Premierenberichte

"Fedora" an der Deutschen Oper Berlin

19.12.2025 | Umberto Giordano erlebte das Theaterstück von Victorien Sardou, das später zur Vorlage seiner Oper werden sollte, als 18-Jähriger. – und war sofort überzeugt, dass er diesen Stoff vertonen müsse. Uraufgeführt wurde seine „Fedora“ 1898 im Tetro Lirico in Mailand; sie war umjubelt und verhalf nicht zuletzt Enrico Caruso zum Durchbruch für seine Welt-Karriere. Die Oper trat ihren Siegeszug durch die Opernhäuser Europas an. Heute wird sie nur selten gespielt. Christoph Loy inszeniert sie in Frankfurt und Stockholm und kam nun als Regisseur an die Deutsche Oper. Gräfin Fedora wird am Vorabend...Weiterlesen

"Dr. Atomic" in Freiburg

16.12.2025 | Schon das Lesen des Inhalts dieser Oper des amerikanischen Komponisten John Adams macht atemlos. Ort des Geschehens ist eine Stadt mitten in der amerikanischen Wüste. Hier entwickelt der Physiker Robert Oppenheimer mit seinen Kollegen die erste Atombombe, die diese Wissenschaftler „heillos überfordert und doch so mächtig macht wie Götter“, so das Theater Freiburg, wo Marco Štorman die Oper inszenierte. Ehrgeiz, wissenschaftliches Interesse, gleichzeitig Zweifel und Skrupel bewegt die Protagonisten. Ein Haus-Skelett steht auf der Bühne, der Grillabend nimmt Bilder verbrannten Fleisches vorweg...Weiterlesen

"Tristan und Isolde" in Münster

12.12.2025 | Mit dem weißen Reh, das König Marke auf offener Bühne ausnimmt, können die Kritiker der Premiere von Richard Wagners Oper am Theater Münster ebenso wenig anfangen wie mit dem großen Druck von Théodore Géricaults Bild „Das Floß der Medusa“, das im Bühnenbild einen zentralen Platz einnimmt. Immerhin: Regisseurin Clara Kalus überzeuge (auch) „mit Einfällen, die im Gedächtnis haften bleiben“, ist auf „Klassik begeistert“ zu lesen. Kalus zeichne eine „Männergesellschaft, die sich ganz wesentlich durch Herrschaft über Frauen definiert“, berichtet Concerti. Mehr Lob als für die Regiearbeit gibt es...Weiterlesen

"Die schlaue Füchsin" in Stuttgart

09.12.2025 | „Das schlaue Füchslein“ – so wird der Titel der Oper von Leoš Janáček in der Regel übersetzt. In Stuttgart entschied man sich für „Die schlaue Füchsin“: Hinweis darauf, dass es sich bei dieser um eine sich emanzipierende und gegen alte männliche Rollenmuster aufbegehrende Frau handelt. „Janáček gelingt es, das Tierische im Menschen und das Menschliche im Tier auszuloten und uns somit den Spiegel vorzuhalten“, so die Staatsoper Stuttgart, wo Stephan Kimmig das Werk jetzt inszenierte. Dabei sind die menschlichen Figuren alltagsmäßig gekleidet, während die Tiere in schillernden und bunten...Weiterlesen

"Werther" in Oldenburg

04.12.2025 | In dieser Inszenierung von Jules Massenets Oper nach Goethes Briefroman hat sich Regisseurin Kai Anne Schuhmacher gemeinsam mit Dominique Wiesbauer (Bühne) für eine schwarze Guckkastenbühne entschieden. Die Geschichte ist bekannt: Werther verliebt sich in Charlotte, sie auch in ihn, heiratet aber dennoch den soliden Albert. Werther nimmt sich das Leben… Nicht so in Oldenburg: Hier erklärt die Titelfigur am Ende, weiterleben zu wollen. Und Charlotte packt ihren Koffer , „beide befreit von einer leidenschaftlichen Sehnsucht, die ohnehin nicht geklappt hätte“, so die neue musikzeitung (nmz). Und...Weiterlesen

