Premierenberichte

"Die Soldaten" in Wiesbaden

18.05.2016 | Bernd Alois Zimmermanns Oper „Die Soldaten“ galt einst als unspielbar. In der letzten Zeit haben sich aber verschiedene deutsche Theater erfolgreich an die Aufführung des Monumentalwerks gemacht, jetzt auch das Hessische Staatstheater in Wiesbaden, dass die „Soldaten“ zur Eröffnung der Maifestspiele brachte. „Das ist doch mal ein Statement!“, schreibt dazu die Deutsche Bühne. Der erst 32 Jahre alte Regisseur Vasily Barkhatov hat sich einige Besonderheiten ausgedacht: Er lässt Publikum und Akteure quasi die Seiten wechseln, setzt die Zuschauer auf die Bühne, das Geschehen spielt sich in Teilen...Weiterlesen

"Don Pasquale" in Greifswald

13.05.2016 | Ach ja, die Frauen können schon ganz schön intrigant sein. Im Falle des Don Pasquale allerdings mit vollem Recht, denn der alte Hagestolz will die junge und schöne Norina heiraten. Diese aber liebt Pasquales Neffen Ernesto, der wiederum vom Onkel rausgeschmissen und enterbt wurde. Nur ein zänkisches Weib kann den alten Mann von seinem Vorhaben abhalten – und Norina verkörpert dieses aufs Beste. Am Ende bekommen Norina und Ernesto sich gegenseitig – und vom Onkel auch noch eine Menge Geld. Das Theater Vorpommern, das sich derzeit mit Fusionsvorhaben herumschlägt, hat Donizettis Opera buffa nun...Weiterlesen

"Morgen und Abend" an der Deutschen Oper Berlin

11.05.2016 | „Morgen und Abend“ ist der Titel eines Romans von Jon Fosse. Georg Friedrich Haas hat daraus eine Oper gemacht (mit einem Libretto des Autors selbst), die im November 2015 an Covent Garden als Koproduktion zwischen Berlin und London uraufgeführt wurde und nun an der Deutschen Oper ihre deutsche Erstaufführung erlebte. Es geht um nichts weniger als um Leben und Tod. Und um einen Fischer, der vom Leben ins Reich des Todes hinübergeht. Alles ist grau auf dieser Bühne: Bühnenbild, Kostüme, Menschen. Und: „Der graue Realismus der Inszenierung stellt sich schnell als dienlich heraus, um das...Weiterlesen

"Angst. Fünf Pforten einer Reise in das Innere der Angst" in Darmstadt

09.05.2016 | „Eine Choroper“ ist dieses Werk von Christian Jost, das jetzt am Staatstheater Darmstadt seine Premiere erlebte. Der Chor ist in der Tat stark gefordert in dieser Oper, die auf einer wahren Begebenheit beruht: 1985 waren zwei Bergsteiger in den Anden unterwegs. Nach dem Absturz des einen konnte sich der andere nur dadurch retten, dass er den Begleiter vom Seil abschnitt und in die Tiefe fallen ließ. Dass dieser trotzdem überlebte, spielt in Josts Oper keine Rolle, vielmehr beschäftigt er sich in fünf Abschnitten („Fünf Pforten“, wie der Untertitel es nennt,) mit dem Thema „Angst“. Der Chor...Weiterlesen

"Don Carlo" in Cottbus

06.05.2016 | Verdis „Don Carlo“ erzählt eine Geschichte über Macht, Krieg und Liebe. Vor allem über eine unglückliche Liebe, denn Elisabeth liebt Don Carlo, muss aber aus politischer Raison dessen Vater König Philipp heiraten. Versteckspiel, Intrige, politische Streitigkeiten und Inquisition spielen eine Rolle in dieser Geschichte, die auch vom Gegensatz zwischen Tradition und Moderne handelt. In Cottbus hatte „Don Carlo“ nun Premiere. „Ganz großes Theater auf der Cottbuser Opernbühne“, urteilt die Lausitzer Rundschau. „Vielschichtige Figuren, eine differenzierte Behandlung des Orchesters, formale...Weiterlesen

