Premierenberichte

"Kátja Kabanová" in Mainz

02.02.2019 | Lydia Steier hat Janáčeks Oper schon 2012 in Oldenburg inszeniert. Nun hat sie ihre Regiearbeit in Mainz wieder aufgegriffen und neu aufgearbeitet. An Aktualität hat der Abend nichts verloren. „Packend und plausibel erzählt Lydia Steier die ewig gleiche Geschichte von Machtmissbrauch, Bigotterie und dem Scheitern an unhinterfragten Idealen“, ist im SWR zu hören. Katjas „böse“ Schwiegermutter Kabanicha ist hier die Chefin einer Puppenfabrik – und Puppen spielen eine durchgehend zentrale Rolle in dieser Inszenierung. Katjas Tochter und/oder Kinderdouble hält immer eine Puppe in der Hand. Die...Weiterlesen

"Medée" in Saarbrücken

30.01.2019 | In Saarbrückn hat Bodo Busse soeben Cherubinis „Medée“ inszeniert, angehängt wurde „Medea Senecae“ von Iannis Xenaiks und schließlich, gesprochen von einer Schauspielerin, das „Medeamaterial“ von Heiner Müller. Cherubinis Oper wurde in den 1950er-Jahren quasi wiederentdeckt, weil Maria Callas die Rolle so beeindruckend interpretierte. In Saarbrücken nun hat Regisseur Demis Volpi gleich fünf Medea-Figuren auf die Bühne gebracht: zwei Sängerinnen, eine Schauspielerin, eine Tänzerin und einen Tänzer. Eine offenbar überzeugende Idee. „Demis Volpi dringt mit dieser Aufspaltung tiefer und tiefer in...Weiterlesen

"Andréa Chenier" in Schwerin

28.01.2019 | André Chenier, der französische Dichter und Namensgeber für Umberto Giordanos Oper, wurde im Alter von 31 Jahren kurz vor Ende des Terrors der französischen Revolution hingerichtet. Das Gleiche passiert der Titelfigur im Musiktheaterwerk: Chenier geht hier mit der geliebten Maddalena in den Tod, weil er den radikalen Entwicklungen der letzten Revolutionsjahre nicht folgen kann. Daneben erzählt die Oper von einer erfundenen Dreiecksgeschichte zwischen Chenier, Maddalena und dem Revolutionär Gérard, der Maddalena ebenfalls liebt, ihren Tod aber nicht verhindern kann. „Dieser Premierenabend ist...Weiterlesen

"Dead Man Walking" in Bielefeld

24.01.2019 | „Dead Man Walking“: Das rufen Gefängnisaufseher in den USA, wenn ein zum Tode Verurteilter seinen letzten Gang antritt – zum Ort der Hinrichtung. Helen Prejean, eine Ordensschwester, hat ein Buch mit gleichem Titel geschrieben. Dort beschreibt sie ihre Begegnung mit einem zum Tode verurteilten Mörder, der seine Schuld nicht anerkennt, der aber ihren seelischen Beistand sucht. Helen lernt sowohl ihn besser kennen als auch die Eltern der Ermordeten; es geht um Hass und Rache, um Vergebung – und um die Frage nach der Berechtigung der Todesstrafe. Jake Heggie hat die Geschichte vertont. „Neben...Weiterlesen

"Violetter Schnee" an der Staatsoper Unter den Linden

22.01.2019 | Dass auf der Bühne der Berliner Staatsoper ebenso alles im Schnee versank wie zeitgleich im Süden Deutschlands und in Österreich, ist natürlich Zufall – aber es passt einfach. In der neuen Oper von Beat Furrer, die in Berlin uraufgeführt wurde, werden fünf Menschen vom Schnee eingeschlossen und haben kaum Hoffnung auf Rettung. Von einem „Endzeitszenario“ berichtet der rbb. Furrer orientierte sich zunächst an einer Geschichte des russischen Autors Wladimir Sorokin. Händl Klaus schrieb dazu das Libretto; eingespeist wurden weitere literarische Vorlagen sowie in der Inszenierung von Claus Guth...Weiterlesen

"Street Scene" in Münster

18.01.2019 | Kurt Weill wollte im amerikanischen Exil eine „american opera“ schreiben – mit „Street Scene“ ist ihm das gelungen: musikalisch ein Mix aus Oper, Operette und Jazz-Elementen. Erzählt wird ein Sozialdrama: die „Straßenszene“ zeigt zahlreiche Menschen, die in einer Straße wohnen, ihre Schicksale, Konflikte und Dramen. Bühnenbildner Rifail Ajdarpasic hat für die Inszenierung von Hendrik Müller die Häuserfront auf die Bühne „gelegt“ und darüber einen Spiegel schräg aufgestellt, so dass Kulisse und Figuren immer wieder in diesem Spiegel sichtbar sind. „Das Riesenensemble macht seine Sache ganz...Weiterlesen

"Madama Butterfly" in Bremerhaven

16.01.2019 | Immer wieder neu berührt dieser Opernstoff mit der Musik Puccinis das Publikum: die sehr junge Japanerin Cio-Cio-San, die in der Hoffnung auf eine Zukunft mit ihrem Ehemann „auf Zeit“ mit allen Traditionen ihrer Heimat und ihrer Familie bricht und schließlich, als Pinkerton das gemeinsame Kind abholt, um es mit seiner amerikanischen Ehefrau großzuziehen, schließlich in den Freitod geht, der eigentlich „alternativlos“ ist. Regisseurin Béatrice Lachaussée hat den Leutnant in Bremerhaven nicht zum reinen Scheusal gemacht. Von „einer klugen Inszenierung, die die offensichtlichste Deutung subtil...Weiterlesen

"Maria Stuarda" in Düsseldorf und Duisburg

14.01.2019 | Gaetano Donizettis Oper „Maria Stuarda“ ist ein eher selten gespieltes Stück. Im Mittelpunkt stehen – wie in Schillers „Maria Stuart“ – die beiden Königinnen Elisabetta I. und Maria Stuarda. Im realen Leben trafen sie nie aufeinander, auf der Bühne aber spielt ihre Begegnung eine zentrale Rolle. Das Personal in der Oper wurde – im Vergleich zu Schillers Schauspiel – stark reduziert. Der Konflikt der beiden starken Frauen, der in der Hinrichtung der Maria gipfelt, ist sängerisch nicht einfach zu meistern. In Duisburg beziehungsweise Düsseldorf ist das Gefängnis der Maria Stuart im Hintergrund...Weiterlesen

"Der Barbier von Sevilla" in Kiel

11.01.2019 | „Eine der großartigsten musikalischen Komödien, die Gioachino Rossini 1816 in sagenhaften drei Wochen aus der Feder geflossen ist“ – so bezeichnet das Theater Kiel Rossinis vielgespielte opera buffa, die dort im Dezember Premiere feierte. Regisseur Pier Francesco Maestrini und Comiczeichner Joshua Held wiederholen ihr Konzept, das Bühnengeschehen durch Zeichentrickfilme zu untermalen – mit umfassendem Erfolg. „Kann man Gioachino Rossinis heiterste ‚opera buffa‘ über das unbeschwerte szenische Spiel hinaus noch komischer machen? Man kann.“ So lautet der Kommentar auf „hansen & munk“. Alle...Weiterlesen

"Lucia di Lammermoor" in Ulm

09.01.2019 | Sir Walter Scott schrieb 1819 den in Schottland spielenden Schauerroman „The Bride of Lammermoor“, der zu seiner Zeit ein großes Publikum fand. Gaetano Donizetti machte aus dem Stoff eine Oper, die 1835 ihre Uraufführung erlebte – ebenfalls mit großem Erfolg. Die dramatische Geschichte um zwei verfeindete Familien und eine zum Scheitern verdammte Liebe wurde im Theater Meiningen unter der Intendanz und in der Inszenierung von Ansgar Haag gespielt; dieser kehrte nun als Gast mit seiner Inszenierung ans Theater Ulm zurück, wo er bis 2006 Intendant war. Wie das Meininger, so reagierte auch das...Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren