Premierenberichte

"Ein Maskenball" in Chemnitz

15.12.2017 | Viele begeisterte Stimmen waren über die jüngste Premiere in Chemnitz, Verdis „Ein Maskenball“, zu lesen und zu hören. Der der neue Chefdirigent Guillermo García Calvo hat seine erste Opernpremiere präsentiert und erntet dafür viel Lob. „Unter seiner Leitung war ein harmonisch-abgestimmter, sehr genau und klangschön musizierter Verdi mit dramatischen Höhepunkten zu erleben“, schreibt die Sächsische Zeitung. „Zur in sich stimmigen Szene, die sich auch in den Kostümen von Marie-Luise Strandt wiederfindet, passt die geschmeidige, sich im Laufe des Abends ins zündend Leidenschaftliche steigernde...Weiterlesen

"Werther" in Bielefeld

13.12.2017 | „Während in Deutschland die geradezu sakrale Verehrung des Dichterfürsten Goethe Adaptionen seiner Werke beinahe unmöglich machte, konnten französische Komponisten ungenierter zur Tat schreiten.“ Das schreibt das Theater Bielefeld anlässlich der Premiere von Jules Massenets Oper „Werther“. Massenet hatte genau dies getan: Goethes Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ in eine lyrische Oper umgesetzt und die Geschichte des jungen Mannes, der sich unsterblich in die – bereits verlobte, später verheiratete – Charlotte verliebt, in Musik gefasst. Dass sie ihm am Schluss ihre Liebe gesteht,...Weiterlesen

"Anatevka" an der Komischen Oper Berlin

11.12.2017 | Hoch aktuell ist die Geschichte, die im Musical „Anatevka“ erzählt wird: Es geht um Ausgrenzung und Vertreibung, es geht aber auch um den Verfall Jahrhunderte alter Traditionen. Barrie Kosky hat an der Komischen Oper Regie geführt; zuletzt war das Werk dort in den 1970er-Jahren von Walter Felsenstein inszeniert worden und hatte über 500 Aufführungen erlebt. Dem Jubel des Publikums und der Kritiker zufolge könnte diese Version ähnliche Erfolge erringen. Am Anfang zeigt die Bühne nur Schränke; ein Junge fährt auf seinem Roller vorbei, holt plötzlich seine „Fiedel“ hervor und spielt. Dem Schrank...Weiterlesen

"Maria de Buenos Aires" in Halle

08.12.2017 | Astor Piazolla ist der hierzulande sicher bekannteste Tango-Komponist und –Interpret. So dominieren auch in seiner einzigen Oper Tangoklänge, vermischt mit anderen lateinamerikanischen Stilen wie Milonga oder Canyengue. „Maria de Buenos Aires“ ist eine Nummernoper, mit der Piazolla seiner Heimatstadt seine Liebe erklärte. Diese Revue in 16 Bildern kreise um das Leben, Sterben und immer aufs Neue Wiedergeboren-Werden dieser einzigartigen Stad, so die Oper Halle, an der das Werk jetzt seine Premiere erlebte. Maria ist die Schutzheilige der argentinischen Hauptstadt, aber auch eine Frau „ganz...Weiterlesen

"Mitridate" in Schwetzingen

07.12.2017 | Das Theater Heidelberg beendete seine Reihe neapolitanischer Opern mit Nicola Antonio Porporas „Mitridate“. Porpora komponierte das Werk mehr als drei Jahrzehnte, bevor Mozart sich des Stoffes annahm. Er wollte damit dem in England so erfolgreichen Opernkomponisten Händel Konkurrenz machen. Im Rokokotheater Schloss Schwetzingen fand nun die deutsche Erstaufführung statt. Anders als Mozart konzentrierte sich Porpora weniger auf die politischen Umstände der Geschichte des Königs Mitridate; er stellte die zwischenmenschlichen Aspekte in den Vordergrund. Mitridate versucht, seinen beiden Söhnen...Weiterlesen

