Premierenberichte

"Die Soldaten" in Nürnberg

11.04.2018 | „Den 4. Akt der Aufführung ‚Die Soldaten‘ wird das Publikum von der Bühne aus erleben. In diesen letzten 20 Minuten können sich die Zuschauer frei auf der Bühne bewegen, es gibt keine Sitzmöglichkeit.“ Diese Regie-Idee hatte das Nürnberger Staatstheater vor der Premiere von Bernd Alois Zimmermanns epochalem Musiktheaterwerk schon einmal angekündigt. Tatsächlich war die „freie Bewegung“ wohl doch eingeschränkt. „Umzingelt von drei Schlagzeuggruppen mit jeweils mindestens sechs Pauken und von einer Menge an Lautsprechern drängeln wir uns umeinander wie in einem schwarzen Aquarium“, so...Weiterlesen

"Das Wunder der Heliane" an der Deutschen Oper Berlin

09.04.2018 | Als sein Meisterwerk hat Erich Wolfgang Korngold seine Oper bezeichnet, die aber nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten von den Spielplänen verschwand und auch nach dem Krieg keine Wiederentdeckung erfuhr. Erst wenige Häuser haben „Das Wunder der Heliane“ gespielt, jetzt also die Deutsche Oper Berlin in einer Inszenierung von Christoph Loy. Königen Heliane verliebt sich in einen Gefangenen, der – weil er die Freude zurück ins freudlose Land bringen wollte – zum Tode verurteilt ist. Sie zieht sich vor ihm aus (Darstellerin Sara Jakubiak, die für ihre Partie höchstes Lob erhielt...Weiterlesen

"Luci mie traditrici" in Lübeck

06.04.2018 | Gewalttätig geht es in Salvatore Sciarrinos 1998 in Schwetzingen uraufgeführter Oper (damals unter dem deutschen Titel „Die tödliche Blume“) zu. Basierend auf einem realen Ereignis aus dem Jahr 1590 wird die Geschichte eines gehörnten Ehemannes erzählt, der die Beteiligten am Ehebruch (einen Zuschauer, den Liebhaber und schließlich auch die eigene Ehefrau) tötet. Musikalisch ist die Oper für das Publikum wie für die Akteure eine Herausforderung. Kaum hörbar sind oft die Klänge, die aus dem Orchestergraben kommen. In Lübeck gelang es, die Zuschauer in den Bann der Musik zu ziehen. „Das...Weiterlesen

"Tannhäuser" in Görlitz

04.04.2018 | Eine große Wagner-Oper im kleinen Theater Görlitz: Das ist ein Wagnis, bringt aber auch alle vorhandenen Qualitäten hervor und auf die Bühne. Zuletzt war vor 16 Jahren mit „Der fliegende Holländer“ Wagner in Görlitz gespielt worden. Regisseur François de Carpentries hat überhaupt zum ersten Mal eine Wagner-Oper inszeniert – und sich entschieden, die beiden Konkurrentinnen um Tannhäusers Liebe, Elisabeth und Venus, von einer Sängerin darstellen und singen zu lassen. Als „packendes Drama um einen nonkonformistischen Künstler, der die Gesellschaft herausfordert, letztlich aber an ihr zerbricht...Weiterlesen

"Ein Traumspiel" in Hof

03.04.2018 | Bevor sich das Theater Hof an die herausfordernde Aufgabe machte, war Aribert Reimanns Oper „Das Traumspiel“, basierend auf dem gleichnamigen Drama von August Strindberg, erst an zwei Bühnen aufgeführt worden. Umso verdienstvoller, dass sich ein eher kleines Haus dieser Herausforderung gestellt hat: ein geglücktes Unterfangen. Der Gott Indra schickt seine Tochter auf die Erde; sie soll hier nach dem Sinn der menschlichen Existenz suchen. Das ganze wird tatsächlich als „Traumspiel“ dargestellt. „Wir erzählen das Stück auf einer Fantasie-, einer Traumebene. Ein Märchen für Erwachsene“, erklärt...Weiterlesen

