„‚Boris Godunow‘“ ist ein Stück über Wahrheit und Lüge in der Politik, über die Gier nach Macht und über die Last von politischer Verantwortung.“ So zu lesen auf der Webseite des Nürnberger Staatstheaters, wo Modest Mussorgskis Oper gerade Premiere hatte: eine umjubelte Premiere. Der Jubel galt sowohl Peter Konwitschnys Regie als auch der musikalischen Gesamtleistung. Die inhaltliche Beschreibung des Werks, das sich an Alexander Puschkins gleichnamigem Drama orientiert, lässt erahnen, dass „Boris Godunow“ durchaus aktuelle politische Frage aufwirft. Die Nürnberger Nachrichten sehen Konwitschnys Inszenierung als „Abgesang auf die Dekadenz einer sinnentleerten Konsumgesellschaft“. Und die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) fasst zusammen: „Ein Markenzeichen von Konwitschnys Produktionen bleibt: dass die Sänger seine Inszenierungen offenkundig gern spielen, ihm auf seinen genau durchdachten Deutungswegen mit vollem Einsatz folgen.“ Für Sänger und Orchester gibt es ebenfalls viel Lob, auch für den Chor. „Ausgezeichnet auch die Chöre und die von Marcus Bosch präzise geführte Staatsphilharmonie“, urteilt die neue musikzeitung. „Vor allem der Chor hat mächtig zu tun und erledigt seine Aufgabe vorzüglich“, lesen wir auf BR Klassik. Und: Der Applaus „galt dem Orchester, das von Marcus Bosch szenengerecht befeuert wurde, er galt dem auch im Russischen sehr sicher waltenden Chor, und er galt der ausgezeichneten Sängerbesetzung“, so der Fränkische Tag. Das Foto (Ludwig Olah) zeigt Nicolai Karnoslky als Boris Godunow, David Yim als Fürst Schuiskij und den Chor des Staatstheater Nürnberg.