"Antigona" in Osnabrück

Tommaso Traetta, ein im 18. Jahrhundert viel beachteter Opernkomponist, wird heute kaum mehr gespielt. Das Theater Osnabrück brachte jetzt seine „Antigona“ auf die Bühne. Basierend auf der Tragödie von Sophokles erzählt Traetta die Geschichte der Nichte des Königs Creon (und Oedipus‘ Tochter), die den im Kampf getöteten Bruder Polyneikes trotz des königlichen Verbots begräbt und dafür mit dem Tod bestraft werden soll. Emonte, Creons Sohn, will mit ihr in den Tod gehen. Eigentlich hatte Traetta in seiner Oper ein Happy End vorgesehen, aber Regisseur Floris Visser folgt dem Original und lässt die beiden sterben. „Visser erzählt den Sophokles-Stoff als zeitlose Familientragödie, ohne die psychische und politische Dimension des Werkes außer Acht zu lassen“, berichtet das Online Musikmagazin (OMM). Und: „Szenen und Begegnungen sind stimmig und detailliert ausgeleuchtet wie ein Gemälde.“ Musikalisch stimmt es auch auf der Osnabrücker Bühne. „Von der Ouvertüre an arbeiten das Osnabrücker Symphonieorchester und Chefdirigent Andreas Hotz heraus, welche Stürme hier toben und wie hoch die Emotionen kochen. Dem Orchester gebührt dafür großes Lob“, meint der Rezensent der Osnabrücker Zeitung, der seinen Einstieg – selten genug! – dem Chor widmet: „Der Opernchor des Theaters Osnabrück macht das vorzüglich, klangmächtig, präzise und mit jener Freude an der Darstellung, die aus einem starren Kollektiv einen Faktor macht, der nicht nur die Bühne optisch füllt, sondern zum dramaturgischen Faktor wird. Chordirektor Marcus Lafleur hat da genauso gute Arbeit geleistet, wie Regisseur Floris Visser.“ Das Foto (Jörg Landsberg) zeigt das Chorensemble und Statisterie des Theaters Osnabrück.

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