"Solaris" in Saarbrücken

27.03.2018 | Science Fiction in der Oper: Das ist eher selten. Komponist Michael Obst hat sich rangewagt – und Stanislaw Lems Meisterwerk aus dem Jahr 1961 „Solaris“ zu einer Kammeroper gemacht, die wiederum 1996 ihre Uraufführung erlebte. Der Wissenschaftler Kris Kelvin reist auf den Planeten Solaris. Hier trifft er auf zwei Kollegen – und erlebt die Enge und Isolation dieses Daseins fernab von der bekannten Welt. Ebenso wie sein ehemaliger Mentor, der hier auf Solaris Selbstmord beging, wird auch Kevin, werden auch die beiden anderen Figuren von „Gästen“ heimgesucht: Besucher aus dem Unterbewusstsein,...Weiterlesen

"Angels in America" in Freiburg

23.03.2018 | In den 1980er-Jahren war Tony Kushners Drama „Angels in America“ ein großer Erfolg: es zeigt ein deutliches Bild der amerikanischen Gesellschaft, die Abwesenheit von Gott, Homosexualität – und die gerade erst bekannt werdende Krankheit Aids. Peter Eötvös war fasziniert von dem Stoff und machte daraus eine Oper, die 2004 uraufgeführt wurde. Er „entwarf eine akustisch feine Inszenierung an der Grenze zum Hörspiel, ein filigranes Kontinuum, aus dem sich die Sprache in unterschiedlichen Aggregatzuständen erhebt“, so das Theater Freiburg. Dort hatte Eötvös‘ Oper in der Inszenierung von Ingo...Weiterlesen

"Die Sache Makropulos" in Darmstadt

21.03.2018 | Es geht um eine Erbschaft – vordergründig. Vor allem aber geht es um die Frage, wie es ist, ewig zu leben oder – wie die Hauptfigur der Oper – immer wieder in neuer Gestalt zu erscheinen. 300 Jahre lebt die immer junge Frau mit den Initialen E.M. nun schon. Nun mischt sie sich in den Erbschaftsstreit ein, weil sie das Rezept des immerwährendes Leben spendenden Trankes für sich haben will. Am Schluss aber stellt sich heraus, dass das ewige Leben nicht unbedingt glücklich macht. Am Staatstheater Darmstadt hat Eva-Maria Höckmayr Leoš Janáčeks Oper inszeniert. Sie stellt die Hauptfigur in...Weiterlesen

"Julietta" in Wuppertal

19.03.2018 | Bohuslav Martinu als Opernkomponist ist auf den Spielplänen der Theater eher eine Randerscheinung. Vor einigen Jahren widmete sich das Theater Wuppertal bereits der Oper "Greek Passion“, nun steht „Julietta“ auf dem Spielplan, eine Art Traumoper, in der Realität von surrealer Traumwelt nicht mehr zu unterscheiden ist. Die Handlung beruht auf einem Drama von Georges Neveux: Der Buchhändler Michel kann die Begegnung mit Julietta nicht vergessen und kehrt an den Ort zurück, an dem er sie traf. Hier aber haben alle Menschen ihr Gedächtnis verloren; Michel lässt sich – trotz Warnungen – immer mehr...Weiterlesen

"Manon" in Köln

16.03.2018 | Weniger als zehn Jahre liegen zwischen den Vertonungen des französischen Romans „Histoire du Chevalier Des Grieux et de Manon Lescaut“ durch Jules Massenet und Giacomo Puccini. Heute ist die Puccini-Version die öfter gespielte; in Köln inszenierte Johannes Erath jetzt das etwas frühere Werk des Franzosen. Manon, die vor allem immer das und diejenigen liebt, die sie nicht haben kann, strandet am Schluss in den Armen des ihr ergebenen Des Grieux, den sie aber zwischendurch verschmähte, weil andere interessanter erschienen. „Sie ist mehr in die Idee des Verliebtseins verliebt, als dass sie ein...Weiterlesen

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