Premierenberichte

"Katja Kabanowa" in Wiesbaden

03.02.2016 | „Unser Interesse bestand vor allem darin zu erkunden: Was passiert mit Menschen, denen es nicht erlaubt ist, ihre Freiheit auszuleben, den Menschen zu lieben, den sie mögen?“ Das sagt Regisseur Matthew Wild über seine Inszenierung der Oper von Leoš Janáček in Wiesbaden. Katja liebt, aber es ist ihr eben nicht gestattet, in dieser Liebe glücklich zu werden. Am Ende ertränkt sie sich in der Wolga, was in der Wiesbadener Inszenierung plastisch dargestellt wird. Aktuelle Bezüge weist diese Regiearbeit durchaus auch auf. Wladimir Putin ist präsent: Er schaut von einem Plakat in der Bushaltestelle...Weiterlesen

"La Juive" in Nürnberg

01.02.2016 | Im 19. Jahrhundert viel gespielt ist Jacques Fromental Halévys Oper in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von den Spielplänen verschwunden und erlebt erst seit einigen Jahren ein „comeback“, jetzt auch am Staatstheater Nürnberg, wo die Premiere jubelnd gefeiert wurde. Es ist die Geschichte jüdischer Unterdrückung in einer christlichen Gesellschaft, also hochaktuell. „Mit der umjubelten Premiere von Jacques Fromental Halévys ‚La Juive‘ ist dem Staatstheater Nürnberg ein veritabler Coup gelungen.“ Regisseurin Gabriele Rech wähle für ihre Inszenierung eindrucksstarke Bilder, heißt es im...Weiterlesen

"Owen Wingrave" in Osnabrück

29.01.2016 | Eine düstere Geschichte erzählt Benjamin Britten mit seiner Oper, die sich ein wenig hinter seinen inzwischen häufig gespielten Werken, „Peter Grimes“ oder „Billy Budd“ versteckt, die aber jetzt in Osnabrück Premiere feierte. Erzählt wird vom jungen Owen Wingrave, der seine Militärkarriere an den Nagel hängen und zum Pazifismus überlaufen will. Seine Familie, vor allem die Damen, verurteilen diese Entscheidung aufs heftigste, auch seine Verlobte Kate, die keinen „Feigling“ heiraten will. Die „Mutprobe“, ein nächtlicher Aufenthalt in einem Spukzimmer, in dem ein Wingrave in früheren Zeiten...Weiterlesen

"Jonny spielt auf" in Hagen

27.01.2016 | Unglaublich erfolgreich war Ernst Krenek mit seiner Oper, die 1927 erstmals auf die Bühne kam. Als „Jazzoper“ wurde sie einsortiert, zum Bedauern des Komponisten, der Jazz-Elemente zwar eingearbeitet, diese aber bewusst anderen Musikstilen entgegen gesetzt hatte. Kreneks Opernerfolg ging um die Welt; in Deutschland setzte die Nazizeit diesem Erfolg allerdings ein jähes Ende. Für die neuen Machthaber war „Jonny“ eine Negeroper – und die Titelfigur ist in der Tat ein „Neger“, wie es – heute politisch unkorrekt – im (vom Komponisten selbst geschriebenen) Textbuch heißt. Regisseur Roman...Weiterlesen

"Mefistofele" in Freiburg

25.01.2016 | „Eine höchst moderne Sichtweise auf einen der ehrwürdigsten Stoffe der Weltliteratur“ nennt das Theater Freiburg Arrigo Boitos „Faust“-Oper. Boito, der der Musikwelt vor allem als Librettist für Verdis späte Opern bekannt ist, hat schon 1868 seine eigene Oper dirigiert – im Alter von nur 26 Jahren. Mefistofele als Rocker unter der Disco-Kugel: So inszeniert ihn Ludger Engels am Theater Freiburg. Und erntet mit seiner Deutung enthusiastisches Lob. „Brillant und rundum kurzweilig“ titelt die Badische Zeitung. Und: „Die Produktion ist, das sei hier betont, sicher mehrere Besuche wert. Weil sie,...Weiterlesen

