Premierenberichte

"La Juive" an der Münchner Staatsoper

08.07.2016 | „Was ist das für eine Gesellschaft, die erst zur Katharsis gelangen kann, wenn ein Sündenbock gefunden und getötet wird?“, fragt die Bayerische Staatsoper anlässlich der Premiere von Fromental Halévys Oper. „An den Juden sind wir gerächt!“ schreit das Volk am Ende dieser Oper: Rachel wächst als Tochter des jüdischen Goldschmieds Éléazar auf, ist aber eigentlich, was außer dem Ziehvater niemand weiß, die Tochter des Kardinals Brogni. Darum herum entwickelt sich eine unglückliche Liebesgeschichte, vor allem aber eine Geschichte von der Unvereinbarkeit der Religionen, die im Unglück endet. Im 19...Weiterlesen

"Candide" in Rostock

05.07.2016 | Es läuft wahrhaftig nicht alles rund im Rostocker Volkstheater. Dem Intendanten Sewan Latchinian wurde fristlos gekündigt (schon zum zweiten Mal…), Geschäftsführer Stefan Rosinski ist auf dem Absprung, es gibt Streit um die zukünftige Struktur des Theaters, um den Neubau und natürlich ums Geld. Da ist es beachtlich, dass das Haus künstlerisch immer noch einiges auf die Beine stellt. Zuletzt mit „Candide“, Leonard Bernsteins „comic opera“. „Volkstheater rafft bei ‚Candide‘ Ressourcen zusammen“, titelt denn auch die Ostsee-Zeitung. Die Oper basiert auf dem gleichnamigen Roman von Voltaire, den...Weiterlesen

"Arabella" in Leipzig

01.07.2016 | Richard Strauss in Leipzig: Mit der letzten Oper, die vom Erfolgsduo Strauss – von Hofmannsthal geschaffen wurde, beendet die Oper Leipzig ihre Spielzeit und erntet für ihre „Arabella“ viel Zustimmung. Die Handlung ist operettenhaft-unglaubwürdig; operettenhaft ist auch das Ende, nämlich gut. Aber bevor sie den „Einen“, nach dem sie sich sehnt, bekommt, muss Arabella einige Hindernisse umschiffen, nicht zuletzt aufgestellt durch ihre Schwester, die eben auch zu ihrem Glück finden will. Auf einer kahlen Bühne ohne operettenhaften „Schnick-Schnack“ lässt Regisseur Jan Schmidt-Garre spielen...Weiterlesen

"Dialogue des Carmélites" in Mainz

29.06.2016 | 1794 wurden in Compiègne in Frankreich 16 Karmelitinnen hingerichtet, weil sie ihr Gelübde nicht brechen wollten und sich zu ihrem Glauben bekannten. Gertrud von Le Fort hat aus diesem historischen Ereignis eine Novelle gemacht, Georges Bernanos aus der Novelle ein Theaterstück – und schließlich komponierte Francis Poulenc aus Bernanos‘ Werk eine Oper. In Mainz hatte diese nun Premiere. „Hausregisseurin Elisabeth Stöppler verfolgt psychologisch fein die kleinen und großen Konflikte, die sich im keineswegs nur idyllischen Klosterleben nachzeichnen lassen und hinterfragt die Entscheidungen, die...Weiterlesen

"Death in Venice" in Bielefeld

27.06.2016 | Thomas Manns Erzählung über den Schriftsteller Gustav von Aschenbach, der in einer Schaffenskrise nach Venedig reist, sich dort in den jungen Polen Tadzio verliebt und schließlich an der Cholera sterben wird, ist weltberühmt. xxx Piper hat den Originaltext sehr frei in ein Opernlibretto verwandelt, das Benjamin Britten schließlich vertont hat. „In seinem späten Meisterwerk gelang es Britten kongenial die philosophischen Diskurse der Vorlage Thomas Manns zu verarbeiten“, schreibt das Theater Bielefeld, wo die Oper nun Premiere hatte. Das Bühnenbild ist fast durchgängig schwarz-weiß gehalten...Weiterlesen

"Cendrillon" an der Komischen Oper Berlin

24.06.2016 | Das „Aschenputtel“ nach französischer Erzählart heißt Cendrillon. Und diese mutiert in der Inszenierung von Damiano Michieletto an der Komischen Oper in eine Balletttänzerin. Jules Massenets Oper war zum ersten Mal in Berlin zu hören. Die Szene: eine Ballettschule, in der die Besetzung für eine Solo-Rolle gesucht wird. Hier setzt die Handlung vom Cendrillon ein, die selbst aufgrund einer Verletzung nicht tanzen kann, deren böse Stiefschwestern sich daher Hoffnung machen auf die vakante Position. „Mit seinem Kunstgriff gelingt es Damiano Michieletto, aus dem altbekannten Märchenpersonal echte...Weiterlesen

"Der goldene Drache" in Bremerhaven

22.06.2016 | Erst 2014 wurde Peter Eötvös‘ Oper „Der goldene Drache“ in Frankfurt uraufgeführt. Nun war das Theater Bremerhaven das zweite Haus, das das Werk auf den Spielplan setzte. Die Oper beruht auf dem gleichnamigen Theaterstück von Roland Schimmelpfennig, das – so die Werkbeschreibung des Theaters – „mit viel schwarzem Humor von den Schattenseiten der globalisierten Welt“ erzählt. Diverse Geschichten werden hier aneinandergereiht und miteinander verbunden. Eötvös‘ Idee war eine enge Kommunikation zwischen Publikum und Interpreten. Regisseur Ulrich Mokrusch setzte die Idee so um, dass er das...Weiterlesen

"Il barbiere die Siviglia" in Essen

20.06.2016 | „Die Verächter italienischer Musik werden einst in der Hölle ihrer wohl verdienten Strafe nicht entgehen.“ So prophezeite es Heinrich Heine, der Gioacchino Rossinis Musik sehr mochte. Heute ist Rossinis „Barbier“ eine der meistgespielten Opern, die Uraufführung geriet allerdings zum Desaster, erst die Folgeaufführungen machten den Weg frei zum großen Erfolg. In Essen führte Jan Philipp Gloger Regie, der den Barbier zunächst zum parallel zum „echten“ Dirigenten Giacomo Sagripanti zunächst zum Dirigenten auf der Bühne macht, anschließend zum Fahrer eines Transporter. „Dank Glogers sicherem...Weiterlesen

"Sosarme, Re di Media" in Halle

17.06.2016 | Eine Familiengeschichte im Herrscherhaus mit Streit um die Macht, um das Erbe, mit Intrigen und natürlich einer Liebesgeschichte. In Georg Friedrich Händels „Sosarme“ geht die Geschichte gut aus. Der Intrigant namens Altomaro nimmt sich das Leben, die Familie versöhnt sich, die Liebenden finden zueinander. Die Oper wurde erst 1954 wiederentdeckt und erlebte jetzt an der Oper Halle ihre szenische Erstaufführung. „Für den Festspielauftakt hat das Opernhaus jetzt die Chance genutzt, das vergessene Werk ins rechte Licht unserer Gegenwart zu rücken und sich mit ansteckender spielerischer Freude...Weiterlesen

"Die Meistersinger von Nürnberg" in Erfurt - und Weimar

15.06.2016 | Kulturpolitische Assoziationen konnten in den Medienberichten über die „Meistersinger“-Kooperation der Theater Erfurt und Weimar nicht fehlen. Von „kulturpolitischer Brisanz“ spricht die neue musikzeitung (nmz). „Ein erstes Schrittchen vielleicht in Richtung Fusion“ vermutet in aller Vorsicht der MDR. Und auch der Bayerische Rundfunk (BR) fragt nach der Bedeutung einer solchen Kooperation in Zeiten, in denen über die Fusion der beiden Häuser offen diskutiert wird. Kooperation, das bedeutet hier konkret: Vorstellungen in beiden Häusern (Premiere in Weimar ist im November) – und: ein...Weiterlesen

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