Premierenberichte

"Die Passagierin" in Braunschweig

24.04.2019 | Die Geschichte der Oper „Die Passagierin“ ist eine besondere: Komponiert von Mieczysław Weinberg, erzählt sie von der KZ-Aufseherin Lisa, die auf der Überfahrt nach Amerika eine ehemalige Lager-Insassin zu erkennen glaubt – und sich damit das Geschehen in Auschwitz, das sie vergessen wollte, wieder ins Gedächtnis ruft. Die Oper basiert auf Texten der polnischen KZ-Überlebenden Zofia Posmysz, durfte jahrzehntelang nicht gespielt werden und erlebte ihre Uraufführung erst zehn Jahre nach dem Tod des Komponisten. In Bregenz sah und hörte ein beeindrucktes Publikum dann die szenische Uraufführung...Weiterlesen

"Der fliegende Holländer" in Leipzig

15.04.2019 | Ein riesiges Geisterschiff, das ins Publikum hineinfährt, finanziert vom Förderkreis der Oper Leipzig, sowie einige bis zu acht Meter lange Pottwale sind Teil der Bühnenbildsensation des „Holländers“ in Leipzig: „eine Art Zauberoper“, wie der MDR berichtet. Michiel Dijkema hat Bühnenbild und Inszenierung verantwortet. Nachdem der letzte Leipziger „Holländer“ im Jahr 2008 das Publikum derart verstörte, dass er nach der Premiere gleich wieder abgesetzt wurde, wird die aktuelle Version sicher weitergespielt, wenn auch die Inszenierung weniger Begeisterung auslöste als das Bühnenbild. Der...Weiterlesen

"Manon Lescaut" in Dessau

15.04.2019 | „Manon Lescaut“, eine Erzählung von Abbé Prévost, war ein großer Publikumserfolg. Mehrere Komponisten sahen in dem Stoff Potenzial fürs Musiktheater, darunter Daniel-François-Esprit Auber und Jules Massenet. Giacomo Puccini wollte da nicht zurückstehen und schuf eine Oper, mit deren Turiner Uraufführung er 1893 den internationalen Durchbruch schaffte. Manon ist eine junge Frau, die sich nicht zwischen ihrer großen Liebe und einem Leben in Luxus entscheiden kann. Der Mann, der sie über alles liebt, begleitet sie am Schluss sogar, als sie nach Amerika straf-deportiert wird, kann aber Manons...Weiterlesen

"Neues vom Tage" in Coburg

12.04.2019 | Als „Parodie einer Oper“ könnte man Paul Hindemiths lustige Oper bezeichnen. Große Gefühle und Koloraturarie der spätromantischen Oper werden hier karikiert. Es geht um zwei Ehepaare, um Scheidung, um Skandale, die von den Medien nur zu gerne aufgegriffen und nach Herzenslust verwendet werden. „In Zeiten von Realityshows wie ‚Big Brother‘ und ‚Dschungelcamp‘ ist Paul Hindemiths 1929 in Berlin uraufgeführte, satirischbissige Oper über die Neuigkeitswut und Skandalsucht der Medien, die das Privatleben der Menschen ausschlachten, aktueller denn je“, schreibt das Landestheater Coburg auf seiner...Weiterlesen

"Rusalka" in Darmstadt

05.04.2019 | Die Geschichte der Meerjungfrau, die einen Prinzen liebt und ihre Stimme gegen eine menschliche Figur eintauscht, gibt es schon lange. Hans-Christian Andersen hat sie zur Basis seines Märchens von der kleinen Seejungfrau gemacht, Disney hat sie verfilmt. Anders als bei Disney gehe es für die Hauptfigur bei Dvorak schlecht aus, weil sie mit gebrochenem Herzen zurückbleibe, erklärt Regisseurin Luise Kautz im Einführungsvideo des Darmstädter Staatstheaters. Kauz allerdings stellt Rusalka als junges Mädchen dar, das am Ende als emanzipierte junge Frau auf der Bühne steht. Sie schaffe es, sich aus...Weiterlesen

"Dead Man Walking" in Erfurt

03.04.2019 | „Was den Stoff ‚Dead Man Walking‘ als Auseinandersetzung mit der Todesstrafe so überzeugend macht, ist, dass Joseph de Rocher, der Todeskandidat dort, eigentlich ein Kotzbrocken ist –absolut kein Sympathieträger. Es ist viel einfacher, gegen die Todesstrafe zu sein, wenn es nicht um so einen unangenehmen Mensch geht.“ Das sagt Gabi Uhl, Vorsitzende der deutschen Initiative gegen die Todesstrafe e.V., im Interview mit Larissa Wieczorek, der Dramaturgin des Erfurter Theaters. Dort erlebte Jake Heggies Oper ihre Premiere. Die zentrale Figur, Helen Prejean, ist eine reale Person, eine...Weiterlesen

"Medea" in Essen

01.04.2019 | Medea hat ihrer Liebe zu Jason alles geopfert: ihre Familie und ihre Heimat. Denn sie hat ihm geholfen, ihrem eigenen Volk das goldene Vlies zu rauben. Die gemeinsame Flucht bringt das Paar mit den Kindern nach Korinth, wo Jason untreu und eine andere heiraten wird. Aus Rache tötet Medea die eigenen Kinder. Dass hinter der grausamen Tat eine zutiefst verletzte, durchaus auch liebende Frau steht, hat Franz Grillparzer in seiner Medea-Version herausgearbeitet. Aribert Reimann hat diese Sichtweise übernommen. Es bleibt der Kindermord… Reimanns Oper wurde 2010 in Wien uraufgeführt und seither –...Weiterlesen

"Roberto Devereux" in Karlsruhe

29.03.2019 | Drei Opern hat Gaetano Donizetti über die Tudors geschrieben. Nach „Anna Bolena“ und „Maria Stuarda“ ist „Roberto Devereux“ das letzte Werk der Trilogie. Erzählt wird eine Geschichte über Liebe, Eifersucht, Verrat – und Politik; dies alles in schönster Belcanto-Manier. Die Titelfigur ist eine reale historische Persönlichkeit, ebenso natürlich Königin Elisabeth, der man ein Liebesverhältnis mit dem mehr als 30 Jahre jüngeren Devereux nachsagt. Bei Donizetti liebt die Monarchin den jungen Mann, findet heraus, dass ihre latente Eifersucht begründet ist: Sara, ihre Vertraute, hat ein...Weiterlesen

"Nabucco" in Hamburg

28.03.2019 | Dass ein Regisseur per „Fernwartung“, nur über von Anwälten transportierten USB-Sticks mit dem gesamten Produktionsteam einer Oper kommuniziert, dürfte einzigartig sein: Kirill Serebrennikov steht in Moskau unter Hausarrest und darf die – schon langfristig geplanten – Regie-Engagements nicht persönlich realisieren. In Hamburg haben Ko-Regisseur Jewgeni Kulagin und Dramaturg Sergio Morabito Serebrennikovs Ideen umgesetzt. Seine Inszenierung polarisiert. Einzelne verlassen unter Protest den Saal, viele bleiben und applaudieren begeistert. In den Mittelpunkt stellt Serebrennikov die...Weiterlesen

"Babylon" an der Berliner Staatsoper

25.03.2019 | Im Jahr 2002 wurde Jörg Widmanns Oper „Babylon“ nach einem Text von Peter Sloterdijk an der Bayerischen Staatsoper uraufgeführt. Nun hat der Komponist sein Werk für die Premiere an der Staatsoper Unter den Linden neu bearbeitet. „Bei dieser revidierten Fassung von ‚Babylon‘ wollte ich nicht nur streichen, sondern auch neue Zusammenhänge und Übergänge schaffen“, erklärt Jörg Widmann im Staatsopern-Blog. Zu den Kürzungen kommen neu komponierte Teile. Es geht um die Grenzen der Sprache, um die „babylonische Sprachverwirrung“, um ein Zusammenleben in einer multikulturellen Gesellschaft. Der...Weiterlesen

Seiten

Premierenberichte abonnieren