Premierenberichte

"Die große Sünderin" an der Musikalischen Komödie Leipzig

25.10.2017 | Eine echte Ausgrabung hat die Musikalische Komödie Leipzig mit Eduard Künnekes Operette „Die große Sünderin“ in Angriff genommen. Uraufgeführt am Silvesterabend 1935 wurde das Werk nach langer "Abstinenz" wieder in Szene gesetzt. Die Handlung ähnelt der der „Lustigen Witwe“: Herzogin Sibylla ist jung zur Witwe geworden und lebt nun erst einmal, wie es ihr gefällt. Das Stück erlaube einen frivolen Blick auf die Zeit des Barock, so ist es im Film zu hören (und zu sehen), der die Premiere ankündigt. Chefdramaturg Christian Geltinger erklärt, es gehe um die Frage: "Ist denn Liebe Sünde? Ist...Weiterlesen

"Die Trojaner" in Nürnberg

23.10.2017 | Nach der Semperoper hat sich nun auch das Staatstheater Nürnberg an Hector Berlioz‘ Monumentaloper gewagt, die hier um etwa ein Viertel gekürzt wurde. Das bewerten die Kritiker unterschiedlich. „Das tut der Dramaturgie sehr gut, gerade im ersten Teil kommen so keine Längen auf“, hören wir in BR Klassik. „Leider haben er [Intendant Peter Theiler] und Generalmusikdirektor Marcus Bosch es zugelassen, dass Regisseur Calixto Bieito die grandiose, in der Abfolge von Arien, Ensembles, Chören und Instrumentalnummern genau ausbalancierte Berlioz-Partitur auf gut drei Stunden Spieldauer eingedampft hat...Weiterlesen

"Rivale" an der Staatsoper Unter den Linden

20.10.2017 | Auch, wenn die Wiedereröffnung der Staatsoper Unter den Linden nur temporär erfolgte (der eigentliche Start im frisch sanierten Gebäude wird erst im Dezember stattfinden), bietet das Haus doch bereits Premieren. „Rivale“ wurde in der Neuen Werkstatt, der zweiten Bühne der Staatsoper, inszeniert. Lucia Ronchetti hat dieses Auftragswerk komponiert. Es geht um die Figur der Clorinde, die sich in ihren Feind und späteren Mörder Tancred verliebt. Ronchetti hat den Libretto-Text von André Campras Oper „Tancrède“ von 1701 „neu definiert und zu einem intensiven Monolog verdichtet“, so berichtet es...Weiterlesen

"L'Invisible" an der Deutschen Oper Berlin

18.10.2017 | Den Komponisten Aribert Reimann verbindet eine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit der Deutschen Oper Berlin. Seine neunte Oper. „L’Invisible“, eine Vertonung dreier Einakter des belgischen Schriftstellers Maurice Maeterlinck, wurde nun am Haus an der Bismarckstraße uraufgeführt. In allen drei Stücken geht es um den Tod; im dritten wird der Versuch gemacht, ihn zu bekämpfen – aber vergeblich. Reimann instrumentiert den ersten Teil nur mit Streichern, den zweiten mit Holzbläsern, erst im dritten Teil darf das ganze Orchester der Deutschen Oper aufspielen. „Das engagiert musizierende Orchester...Weiterlesen

"Die Trojaner" an der Sächsischen Staatsoper Dresden

16.10.2017 | Reichlich drastisch geht es in der Neu-Inszenierung von Hector Berlioz‘ Mammutwerk „Les Troyens“ an der Dresdner Semperoper zu. Die Chor-Frauen müssen sich als Trojanerinnen einem Massen-Selbstmord hingeben, auf offener Bühne findet außerdem eine Vergewaltigung statt. Das gefällt nicht allen im Publikum, so dass Regisseurin Lydia Steier am Ende der Premiere auch eine Reihe von Buh-Rufen hinnehmen muss. „Berlioz erzählt in seiner betörend farbenreichen und klanggewaltigen Grand opéra aus dem Geist der französischen Romantik ein großes Epos von Krieg und Frieden“, schreibt die Staatsoper in der...Weiterlesen