"Le Prophète" an der Deutschen Oper Berlin

04.12.2017 | Das Publikum braucht Sitzfleisch an diesem Abend. Mehr als vier Stunden dauert Giacomo Meyerbeers Opernmammutwerk, das den Abschluss des Meyerbeer-Zyklus bildet, um den sich die Deutsche Oper verdient gemacht hat. Fast vergessen, erlebt der Komponist, erleben seine Opern seit einigen Jahren eine Wiederentdeckung an deutschen Theatern. In „Le Prophète“ geht es um den Aufstand der Widertäufer in Münster, es geht um religiösen Fanatismus, um die Instrumentalisierung von Religion zur Errichtung eines „Gottesstaates“. Da wundert es nicht, dass Regisseur Olivier Py, Leiter des Festivals von Avignon...Weiterlesen

"Lucia di Lammermoor" in Dresden

30.11.2017 | Viel Schwarz ist zu sehen in Dietrich W. Hilsdorfs Inszenierung von Gaetano Donizettis Oper an der Semperoper Dresden. Die Figuren sind in schwarz gekleidet, der Bühnenraum von Johannes Leiacker ist ebenfalls düster-schwarz, darüber hinaus sehr einfach gestaltet. Die Handlung ist düster genug: Lucia darf nach Willen ihres Bruders Enrico nicht den geliebten Edgardo heiraten, weil dieser Enricos Todfeind ist. Nach einer Zwangsheirat verfällt sie dem Wahnsinn und stirbt, ebenso wie der Geliebte. Die Einfachheit der Ausstattung tut dem Gelingen keinen Abbruch. „Die Dresdner Inszenierung von...Weiterlesen

"Tannhäuser" in Wiesbaden

28.11.2017 | An Uwe-Eric Laufenberg scheiden sich die Geister. Auch am eigenen Haus, dem Hessischen Staatstheater, wo er jetzt Wagners „Tannhäuser“ inszenierte. Viel Nacktheit ist da zu sehen, nicht nur im „Sündenpfuhl“, dem Venusberg. Nein, auch die keusche Elisabeth entschwindet am Ende unbekleidet in den Tod. Das Geschehen ist im Heute angesiedelt, zu Beginn erscheint Papst Franziskus in der Videoeinblendung. „Ganz oberflächlich“ nennt die Frankfurter Rundschau diese Inszenierung, „weil die Regie sämtliche denkbaren Interpretationskanäle mit bunten Bildern verstopft und trotzdem eine Deutungshoheit...Weiterlesen

"Der Konsul" in Görlitz

24.11.2017 | Am Gerhart-Hauptmann-Theater inszeniert die Schauspielintendantin Dorotty Szalma gerne auch mal eine Oper, in dieser Spielzeit „Der Konsul“ des Komponisten Gian-Carlo Menotti, der im 20. Jahrhundert lebte und künstlerisch wirkte. Wie für andere seiner Werke schrieb er auch hier das Libretto selbst. Die Geschichte ist, obwohl 1950 uraufgeführt, höchst aktuell. Es geht um einen Freiheitskämpfer in einem fiktiven Land in Europa, der verfolgt wird und fliehen muss, aber seine Mutter, seine Frau und sein Kind nicht zurücklassen will. Also begibt sich Martha, seine Frau, ins Konsulat, wo sie den...Weiterlesen

"Der Vetter aus Dingsda" in Regensburg

21.11.2017 | „Der Vetter aus Dingsda“ war und ist Eduard Künnekes erfolgreichste Operette. Regisseur Aron Stiehl inszenierte sie nun bereits zum dritten Mal, diesmal am Theater Regensburg. Er verlegt die Handlung in die 1950er-Jahre, um das Verstaubt-Vermiefte von Onkel und Tante der Hauptfigur Julia de Weert so richtig hervorheben zu können. Außerdem inszeniert er sehr stark aus der Sicht von Julias Freundin Hannchen; beide sehnen sich nach einem Mann und bekommen am Schluss auch einen, selbstverständlich nach einem bunten Verwechslungs- und Täuschungsspiel. „Ich finde, der ‚Vetter‘ gehört zusammen mit...Weiterlesen

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