Premierenberichte

"La clemenza di Tito" in Mainz

15.02.2018 | Menschen im Business-Outfit und Konferenz-Design: So zeigt Regisseurin Katrin Sedlbauer die Figuren in Mozarts letzter Oper am Theater Mainz. Man kann durchaus Bezüge zur aktuellen deutschen wie Welt-Politik herauslesen, geht es doch um Macht und um die Frage, wie man „richtig“ herrscht. Tito jedenfalls, die Titelfigur, verzeiht seiner Umgebung Intrigen und Verrat und lässt Gnade vor Recht ergehen. Ob das die „richtige“ Art des Herrschens ist, bleibt offen. Er genieße, dass diese Figur so viele Facetten habe, erklärt Stefan Ebel, der Titus-Darsteller, im SWR-Interview. „So ganz glücklich wird...Weiterlesen

"Lucia di Lammermoor" in Bremen

14.02.2018 | Gaetano Donizettis romantische Oper basiert auf einem Roman von Sir Walter Scott. Erzählt wird die Geschichte von zwei verfeindeten Familien und einer Liebe, die wegen dieser Feindschaft nicht stattfinden darf. Die Liebenden fliehen schließlich: erst in den Wahnsinn, dann in den Tod. Donizetti habe ein „Psychogramm einer an gesellschaftlichen Zwängen scheiternden Liebe“ geschrieben, schreibt das Theater Bremen, das die Oper in einer Inszenierung von Paul-Georg Dittrich auf die Bühne brachte. „Der Regisseur (…) erfindet erneut überbordende, multimediale Bilderwelten für die auf einem...Weiterlesen

"Die Hochzeit des Figaro" in Weimar

11.02.2018 | „Angesichts der aktuellen Diskurse über sexuelle Benutzung von beruflich Abhängigen gewinnt das intelligente Weimarer Widerspiel von Dekor und Triebhaftigkeit an Schärfe“, schreibt die neue musikzeitung (nmz) anlässlich der Premiere am Deutschen Nationaltheater. GMD Kirill Karabits steht am Pult von Mozarts Oper und wird später den Mozart-Da Ponte-Zyklus mit „Cosí fan tutte“ und „Don Giovanni“ fortsetzen. Jetzt aber erst einmal „Figaro“. „Kirill Karabits und die fabelhafte Staatskapelle Weimar lassen sich – ohne zu übertreiben – auf das Tempo der Komödie ebenso ein wie sie zunehmend auch...Weiterlesen

"Katja Kabánova" in Freiburg

07.02.2018 | Die Janácek-Aktivitäten des Theaters setzten sich auch in Peter Carps Intendant erfreulicherweise fort, und zwar „mit Fortüne“. So schreibt es die Badische Zeitung anlässlich der Premiere in Freiburg. Katja will lieben und kann dies nicht heimlich tun. Deshalb gesteht sie ihrem – ungeliebten – Mann den Ehebruch. Das führt in den Tod, allerdings nicht, wie im Libretto vorgesehen, zum Tod durch Ertrinken in der Wolga, sondern indem sich die Titelheldin mit Tabletten vergiftet. Ein Zitat in der Vorlage von Alexander Ostrowski über Katja: „Es ist, als ob ein Leuchten von ihr ausginge“, führt das...Weiterlesen

"Ein Maskenball" in Kiel

05.02.2018 | Futuristisch geht es zu in der Neu-Inszenierung von Verdis Oper am Kieler Theater. Regisseur Pier Francesco Maestrini verortet den Schauplatz in einem Biosphärenreservat der Zukunft oder „irgendwo auf einer rinterplanetaren Basis, wo er Graf Riccardo in einer Kommandozentrale residieren lässt“ (neue musikzeitung, nmz). Maestrini arbeitet mit 3D-Video-Projektionen. Diese „verweisen vielschichtig auf die Handlung, erweiterten sie und richteten sich ausgesprochen stark nach Musik und Bühnenhandlung“, so die nmz. Auch, wenn sich im Publikum hörbar Widerspruch regt, sind sich die Kritiker in ihrem...Weiterlesen