"Der seltsame Fall des Claus Grünberg" am Theater Krefeld-Mönchengladbach

14.10.2017 | Eine Uraufführung von Monteverdi? Nicht ganz, aber doch ein bisschen: Regisseur Kobie van Rensburg, bekennender Monteverdi-Fan, hat anlässlich des 450. Geburtstags des Komponisten eine „Favola in musica“ entwickelt, in deren Mittelpunkt der Patient einer psychiatrischen Klinik, eine „kafkaeske Figur“ steht, wie van Rensburg selbst sagt. Dieser kommuniziert mit seiner Umwelt nur durch Monteverdis Musik. Dadurch erscheinen auf der Bühne diverse Figuren aus des Komponisten Werk oder aus seiner historischen Umwelt. Damit schafft van Rensburg am Theater Krefeld-Mönchengladbach ein ganz neues Werk...Weiterlesen

"Faust" in Ulm

11.10.2017 | Es beginnt mit einer Formel des Physikers Werner Heisenberg, die am Theater Ulm zur Ouvertüre von Charles Gounods Oper „Faust“ aufleuchtet: deutliches Symbol für den Wissenschaftler Faust, der sich dementsprechend zunächst hinter einem Schreibtisch zeigt, auf dem allerdings nicht nur wissenschaftliche Schriften liegen. Mephisto wiederum erscheint als homosexueller Friseur, der Faust schließlich mit der Aussicht auf ewige Jugend vom Schreibtisch weglocken kann. Margarethe wiederum (eine zentrale Rolle bei Gounod, weshalb die Oper lange auch unter dem Titel „Margarethe“ lief) lebt in der Ulmer...Weiterlesen

"Rigoletto" in Osnabrück

09.10.2017 | Schon zweimal hat Regisseurin Adriana Altaras in Osnabrück inszeniert. Nun wurde sie für Verdis „Rigoletto“ engagiert und verlegt die Tragödie um den Narren Rigoletto und seine schöne Tochter Gilda in die Gegenwart. Im Haus des Herzogs von Mantua geht es ziemlich schrill und obszön zu; Rigoletto, hier als Jude mit Kippa dargestellt, wird von den anderen verspottet. Altaras habe „der Oper den Israel-Palästina-Konflikt untergejubelt“, schreibt die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) und hält dies für „überfrachtet“. Andererseits lege sie „den Finger in die Wunden unserer Gesellschaft, prangert...Weiterlesen

"Lucia di Lammermoor" in Kaiserslautern

06.10.2017 | In nur sechs Wochen schrieb Gaetano Donizetti die Partitur zu seiner wohl erfolgreichsten Oper „Lucia di Lammermoor“ nach dem historischen Roman „The Bride of Lammermoor“ des schottischen Dichters Walter Scott. Am Pfalztheater Kaiserslautern hat nun Kerstin Maria Pöhler das Werk inszeniert und es in unsere Gegenwart übertragen. Da geht es neben den Familienkonflikten zwischen den Ashtons und den Ravenswoods auch um Krieg und um den Kampf um Macht, in dessen Strudel Lucia gerät, ausgenutzt von ihrem Bruder ebenso wie von ihrem Vertrauten Raimondo. Mit ihrem Geliebten Edgardo ist sie erst im...Weiterlesen

"Der fliegende Holländer" in Hof

04.10.2017 | Schon mehrfach hat Reinhardt Friese, Intendant am Theater Hof, seine Skepsis gegenüber Richard Wagner kundgetan. Nun hat er aber den „Fliegenden Holländer“ am eigenen Haus inszeniert. „Das, was ich an Wagner problematisch finde, kommt bei dem Stück nicht wirklich zum Tragen. Antisemitische Gedanken und Einflüsse spielen beim ‚Holländer‘ aus meiner Sicht keine Rolle“, sagt Friese im Interview mit dem Dramaturgen. Friese denkt das Stück von der Figur der Senta aus. Folgerichtig taucht sie – entgegen dem Original-Plot – bereits in der Ouvertüre auf, hier gedoubelt von einer Schauspielerin. Ihre...Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren