Premierenberichte

Katja Kabánová in Aachen

20.11.2017 | Es regnet permanent in dieser Aachener Inszenierung von Leos Janáceks Oper „Katja Kabanova“. Die Titelfigur ist die ganze Zeit auf der Bühne, schon während der Ouvertüre ist sie präsent: Zeichen dafür, dass Regisseur Tibor Torell sich ganz auf ihre Perspektive des Geschehens konzentriert. Es geht um eine junge Frau, die einen anderen liebt als den Mann, mit dem sie verheiratet wurde. Schließlich bezichtigt sie sich selbst des Ehebruchs und sieht keinen anderen Ausweg als den Selbstmord. Sie bestraft sich selbst: „Was in Torells Inszenierung deutlich wird: Schon in dem Moment, in dem sich...Weiterlesen

"Rusalka" in Bremen

17.11.2017 | Es geht in dieser Bremer „Rusalka“ in der Inszenierung von Anna-Sophie Mahler vor allem um die Beziehung der Titelfigur, der Nixe, die einen Menschen liebt, zu ihrem Vater, dem Wassermann, der – auch mit Gewalt – versucht, sie von ihrem Entschluss abzubringen, für ihre Liebe zum Prinzen auf die Stimme zu verzichten und Familie und das vertraute Element Wasser zu verlassen. Mahler habe ihre Geschichte um „Erwachsenwerden und Emanzipation gebaut“, so die Kreiszeitung. „Bei dieser Inszenierung steht eher Sigmund Freud Pate und weniger Hans Christian Andersen. Mahler setzt ihr Konzept aber mit so...Weiterlesen

"Rigoletto" in Bremerhaven

15.11.2017 | Wenn man sich Andrzej Worons „Rigoletto“-Inszenierung am Stadttheater Bremerhaven anschaue, könne man glatt an die aktuell unter dem Hashtag #metoo laufende Debatte über sexuelle Belästigung und den Fall Weinstein denken, schreibt die Kreiszeitung. Allerdings gelingt es Rigolettos Tocher Gilda in dieser Inszenierung am Ende, sich zu emanzipieren, berichtet die neue musikzeitung (nmz). Sie überlebt: „Gilda ist niemandes Opfer, sie ist einfach gegangen.“ Die Rollen sind gut besetzt: „„Sopranistin Tijana Grujic bezaubert [...] das Publikum bei ihrem Seestadt-Debüt mit innigster Empfindung." (...Weiterlesen

"Aschenputtel" in Mannheim

13.11.2017 | Als „farbenfrohe Oper für die ganze Familie“ hat das Nationaltheater Mannheim Rossinis Oper angekündigt, die doch eigentlich, obwohl Märchen-, keine Kinderoper ist. „Kann man eine Rossini-Oper als 'Familienoper' deklarieren und durchführen, ohne ein erwachsenes Publikum zu verdrießen? Ja.“ So schreibt es die Frankfurter Rundschau. Für die Kinder gibt es viele bunte Märchenbilder inclusive Märchenschloss, in dem die Hauptfigur Angelina am Ende mit dem Märchenprinzen leben darf. Für die Erwachsenen gibt es viel zu lachen in Cordula Däupers Inszenierung. Und auch musikalisch überzeugt der...Weiterlesen

"Mathis der Maler" in Gelsenkirchen

10.11.2017 | Welche Oper könnte aktueller sein? Der Maler Mathis fragt sich, was er mit seiner Kunst in Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs und des (Glaubens-)Krieges bewirken kann – und zieht in den Krieg. Paul Hindemiths Oper trägt auch Assoziationen zur Entstehungszeit der Oper in sich, deren geplante Uraufführung 1935 von den Nazis verboten wurde. Gleichzeitig geht es in der Oper um die Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und der soeben sich bildenden neuen Glaubensgemeinschaft der Protestanten: höchst passend für das Jahr, in dem die Reformation 500 Jahre alt wird. Am Musiktheater im Revier...Weiterlesen

"Hänsel und Gretel" in Stuttgart

08.11.2017 | Ein Opernabend der besonderen Art: Die Inszenierung von „Hänsel und Gretel“ an der Oper Stuttgart sollte Kirill Serebrennikow übernehmen. Der aber sitzt seit Monaten in Russland fest. Er hat dort „Hausarrest“ und wird der Unterschlagung bezichtigt: ein Vorwurf, der offensichtlich politisch motiviert ist. Serebrennikow ist homosexuell und inszeniert gerne kritisch. Beides gefällt dem Regime in Moskau nicht. Zur Vorbereitung der Inszenierung war Serebrennikow noch nach Ruanda gereist, wo er die Hauptdarsteller für die Oper fand. Dort entstand auch ein Film; dieser wurde nun zur „Premiere“ in...Weiterlesen

"Der ferne Klang" in Lübeck

06.11.2017 | Mit „Der ferne Klang“ feierte Franz Schreker seinen ersten Erfolg als Opernkomponist. Die Oper erzählt von der Liebe zwischen Grete und Fritz. Komponist Fritz aber verlässt die Geliebte, weil er sich auf die Suche nach dem „fernen Klang“ macht. Bis zum Schluss findet er diesen nicht, seine Oper „Die Harfe“ fällt beim Publikum durch. Grete wiederum wird zur Kurtisane; das Wiedersehen der einstigen Liebenden führt letztlich in die Katastrophe: Grete wird zur Straßendirne, Fritz stirbt in ihren Armen. „Wie brutal sich Männer Frauen verfügbar machen, ist ein Kernthema des Abends“, berichtet der...Weiterlesen

"Norma" in Mannheim

02.11.2017 | Norma ist eine keltische Priesterin, die zwischen Pflicht und persönlicher Erfüllung aufgerieben wird. Obwohl sie sexuell enthaltsam leben muss, hat sie ausgerechnet mit Pollione, dem Konsul der feindlichen Römer, zwei Söhne gezeugt. Am Ende opfert sie sich selbst, und Pollione folgt ihr in den Tod. Die Rolle der Norma verlangt der sie verkörpernden Sopranistin einiges ab. Am Mannheimer Nationaltheater singt Miriam Clark, die die Kritiker zum Schwärmen verleitet. „Miriam Clark ist eine ganz außergewöhnliche Norma (…). Manche Töne scheinen völlig entrückt, zeit- und weltenthoben“, schreibt die...Weiterlesen

"Götterdämmerung" in Karlsruhe

30.10.2017 | Drei Spielzeiten, vier Regisseure: Das Badische Staatstheater hat mit der „Götterdämmerung“ sein „Ring“-Projekt abgeschlossen. Der ganze Zyklus wird im Mai 2018 zu sehen sein. Die drei Regisseure der vergangenen „Ring“-Abende tauchen als die drei Nornen in dieser Inszenierung von Tobias Kratzer wieder auf. Sie sitzen auf Regiestühlen, wollen ins Geschehen eingreifen, was ihnen aber nicht gelingt. Dass mit der „Götterdämmerung“ das Ende naht, ist in Karlsruhe unübersehbar: Schon bevor es auf der Bühne losgeht, ist auf dem Vorhang groß „The End“ zu lesen. Kratzer sei als Regisseur „einer der...Weiterlesen

"Otello" in Schwerin

27.10.2017 | Giuseppe Verdis Vertonung von Shakespeares Drama „Otello“ wurde 1887 in Mailand uraufgeführt: „eine Sternstunde der italienischen Oper“ nennt das Mecklenburgische Staatstheater diese Uraufführung. Eine Sternstunde lieferte auch das Theater mit seiner „Otello“-Premiere, die begeisterte Urteile der Rezensenten zeitigte. Sibylle Pfeiffer hat mit einem großen und flexibel einsetzbaren Quadratwürfel ein spartanisches, aber wirkungsvolles Bühnenbild geschaffen. „Die Schweriner Inszenierung von Katharina Thoma besticht durch kleine Regieeinfälle, die große Bilder und magische Momente schaffen und...Weiterlesen

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