidenreich...Weiterlesen

"Die griechische Passion" in Bielefeld

22.05.2025 | Bohuslav Martinů schrieb das Libretto zu dieser Oper selbst nach dem Roman „Der wieder gekreuzigte Christus“ von Nikos Kazantzakis. Hintergrund waren Migrationswellen in den 1920er Jahren während des Krieges zwischen Griechenland und der Türkei. Man ahnt: Die Handlung hat einen hohen Bezug zur Aktualität. „Die griechische Passion gehört zu den Opern, deren Stoff weit über sich selbst hinausweisende Fragen stellt. Namentlich die Angst vor dem vermeintlich Fremden führt auch hier rasch zu Diskriminierung und Ausgrenzung“, schreibt das Theater Bielefeld. Bewusst haben man die Premiere in den...Weiterlesen

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