Premierenberichte

"Mein Staat als Freund und Geliebte" in Halle

09.05.2018 | Es ist schon eine Seltenheit, wenn in einer zeitgenössischen Oper der Chor als „Protagonist“ genannt wird und als solcher auch auftritt. Johannes Kreidlers Oper, ein Auftragswerk der Oper Halle, stellt den Chor als Staat in den Mittelpunkt, daneben gibt es noch einen Tenor und einen Pianist-Performer – und die Tänzer und Tänzerinnen des Balletts Rossa, die „Lust auf mehr“ machen, so die Deutsche Bühne. Kreidler hat eine Collage komponiert; dass diese das Publikum „zwischen Irritation und Faszination“ (Magdeburger Volksstimme) schwanken lässt, verwundert nicht, wenn man die sehr ambitionierte...Weiterlesen

"San Paolo" in Osnabrück

07.05.2018 | Osnabrücks Intendant Ralf Waldschmidt ist ebenso ein Fan des Filmemachers Pier Paolo Pasolini wie der Komponist Sydney Corbett. Da passt es gut, dass Corbett für seine – nach „Das große Heft“ bereits zweite für die westfälische Stadt komponierte – Uraufführung einen Stoff wählte, den Pasolini für einen nie gedrehten Film ausgesucht hatte: Die Lebensstationen des Apostels Paulus. Dabei geht es nicht nur um die Figur in ihrem historischen Ambiente, sondern auch um einen ins 20. Jahrhundert zeitversetzten Apostel und die Frage, wie er in dieser Zeit agiert hätte. Corbetts Musik sei „...Weiterlesen

"Die Liebe zu den drei Orangen" in Dessau

04.05.2018 | Prokofjews märchenhafte Satire-Oper verbinde italienische Komödienlust mit russischer Groteske, schreibt das Anhaltische Theater in seiner Einführung zur Premiere. Regisseur Hinrich Horstkotte zeigt Theater auf dem Theater: Auf der Bühne ist eine Zuschauertribüne mit Publikum zu sehen, das sich während der Vorstellung fröhlich in das Geschehen einmischt: Commedia dell’arte-Figuren, aber auch Märchenfiguren, Zauberer, Feen etc. „Man sieht eine Theaterwelt, die (...) kraft des turbulenten Spiels, das Horstkotte entfaltet, das Publikum begeistert“, berichtet der MDR. Horstkottes Personenführung...Weiterlesen

"Tannhäuser" in Weimar

30.04.2018 | Erst die Weimarer Erstaufführung habe nach der wenig erfolgreichen Uraufführung in Dresden Richard Wagners „Tannhäuser“ zum Durchbruch verholfen, so das Deutsche Nationaltheater Weimar in der Programmankündigung. In der traditionsreichen Stadt inszenierte jetzt Maximilian von Mayenburg und zeigte eine „so ungewöhnliche wie spannende Regie“, so die neue musikzeitung (nmz). Meistens dominieren die Farben Schwarz, Weiß und Grau auf der Weimarer Bühne – Venus allerdings trägt einen mit Rosenblüten übersäten, rot leuchtenden Rock, und die Kulisse übernimmt die Farbe zeitweilig. „Der dialektische...Weiterlesen

"Dialogues des Carmélites" in Aachen

27.04.2018 | Kurz nach der Premiere in Gelsenkirchen hat auch das Theater Aachen Poulencs Oper auf den Spielplan gesetzt. Regisseurin Ute M. Engelhardt inszeniert das Stück, das während der französischen Revolution spielt, zeitlos. Sie erfindet eine Vorgeschichte, nämlich eine Beziehung zwischen Mère Maire, der Novizenmeisterin im Kloster, in dem die Oper hauptsächlich spielt, und dem Marquis de La Force. Die Frage, ob das eine gelungene Idee ist, sehen die Kritiker unterschiedlich. Insgesamt wird die Premiere in Aachen jedoch sehr positiv gewertet. „Hier hat alles gestimmt. Gesang, Musik und Regie...Weiterlesen