"Der Golem" in Mannheim

04.05.2016 | „Der Golem“, ein Roman von Gustav Meyrink, ist die Grundlage für Bernhard Langs neue Oper, die jetzt am Nationaltheater Mannheim ihre Uraufführung erlebte. Dabei geht es ins Reich des Mystischen, denn der Golem ist ein surreales Wesen, das dem Haupt-Akteur Athanasius Pernath als Alter Ego begegnet. Viel Lob gibt es für die Komposition. „Die Musik von Bernhard Lang entwickelt in ihrer starken Rhythmik und den vielen Wiederholungen auf kleinstem Raum Sogwirkung“, so die Deutsche Bühne. Die Wiener Zeitung urteilt: „Es ist ein rätselhafter Opernabend. Und er ist ein Glücksfall unter den aktuellen...Weiterlesen

"Lady Macbeth von Mzensk" in Augsburg

02.05.2016 | „Und wenn sie mir beide Hände abschlagen, werde ich weiter Noten schreiben und die Feder eben zwischen den Zähnen halten.“ So reagierte Schostakowitsch, als seine „Lady Macbeth“ nach einem Besuch Stalins von allen Spielplänen gestrichen und von Stalin-treuen Kritikern als „Chaos statt Musik“ beschrieben wurde. Und das, obwohl die Oper zunächst weltweit gefeiert worden war. In Augsburg führte Peter Konwitschny Regie (er setzte seine Kopenhagener „Lady“ hier erneut in Szene), der für die Titelheldin durchaus Sympathien hegt. Er inszeniert „kein sexuell gepfeffertes Ehedrama aus der russischen...Weiterlesen

"Der Reigen" in Stuttgart

29.04.2016 | „Zum Sex kommt es immer, zur Begegnung nur in Ausnahmefällen.“ Das ist die kurze Quintessenz der Oper Stuttgart. Nach der Vorlage von Arthur Schnitzler hat Philippe Boesmans 1993 eine Oper komponiert, die nun in Stuttgart zur Aufführung kam: zehn mehr oder weniger erotische Szenen zwischen Mann und Frau in wechselnder Besetzung. „Und immer Angst, dass dieses Erlebnis nicht einzigartig sein könnte“ (Oper Stuttgart). Die Inszenierung von Nicola Hümpel setzt den Humor, der diesem Werk innewohnt, durchaus auf der Bühne um – ohne in irgendeiner Form „skandalös“ zu sein. Sie arbeitet mit...Weiterlesen

"La Falena" in Braunschweig

27.04.2016 | Viel Wagner, aber auch Verdi und Debussy finden die Rezensenten in der fast unbekannten Oper „La Falena“ des ebenso wenig bekannten Komponisten Antonio Smareglia. „Smareglia hat Wagner zwar nicht kopiert, er ließ sich von ihm aber zweifellos beeinflussen… Es geht eben nicht um ein Musikdrama im Sinne Wagners, sondern vielmehr um poetische Musikgemälde, die den Zuhörer hineinziehen in eine Art rauschhafte Zustandsbeschreibung.“ So beschreibt es Dirigent Florian Ludwig im Programmheft des Theaters Braunschweig, welches das Werk auf den Spielplan gesetzt hat. „Und doch ist ‚La Falena‘ alles...Weiterlesen

"Romeo und Julia" in Lübeck

25.04.2016 | „Diese Inszenierung darf man nicht verpassen“, schreibt das Opernnetz anlässlich der Premiere von Bellinis „Romeo und Julia“. Und die neue musikzeitung (nmz): „Michael Sturm und Stefan Rieckhoff] zeigen, dass diese Oper durchaus wirksam zu inszenieren ist. Spürbar nahe dran an der Musik, gestalten sie viele natürlich wirkende Bilder.“ Die Geschichte ist bekannt – wobei der Librettist Felice Romani nicht Shakespeares Drama zur Vorlage nahm, sondern diverse italienische Quellen. In Lübeck überzeugte neben der Inszenierung vor allem die musikalische Leistung, nicht zuletzt die des Chores, dem...Weiterlesen

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