Premierenberichte

"Death in Venice" in Bielefeld

27.06.2016 | Thomas Manns Erzählung über den Schriftsteller Gustav von Aschenbach, der in einer Schaffenskrise nach Venedig reist, sich dort in den jungen Polen Tadzio verliebt und schließlich an der Cholera sterben wird, ist weltberühmt. xxx Piper hat den Originaltext sehr frei in ein Opernlibretto verwandelt, das Benjamin Britten schließlich vertont hat. „In seinem späten Meisterwerk gelang es Britten kongenial die philosophischen Diskurse der Vorlage Thomas Manns zu verarbeiten“, schreibt das Theater Bielefeld, wo die Oper nun Premiere hatte. Das Bühnenbild ist fast durchgängig schwarz-weiß gehalten...Weiterlesen

"Cendrillon" an der Komischen Oper Berlin

24.06.2016 | Das „Aschenputtel“ nach französischer Erzählart heißt Cendrillon. Und diese mutiert in der Inszenierung von Damiano Michieletto an der Komischen Oper in eine Balletttänzerin. Jules Massenets Oper war zum ersten Mal in Berlin zu hören. Die Szene: eine Ballettschule, in der die Besetzung für eine Solo-Rolle gesucht wird. Hier setzt die Handlung vom Cendrillon ein, die selbst aufgrund einer Verletzung nicht tanzen kann, deren böse Stiefschwestern sich daher Hoffnung machen auf die vakante Position. „Mit seinem Kunstgriff gelingt es Damiano Michieletto, aus dem altbekannten Märchenpersonal echte...Weiterlesen

"Der goldene Drache" in Bremerhaven

22.06.2016 | Erst 2014 wurde Peter Eötvös‘ Oper „Der goldene Drache“ in Frankfurt uraufgeführt. Nun war das Theater Bremerhaven das zweite Haus, das das Werk auf den Spielplan setzte. Die Oper beruht auf dem gleichnamigen Theaterstück von Roland Schimmelpfennig, das – so die Werkbeschreibung des Theaters – „mit viel schwarzem Humor von den Schattenseiten der globalisierten Welt“ erzählt. Diverse Geschichten werden hier aneinandergereiht und miteinander verbunden. Eötvös‘ Idee war eine enge Kommunikation zwischen Publikum und Interpreten. Regisseur Ulrich Mokrusch setzte die Idee so um, dass er das...Weiterlesen

"Il barbiere die Siviglia" in Essen

20.06.2016 | „Die Verächter italienischer Musik werden einst in der Hölle ihrer wohl verdienten Strafe nicht entgehen.“ So prophezeite es Heinrich Heine, der Gioacchino Rossinis Musik sehr mochte. Heute ist Rossinis „Barbier“ eine der meistgespielten Opern, die Uraufführung geriet allerdings zum Desaster, erst die Folgeaufführungen machten den Weg frei zum großen Erfolg. In Essen führte Jan Philipp Gloger Regie, der den Barbier zunächst zum parallel zum „echten“ Dirigenten Giacomo Sagripanti zunächst zum Dirigenten auf der Bühne macht, anschließend zum Fahrer eines Transporter. „Dank Glogers sicherem...Weiterlesen

"Sosarme, Re di Media" in Halle

17.06.2016 | Eine Familiengeschichte im Herrscherhaus mit Streit um die Macht, um das Erbe, mit Intrigen und natürlich einer Liebesgeschichte. In Georg Friedrich Händels „Sosarme“ geht die Geschichte gut aus. Der Intrigant namens Altomaro nimmt sich das Leben, die Familie versöhnt sich, die Liebenden finden zueinander. Die Oper wurde erst 1954 wiederentdeckt und erlebte jetzt an der Oper Halle ihre szenische Erstaufführung. „Für den Festspielauftakt hat das Opernhaus jetzt die Chance genutzt, das vergessene Werk ins rechte Licht unserer Gegenwart zu rücken und sich mit ansteckender spielerischer Freude...Weiterlesen

"Die Meistersinger von Nürnberg" in Erfurt - und Weimar

15.06.2016 | Kulturpolitische Assoziationen konnten in den Medienberichten über die „Meistersinger“-Kooperation der Theater Erfurt und Weimar nicht fehlen. Von „kulturpolitischer Brisanz“ spricht die neue musikzeitung (nmz). „Ein erstes Schrittchen vielleicht in Richtung Fusion“ vermutet in aller Vorsicht der MDR. Und auch der Bayerische Rundfunk (BR) fragt nach der Bedeutung einer solchen Kooperation in Zeiten, in denen über die Fusion der beiden Häuser offen diskutiert wird. Kooperation, das bedeutet hier konkret: Vorstellungen in beiden Häusern (Premiere in Weimar ist im November) – und: ein...Weiterlesen

"Der Revisor" in Flensburg

13.06.2016 | Vom Hochstapler zum Revisor: Chlestakow, ein junger Taugenichts, wird in einer russischen Provinzstadt irrtümlich für den angekündigten Revisor gehalten, der in der Stadt prüfen soll, ob dort alles mit rechten Dingen zugeht. Das tut es mitnichten – Korruption, Veruntreuung und Vetternwirtschaft stehen auf der Tagesordnung. Deshalb hofieren die Stadtoberen den jungen Mann, versorgen ihn mit Zuwendungen und anderen guten Dingen und stehen auch seiner Verbindung mit der Tochter des Bürgermeisters nicht im Wege. Der Schwindel fliegt erst auf, als Chlestakow die Stadt bereits verlassen hat und der...Weiterlesen

"Juliette" an der Berliner Staatsoper

08.06.2016 | „Juliette“ von Bohuslav Martinu ist eine Oper, die vorwiegend im Surrealen spielt. Michel hat sich einst in eine Frau namens Juliette verliebt und folgt ihr bis ins Reich der Träume und des Vergessen. In der Inszenierung von Claus Guth an der Berliner Staatsoper tötet er die Geliebte schließlich. Begeistert gefeiert wird diese Berliner Erstaufführung des Werks; auf der Bühne bewegt sich Michel in einer Art weißer Schuhschachtel mit Fensterklappen, Türen und Schubladen, aus der er sich nicht befreien kann. „Die Inszenierung ist ebenso musikalisch wie präzise“, schreibt die Berliner Zeitung...Weiterlesen

"Attila" in Lübeck

06.06.2016 | „Attila“ gehört zu Verdis weniger häufig gespielten Werken. Der Stoff zur Oper basiert auf der Tragödie „Attila, König der Hunnen“ von Zacharias Werner. Was Peter Konwitschny am Theater Lübeck daraus gemacht hat, kommt aber einer Komödie näher als der Tragödie, die der Stoff vorgibt: Attila siegt in Italien, verliebt sich in die Tochter des besiegten und getöteten Herrschers. Diese gibt scheinbar nach, sinnt aber auf Rache und tötet den Hunnenkönig schließlich. „Kultregisseur Peter Konwitschny begeistert in Lübeck mit seiner hintersinnig amüsanten ‚Attila‘-Inszenierung“, schreiben die Kieler...Weiterlesen

"Die Meistersinger von Nürnberg" in München

03.06.2016 | Angesiedelt in einer grauen Vorstadt und in einer Zeit, die man angesichts der Kostüme in den 1950er-Jahren vermutet, strahlen diese „Meistersinger“ in der Inszenierung von David Bösch an der Bayerischen Staatsoper etwas Düsteres aus. Die Festwiese wird zu einer Art Boxring. Und das Sängerfest verwandelt sich in etwas, das einen „Hauch von Eurovision Song Contest“ hat. Der dickbäuchige Hans Sachs verkauft und repariert Schuhe im mobilen und heruntergekommenen Wohnwagen. Die Abendzeitung immerhin schreibt von einer „so durchdachten wie ansprechend modernisierten Inszenierun“. Und einig sind...Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren