Premierenberichte

"König Kandaules" in Augsburg

20.10.2015 | König Kandaules müsste eigentlich glücklich sein. Alexander Zemlinskys Oper erzählt allerdings eine andere Geschichte. Der König hat alles, was man sich wünschen kann: Reichtum, Macht und eine schöne Frau. Diese, normalerweise verschleiert, wird von ihrem Mann gezwungen, sich den Höflingen zu zeigen. Die Geschichte „behandelt ein immer wieder verarbeitetes Thema des Künstlers, der sein Werk verliert, indem er es in die Öffentlichkeit gibt“, so das Augsburger Theater anlässlich der Premiere. Es geht auch um die Freundschaft zwischen Kandaules und dem armen Fischer Gyges, der den König am Ende...Weiterlesen

"Manon Lescaut" in Oldenburg

19.10.2015 | Giacomo Puccini schrieb seine „Manon Lescaut“, nachdem Jules Massenet mit dem gleichen Stoff bereits seit über zehn Jahren triumphale Erfolge erzielt hatte. Das Risiko lohnt sich, denn die „Manon“ verhalf Puccini zum Durchbruch als Opernkomponist. Erzählt wird die tragische Geschichte der Manon, die sich erst für die Liebe, dann aber doch für den reichen Ehemann entscheidet, schließlich verhaftet und deportiert wird und mit ihrem Geliebten den Tod findet. Regisseur Peter Hailer hat die Handlung in Oldenburg ins Heute verlegt. Zäune, Polizisten und Soldaten wecken Assoziationen an Szenen in...Weiterlesen

"Mare nostrum" in Plauen

14.10.2015 | „Als habe der argentinische Komponist Mauricio Kagel 1975 bei der Uraufführung in die Zukunft blicken können“, schreibt die Freie Presse über die Premiere von Kagels Kammeroper in Plauen. „Die Entdeckung, Befriedung und Konversion des Mittelmeerraums durch einen Stamm aus Amazonien“ lautet der Untertitel der Oper. Tatsächlich werden die historischen Verhältnisse hier auf den Kopf gestellt, denn es sind die „Amazonier“, die die „Wilden“ der Mittelmeerländer kolonialisieren oder bekehren wollen. Es geht um die Begegnung mit dem Fremden – was für ein aktuelles Thema! „Erkenntnis des Abends: So...Weiterlesen

"Vasco da Gama" an der Deutschen Oper Berlin

11.10.2015 | Die Dritte im Bunde der Berliner Premieren rund um den Tag der deutschen Einheit: Giacomo Meyerbeers „Vasco da Gama“ an der Deutschen Oper. Meyerbeer war zu seiner Zeit einer der meistgespielten Opernkomponisten seiner Zeit, musste dann aber hinter Richard Wagner zurückstehen. Ab und an sind seine Opern, die dem Genre der „Grand-opéra“ zugeordnet werden, nun wieder auf Spielplänen deutscher Opernhäuser zu finden. Die Oper Chemnitz brachte vor zwei Jahren die Uraufführung der Originalfassung von „Vasco da Gama“ auf die Bühne; nun folgte die Deutsche Oper in Berlin. Die Oper sei „hochaktuell“,...Weiterlesen

"Les Contes d'Hoffmann" an der Komischen Oper Berlin

09.10.2015 | Erst posthum wurde Jacques Offenbachs Oper uraufgeführt – und feiert seither Erfolge auf allen Bühnen der Welt. Gleich drei Darsteller setzt Hausherr Barrie Kosky in seiner Inszenierung für den Hoffmann ein. Am Anfang sitzt Schauspieler Uwe Schönbeck in einem Meer von Flaschen, die überhaupt eine wichtige Rolle spielen. Erst später wird die Figur mit Sängern besetzt. Olympia, Antonia und Giulietta werden dagegen alle von einer Sängerin verkörpert. „Während die Regie mit dem Material ringt wie Laokoon mit der Schlange, glänzt das Personal. Allen voran Nicole Chevalier“, wertet der Berliner...Weiterlesen

"Die Meistersinger von Nürnberg" an der Berliner Staatsoper

07.10.2015 | Am 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, präsentierte die Berliner Staatsoper die Premiere der „Meistersinger“. Das war kein Zufall. „Es ist ein sehr deutscher Stoff und eine Möglichkeit zur Selbstverständigung: Wer sind wir? Woher kommen wir? Wo wollen wir möglicherweise hin? Was ist in den vergangenen 25 Jahren passiert?“, erklärt Regisseurin Andrea Moses im Interview mit der Berliner Zeitung. Dirigent Daniel Barenboim begründet ausführlich, warum diese Premiere an diesem Tag auf dem Spielplan steht: Er betrachte die Oper „nicht als Ausdruck deutschen Nationalismus sondern als...Weiterlesen

"Les Troyens" in Hamburg

05.10.2015 | Geballter Auftakt an der Hamburgischen Staatsoper: nicht zur zum Start der neuen Spielzeit, sondern auch zum Beginn einer neuen „Ära“, falls man zu diesem Zeitpunkt schon davon sprechen darf: Kent Nagano stand erstmals als neuer GMD am Pult. Und Staatsopernintendant Georges Delnon ist auch ein „Neuer“. Neben der Uraufführung von Michael Wertmüllers Oper „Weine nicht, singe“ erlebte auch Berlioz‘ „Les Troyens“ im September ihre Premiere in Hamburg – in einer Inszenierung von Michael Thalheimer. „In diesem euphorisch und widerspruchslos gefeierten Staatsopernsaisonstart, auf den Kent Nagano und...Weiterlesen

"Das Mädchen mit den Schwefelhölzern" in Frankfurt

02.10.2015 | Helmut Lachenmanns monumentales Opernwerk aufzuführen, ist immer wieder ein Wagnis. Jetzt hatte „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ in Frankfurt Premiere – mit einem ungewöhnlichen Regieeinfall von Benedikt von Peter: Inszeniert werden ein alternder Mann mit einem Meerschweinchen – und sonst nicht viel. Das erklärt sich daraus, dass die Oper keine eigentliche Handlung aufweist, sondern nur das Märchen von Hans-Christian Andersen andeutet, überblendet von der Geschichte der RAF-Terroristin Gudrun Ensslin. „Der emotionale Grundton, der in jeder Faser der Partitur hörbar wird, ist die Kälte“,...Weiterlesen

"Lucia di Lammermoor" in Chemnitz

30.09.2015 | Blickt man auf die Spielpläne der gerade angelaufenen Opernsaison, so findet man Gaetano Donizetti als einen der viel gespielten Komponisten. War er zu Lebzeiten schon außerordentlich populär, so gehört er auch heute noch zu den Lieblingen des Opernpublikums. Auch seine „Lucia di Lammermoor“ findet sich mehrfach in den Premierenankündigungen deutscher Theater. Den Start machte jetzt die Oper in Chemnitz mit „ausgesprochen vitalem Opernkitsch“, wie die Freie Presse es formuliert. Das Bühnenbild, das den Rahmen bildet für die tragische Liebesgeschichte zwischen Lucia und Edgardo, ist sehr...Weiterlesen

"Wozzeck" in Hof

28.09.2015 | Christian Tombeil, Schauspiel-Intendant in Essen, stammt aus Oberfranken. Jetzt hat er in Hof den „Wozzeck“ inszeniert. Eine Herausforderung, wie der Hofer Intendant, Reinhardt Friese, im Gespräch mit der Frankenpost erklärt: „Mir ist wichtig, dass wir Stücke spielen, die hier noch nicht so bekannt sind… Der Zuschauer soll sich damit herausfordern lassen.“ Das ist geglückt, und das Publikum reagierte begeistert. Die Geschichte vom Soldaten Wozzeck wird hier in die Gegenwart verlegt – mit Rückblenden in die Vergangenheit – und spielt sich in einem sterilen weißen Raum ab: Raum für die...Weiterlesen

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