Ravel und Strawinsky in Düsseldorf

26.04.2018 | Die Theatergruppe „1927“ hat mit der – im Comicstil angelegten – Produktion der „Zauberflöte“ an der Komischen Oper Berlin in der Inszenierung von Barry Koskie gewissermaßen Weltruhm erlangt, reiste die Produktion doch – nach Aufführungen in Berlin und Düsseldorf (die Deutsche Oper am Rhein war Co-Produzent) – in zahlreiche Opernhäuser in Europa und darüber hinaus. Ob das zauberhafte Konzept der Mozart-Oper noch einmal aufgehen würde, war fraglich. Aber es ging, wie die Premiere in Düsseldorf jetzt zeigte. Mit ähnlich zauberhaften Bildern begeisterte die Aufführung das Publikum. „‘1927‘;...Weiterlesen

"Cendrillon" in Münster

23.04.2018 | Rossinis „La Cenerentola“ wird auf den Bühnen der Theater häufig gespielt. Dass auch Jules Massenet eine auf dem Cinderella- oder Aschenputtel-Stoff basierende Oper geschrieben hat, ist dagegen viel weniger bekannt. Das Werk, das weniger leicht und komisch ist als die „Cenerentola“, findet sich nur selten in den Spielplänen. Jetzt hat sich das Theater Münster dieses Musiktheaterwerks angenommen. Regisseur Roman Hovenbitzer verlegt die Handlung in ein Kino-Ambiente. Der Vater der Hauptfigur (in Münster heißt sie Lucette) ist ein Kinobesitzer; gezeigt wird im Kinosaal das Ende eines „Cendrillon...Weiterlesen

"l.th.Ak.A" in Hamburg

20.04.2018 | „Wie kann man eine Irrfahrt vertonen?“, fragt Komponist Samuel Penderbayne im Video zur Uraufführung seiner Oper mit dem sperrigen Titel „l.th.Ak.A.“. Er kommt zur Erkenntnis: „Für mich ist jede musikalische Erfahrung eine Irrfahrt, vor allem Neue Musik. Eine Irrfahrt zu komponieren, das ist die beste Aufgabe von allen… Die Bedeutung, die wir Musik geben, ist nicht vorgeschrieben. Die erfinden wir.“ Es geht um Odysseus, der ja bekanntermaßen der „Meister“ der Irrfahrten ist. Und es geht um die Hauptfigur „Juli“ (wie englisch ein abgekürzter „Ulysses“), die inhaftiert in einem...Weiterlesen

"Falstaff" an der Berliner Staatsoper

16.04.2018 | Berliner Hinterhof, Spa- und Wellness-Zone, Industriebrache: Regisseur Mario Martone hat es in der „Falstaff“-Inszenierung an der Berliner Staatsoper an nichts fehlen lassen; aus dem alternden Schwerenöter macht er einen Alt-68er, der – laut dem Bericht der neuen musikzeitung („In erster Linie geht dieser Abend auf, da Falstaff hier von Anbeginn eine Sympathiefigur ist“) – sympathischer wirkt als seine Entourage, die Damen, die sich im Pool vergnügen, und die Herren, die am Ende ja auch vorgeführt werden. Michael Volle in der Titelrolle hat die Herzen der Kritiker wie des Publikums gewonnen,...Weiterlesen

"Der Bajazzo" in Neustrelitz

14.04.2018 | Ruggero Leoncavallos Oper handelt von einer Truppe aus Akrobaten und Gauklern. Angeblich hat der Komponist, gleichzeitig auch Librettist, eine ähnliche Geschichte unter Schauspielern als Kind selbst erlebt: Ein Eifersuchtsdrama in der Truppe spielt sich zunächst in der Realität ab, wird dann auf der Bühne nachgespielt. Aber hier kommt es zum – wiederum realen – dramatischen Ende. Der alternde Schauspieler Canio tötet die Geliebte Nedda und ihren Liebhaber. Am Theater Neubrandenburg/Neustrelitz, derzeit arg gebeutelt wegen der anhaltenden Diskussion um Fusion oder Nicht-Fusion, wurde das Werk...Weiterlesen

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