Premierenberichte

"Fidelio" in Stuttgart

11.11.2015 | Der Stoff der Oper „Fidelio“ durfte sein revolutionäres Potenzial nicht entfalten, da war die Zensur der k.u.k.-Monarchie davor. „Beethovens packende Musik freilich ist voll revolutionärer Dringlichkeit“, schreibt die Oper Stuttgart anlässlich der Premiere von Beethovens einziger Oper in der Landeshauptstadt. Wichtig findet das Regieteam auch die gesprochenen Partien, die in den meisten heutigen Inszenierungen gerne gekürzt oder sogar ganz gestrichen werden. Hier hat man sie bewusst beibehalten. Jossi Wieler und Sergio Morabito setzen die Handlung in einen Überwachungsstaat, in dem alles...Weiterlesen

"Die Bassariden" in Mannheim

09.11.2015 | Der Gott Dionysos und König Pentheus prallen aufeinander: Eros, Lust, rauschhafte Feste versus Vernunft und Askese. Das Volk strebt natürlich zu ersterem, Pentheus wird am Ende gar von der eigenen Mutter (versehentlich) getötet. „ Die Bassariden , für mich bedeuten sie heute mein wichtigstes Theaterwerk: interessant und modern und uns angehend“, so hat Komponist Hans Werner Henze erklärt. In der Mannheimer Inszenierung von Frank Hilbrich erscheint die ausgiebig feiernde Masse als Schemen in Unterwäsche. Vorher wurden sie von Dyonisos aus der Stadtbibliothek gelockt, in der sie sich „...Weiterlesen

"Mefistofele" an der Bayerischen Staatsoper

06.11.2015 | Arrigo Boito, dem Opernpublikum von heute vor allem bekannt als Librettist Giuseppe Verdis, hat seine einzige vollendete Oper über den Faust-Stoff komponiert. „Mefistofele“ präsentiert – mit einigen Abweichungen und anderen Schwerpunktsetzungen die bekannte Geschichte. Allerdings, so Regisseur Roland Schwab im Gespräch mit der Abendzeitung, bgrüße er „die Version eines Komponisten und Textdichters, der die Dreistigkeit besaß, Goethe für seine eigenen Ideen zu benutzen und ihm nicht hörig hinterher zu komponieren“. Dass diese Produktion so unentschlossen zwischen Kirmes und Tragödie changiere...Weiterlesen

"Faust (Margarete)" in Mainz

04.11.2015 | In Goethes „Faust“ geht es der Hauptfigur vor allem um das Streben nach dem Wissen, auch nach Sinn und ewiger Jugend. Charles Gounod hat den Stoff für seine Oper aufgegriffen, legte den Schwerpunkt von Fausts Streben aber auf die Erotik und auf die Liebe. Die Geschichte verläuft in beiden Fällen sehr ähnlich. Nach gegenseitigen Liebesschwüren wendet sich Faust von Marguerite ab, sie wird zur Kindsmörderin – und Mephisto triumphiert. Oder auch nicht, denn seinem Ausruf „Gerichtet“ nach dem Tod Marguerites antwortet ein himmlischer Chor: „Gerettet.“ Am Mainzer Staatstheater hat man sich für...Weiterlesen

"Carmen" in Halle

02.11.2015 | Eine Frau auf der Suche nach ihrer Freiheit, die auf dieser Suche auch den Tod in Kauf nimmt. „Carmen“ ist der Opernklassiker schlechthin. An der Oper Halle hatte er jetzt Premiere. Und der Tod ist hier immer präsent, er ist eine Frau, die an entscheidenden Stellen ihren Auftritt hat. „Das Inszenierungsteam um Julia Huebner mit Bühnenbildnerin Iris Holstein und Esther Dandani (…) hat den französischen Opernklassiker ganz aus weiblicher Sicht inszeniert“, berichtet das opernnetz. Von spanischer Folklore ist hier nichts mehr zu finden. „Man könnte nun all die Klischees auffahren, um die...Weiterlesen

"Die Favoritin" in Cottbus

30.10.2015 | Ein selten gespieltes Werk von Gaetano Donizetti, eine seltsame Handlung, in die ein Regisseur erst einmal „Sinn“ bringen muss: Der junge Novize Fernando verliebt sich in die Mätresse (die „Favoritin“) des Königs; dieser trennt sich von der Geliebten, gibt sie Fernando zur Frau – alles könnte gut sein. Aber gefangen in seinen Vorstellungen von Ehre und Religion entsagt Fernand dem Glück. „Martin Schüler hat erfreulicherweise diesen in sich geschlossenen Gefühlskosmos nicht zerstört, er hat eine historisierende Interpretation gewählt. Das heißt, er lässt die Figuren in Ruhe das tun, was sie...Weiterlesen

"Peter Grimes" in Bremen

28.10.2015 | „Einen besseren Spielzeiteinstand kann man sich kaum vorstellen“, schreibt die neue musikzeitung (nmz) über die Premiere von Benjamin Brittens Oper in Bremen. Peter Grimes sei mit Sicherheit einer der mysteriösesten und ambivalentesten Protagonisten der Opernliteratur, erklärt das Theater selbst auf seiner Webseite. Und das wird auf der Bühne umgesetzt: „Alles wird aus der seine Träume verdrängenden Perspektive Grimes‘ erzählt, aus seinen bedrohlichen Ängsten vor dieser Gesellschaft, die ihm albtraumartig zusetzen, berichtet die nmz über Marco Stormans Inszenierung. Von der musikalischen...Weiterlesen

„Hänsel und Gretel“ in Neustrelitz

26.10.2015 | Das Landestheater Neubrandenburg-Neustrelitz bangt derzeit um seine künstlerische Zukunft und um seine Existenz. Die geplante Theaterreform in Mecklenburg-Vorpommern lässt nichts Gutes hoffen, die Fusion mit dem Theater Vorpommern rückt in greifbare Nähe. Das hält das Haus nicht davon ab, gute Musiktheaterproduktionen zu zeigen. Jetzt hat Opernchef Wolfgang Lachnitt (der zum Ende der Spielzeit geht) „Hänsel und Gretel“ inszeniert und sich dabei schöne Regie-Ideen einfallen lassen. In Netzstrumpfhose und Glitzerkleid erinnert die Hexe an einen Transvestiten. Aber sie bleibt die „Böse“ und...Weiterlesen

"Das schlaue Füchslein" in Stralsund

22.10.2015 | Knapp 70 Jahre alt war Leoš Janáček, als er seine Oper „Das schlaue Füchslein“ beendete. Sie gilt als eines seiner bedeutendsten Werke und wird recht häufig gespielt. Es geht um die Unzulänglichkeiten der Menschen, um das Nebeneinander von Tier und Mensch, um das Werden und Vergehen der Natur. Oft als Oper für Kinder ins Programm gesetzt vermittelt dieses Werk berührende Bilder des menschlichen Daseins. Im Theater Vorpommern in Stralsund, von der geplanten Theaterreform in Mecklenburg-Vorpommern ebenso ins Visier genommen wie das Theater Neubrandenburg-Neustrelitz, hatte „Das schlaue...Weiterlesen

"Das Rheingold" in Kiel

21.10.2015 | Fast zwanzig Jahre gab es in Kiel keinen „Ring“. Jetzt hat das Opernhaus sich an eine Neuinszenierung gewagt mit Intendant Daniel Karasek als Regisseur; am Pult steht GMD Georg Fritzsch. Der komplette „Ring“ soll im Jahr 2018 abgeschlossen sein. Schon im Vorspiel zeigen Video-Installationen von Konrad Kästner die Entstehung des Kosmos, in dem sich dann die Handlung vollzieht: Alberich, wendet sich, verschmäht von den drei Rheintöchtern, von der Liebe ab und ist deshalb in der Lage, aus dem Rheingold den Ring zu schmieden, womit der Untergang seinen Anfang nimmt. Der Gegensatz von Liebe und...Weiterlesen

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