"Macbeth" in Bielefeld

22.01.2016 | Man ist fast versucht zu sagen: Nie war sie so aktuell wie heute, die Geschichte von Macbeth und seiner ehrgeizigen Lady, die – beide ungeheuer machthungrig – buchstäblich über Leichen gehen, um ihre Ziele zu erreichen. Am Schluss wird dem Paar der blutige Vernichtungskampf selbst zum Verhängnis. Immer wieder gewähre das Werk auch einen Blick auf die gesellschaftlichen Folgen und manipulativen Mechanismen der Tyrannei, so ist es auf der Webseite des Bielefelder Theaters zu lesen. Der Chor spielt hier eine zentrale Rolle. „Die Hauptprotagonisten: Der großartig agierende Chor und die Lady,...Weiterlesen

"Powder her face" in Meiningen

20.01.2016 | Margaret Herzogin von Argyll gab zeit ihres Lebens Anlass zu Klatsch und Tratsch. Mit ihren Liebschaften, ihren Ehen und der spektakulären Scheidung von ihrem zweiten Mann erregte sie Aufsehen und war zu ihren Zeiten gefundenes Fressen für das, was wir heute als „Yellow Press“ bezeichnen. Der gefragte Komponist Thomas Adès schrieb eine Kammeroper „Powder her face“ über die letzten Tage dieser schillernden Figur; 1995 erlebte das Werk seine Uraufführung beim Cheltenham Music Festival. Berühmt wurde es auch, weil hier erstmals eine auskomponierte Oralsexszene auf die Bühne kam. „Oberspielleiter...Weiterlesen

"Rigoletto" in Mainz

18.01.2016 | „Ein Rigoletto, der bestimmt nicht langweilt.“ So lautet das Fazit im Kurzbericht des SWR über die Mainzer Premiere. Die Vorlage für Giuseppes Oper lieferte Victor Hugo mit seinem Roman „Le Roi s’amuse“. Regisseur Lorenzo Fioroni erklärt, dass Hugos Stück nach nur einer Aufführung durch die Zensur verboten wurde. Die Wirkung, die dieses Stück damals auf das Publikum gehabt habe, müsse man heute wieder erzeugen. Das tut er, indem er viel Blut, Brutalität, Feuerlegung auf die Bühne bringt. „Nichts für Zartbesaitete“, kommentiert denn auch der SWR. „Lorenzo Fioroni begräbt in Mainz „Rigoletto“...Weiterlesen

"Rinaldo" in Dortmund

16.01.2016 | Als „Oper in James-Bond-Manier“ bezeichnet das Theater Dortmund die Inszenierung von Händels „Rinaldo“, die von der Oper Zürich und dem Theater Bonn übernommen wurde: eher ungewöhnlich für eine Barockoper. Aber Dortmunds Intendant Jens-Daniel Herzog kündigt eine „aufwändige und turbulente Inszenierung“ an. Er erklärt, dass man heute Barockoper eben auch spannend inszenieren könne und bezieht sich dabei auf Peter Jonas‘ Arbeiten in den 90er-Jahren an der Bayerischen Staatsoper. Der „Held“ ist hier Rinaldo, das „Bond-Girl“ die Zauberin Armida. Regisseur Jens-Daniel Herzog spare nicht an...Weiterlesen

"La Juive" in Mannheim

13.01.2016 | Als Koproduktion mit dem Kunsthuis Opera Vlaanderen in Antwerpen brachte das Nationaltheater Mannheim jetzt Fromental Halévys Oper auf die Bühne, in einer Inszenierung von Peter Konwitschny. Die Geschichte hat angesichts des religiösen Fanatismus, der hier beschrieben wird, höchste Aktualität. Der Antwerpener Intendant, Aviel Cahn, sagt im Film-Interview, er habe immer gewusst, dass er eines Tages diese Oper auf den Spielplan setzen würde. Dass das aber zu einer Zeit geschehe, in der es fast zur Gefahr werde, mit solchen Themen umzugehen, habe er nicht wissen können. Rachel, die vermeintliche...Weiterlesen

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