"Don Pasquale" in Heidelberg

02.02.2018 | Rossinis Spätwerk, komponiert 1842, erlebte, trotz der anfänglichen Skepsis der unmittelbar Beteiligten, schon bei der Uraufführung einen großen Erfolg und wurde bald in ganz Europa gespielt. Bis heute findet es sich häufig auf den Opernbühnen. In Heidelberg inszeniert jetzt Andrea Schwalbach die Geschichte um den alternden Hagestolz, der in dieser Inszenierung aber erstaunlich sympathisch dargestellt wird. Die junge Norina, die Pasquales Neffen Ernesto heiraten will, dabei aber den Umweg über die fingierte Ehe mit dem Onkel gehen muss, ist in Heidelberg eine Friseurin, die – gemeinsam mit...Weiterlesen

"Antigona" in Osnabrück

31.01.2018 | Tommaso Traetta, ein im 18. Jahrhundert viel beachteter Opernkomponist, wird heute kaum mehr gespielt. Das Theater Osnabrück brachte jetzt seine „Antigona“ auf die Bühne. Basierend auf der Tragödie von Sophokles erzählt Traetta die Geschichte der Nichte des Königs Creon (und Oedipus‘ Tochter), die den im Kampf getöteten Bruder Polyneikes trotz des königlichen Verbots begräbt und dafür mit dem Tod bestraft werden soll. Emonte, Creons Sohn, will mit ihr in den Tod gehen. Eigentlich hatte Traetta in seiner Oper ein Happy End vorgesehen, aber Regisseur Floris Visser folgt dem Original und lässt...Weiterlesen

"Dantons Tod" in Magdeburg

29.01.2018 | Vor 50 Jahren wurde Gottfried von Einems Oper schon einmal in Magdeburg gespielt. Anlässlich des 100. Geburtstags des Komponisten setzte man sie erneut auf den Spielplan. 1947 geschrieben, beschäftigt sich das Werk – auf der Grundlage der französischen Revolution – mit den Mechanismen des Faschismus: Sind Gewalt und Terror wirklich die Grundlage für eine besser Welt, wie Robespierre behauptet? Oder ist auch der von Danton proklamierte Weg möglich? In Magdeburg inszenierte Karen Stone. Von einer „drastischen Inszenierung“ berichtet der MDR, und: „Es ist schon ein eindrucksvolles Stück...Weiterlesen

"Aida" in Halle

26.01.2018 | „Aida“ ist immer ein Renner in deutschen Opernhäusern. In Halle hat jetzt der Chefdramaturg des Hauses, Michael von zur Mühlen, inszeniert. Er spickt das Geschehen mit Video-Einspielungen von aktuellen fremdenfeindlichen Aktionen, von Montags-Demos in Leipzig und dem Fall der Mauer und unterbricht mit Einspielungen von Rede-Ausschnitten, zum Beispiel von Carolin Emcke oder Emmanuel Macron. Gleichzeitig siedelt er das Operngeschehen zum Zeitpunkt der Entstehung an. Das überzeugt die Kritiker nicht unbedingt, hat auch einige Buh-Rufe für die Regie zur Folge. Den von den „Machern“ hergestellten...Weiterlesen

"Die Gezeichneten" an der Komischen Oper Berlin

23.01.2018 | „Es geht (…) um organisierten Kindesmissbrauch, wie er in Familien – sogar am häufigsten dort – oder in größeren Organisationen stattfand und stattfindet.“ Das erklärt Regisseur Calixto Bieito im Programmheft-Interview zu Franz Schrekers Oper, die – gerade 100 Jahre alt geworden – an der Komischen Oper Berlin Premiere hatte. Die drei zentralen Figuren sind – jede auf ihre Art – „Gezeichnete“. Alviano, der Hässliche, will seine Gelüste geheim halten; sein „Elysium“ wird für die Missbrauchten zur Hölle. Er vertraut sich der Künstlerin Carlotta an, was zum Verhängnis führt und die drei...Weiterlesen

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