Fjodor Dostojewskij kannte die Faszination und die Gefahren des Spielens. Er schrieb 1867 einen Roman darüber und nannte ihn „Der Spieler“. Sergei Prokofjew machte aus dem Text eine Oper, ohne ihn vorher in ein Opernlibretto verwandelt zu haben. „Mit ihren maschinenartigen Ostinati und ihrer fieberhaften Energie bildet seine Komposition eine vollkommene Entsprechung zu Dostojewskijs Besessenheitsstudie“, schreibt das Nationaltheater Mannheim, das Prokojews Oper nun auf den Spielplan setzte. Fast alle Protagonisten warten auf den Tod der reichen Erbtante: doch die macht ihnen einen Strich durch die Rechnung, indem sie ihren Reichtum komplett verspielt. Der Hauslehrer Alexej setzt aufs eigene Glück im Spiel – und verstrickt sich so intensiv, dass er seine Liebe aus den Augen verliert. Die Oper endet düster – aber erfolgreich für das Nationaltheater und für Regisseur Tilman Knabe. „Ein Opernabend mit wilden Ideen, viel Tempo und großer Musikalität: Morbide Trostlosigkeit kann auch unterhaltsam sein“, so beschreibt es die FAZ. Der Mannheimer Morgen schreibt von einer „handwerklich ausgereiften Regie“ und die Rhein-Neckar-Zeitung attestiert Knabe: „Auch für diesen Stoff findet er passende bildliche Mittel.“ Auch musikalisch vernehmen wir hier Gutes: „Das trefflich aufspielende Nationaltheater-Orchester unter Leitung von Alois Seidlmeier gab der Partitur all die bissige Schärfe, den burlesken Humor und auch den feinen Witz, der hier gefordert ist.“ (Rhein-Neckar-Zeitung). Das Publikum zeigte sich begeistert und applaudierte lang und intensiv. Das Foto (Florian Merdes) zeigt Edna Prochnik als Babuschka, Ziad Nehme als Marquis und Mitglieder der Statisterie.