"Innocence" in Nürnberg

02.12.2025 | „Innocence“ bedeutet Unschuld. Aber, das zeigt sich im Verlauf dieser Oper, unschuldig an der Katastrophe, die nach und nach aufgedeckt wird, ist fast niemand in diesem Stück. Eine Hochzeitsfeier in kleinstem Familienkreis; es heiraten Tuomas und Stela. Nicht dabei: der Bruder des Bräutigams. Vor zehn Jahren ist er in einer Schule Amok gelaufen, hat Mitschüler und einen Lehrer getötet. Die Oper zeigt zwei Erzählebenen: die Hochzeit in der Gegenwart, das Klassenzimmer in der Vergangenheit. In den Erzählungen zeigen sich immer mehr Ursachen des schrecklichen Geschehens und eines Geflechts von...Weiterlesen

"Ruslan und Ljudmila" in Hamburg

26.11.2025 | Michail Glinkas selten gespielte Oper basiert auf einem Märchen Puschkins. Prinzessin Ljudmila soll den Prinzen Ruslan heiraten, wird aber während der Hochzeit entführt. Die Regisseurinnen Alexandra Szemerédy und Magdolna Parditka verorten das Geschehen in einem autokratischen System. Heute werfe die Oper die Frage auf: Wie lässt es sich leben und lieben in einem restriktiven System, das die Behauptung von Sicherheit über das Grundbedürfnis von Freiheit und Gleichheit stellt?, so die Hamburgische Staatsoper in der Ankündigung. „Wir lesen dieses Märchen (…) neu und interessieren uns für...Weiterlesen

"Lucia di Lammermoor" in Altenburg-Gera

20.11.2025 | Die Belcanto-Oper schlechthin ist dieses Werk von Gaetano Donizetti, gipfelnd in der so genannten Wahnsinnsarie der Titelfigur. Aber gerade Lucia sei nicht wahnsinnig, erklärt Regisseurin Elena Maria Artisi im Programmheft-Interview. Ihr Name bedeute „die Leuchtende“ – „eine Lichtgestalt inmitten einer Masse, die über alles ein dunkles Verdrängen legen will“. Artisi deutet die Oper feministisch: Lucia erlebt ihr Dasein als „traumatisierende Gewalterfahrung in einer von männlicher Dominanz beherrschten, stets gewaltbereiten Umgebung“, schreibt das Theater auf seiner Webseite. Noch einmal die...Weiterlesen

"Der feurige Engel" in Bremen

18.11.2025 | Sergej Prokofjew hat acht Opern komponiert, von denen nur „Die Liebe zu den drei Orangen“ ins Repertoire vieler Theater gefunden hat. Für sein Werk „Der feurige Engel“, nach dem gleichnamigen Roman von Waleri Jakowlewitsch Brjussow, schrieb der Komponist selbst das Libretto. Die Hauptfigur Renata kann sich von schlimmen Erfahrungen aus ihrer Kindheit und Jugend nicht lösen; sie trifft auf Ruprecht, der sie liebt und unterstützen will. Aber: „Die beiden können weder mit- noch ohneeinander sein“, so das Theater Bremen, wo die selten gespielte Oper jetzt ihre umjubelte Premiere feierte. „...Weiterlesen

"Tosca" in Saarbrücken

13.11.2025 | Puccinis weltweit aufgeführte „Tosca“ handelt von Kunst und Politik, von Unterdrückung – und von Machtmissbrauch. Dem Polizeichef Baron Scarpia geht es letztendlich „nur“ um eine Nacht mit der Titelfigur, und er findet einen Weg, sie dazu zu erpressen. „In weniger als 24 Stunden überschlagen sich in diesem Opern-Thriller die Ereignisse“, beschreibt das Staatstheater Saarbrücken das Geschehen. Das wurde spannend und überzeugend dargestellt – szenisch wie musikalisch. „In der Tat geht es Dietz aber, einem mit allen Theater-Wassern gewaschenen Routinier, zentral wohl um die Macht – und deren...Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren