César Franck ist nicht unbedingt als Opernkomponist bekannt geworden. Auf die Uraufführung seiner Oper „Hulda“ wartete der französische Komponist (mit belgischen Wurzeln) zeit seines Lebens vergeblich. Jetzt hat Freiburgs GMD Fabrice Bollon die Oper „ausgegraben“. „Nachdem diese Oper in den letzten 125 Jahren nur äußerst selten und stets gekürzt gespielt worden ist, darf sich das kleine Theater im badischen Freiburg einer operngeschichtlichen Großtat rühmen“, schreibt denn auch die Basler Zeitung. Es geht um eine gedemütigte Frau, verschleppt von den Feinden ihres Stammes, die auf den Moment wartet, in dem sie zurückschlagen kann. „Ihr Lebensziel ist die Rache, ihr Lebensweg eine Tragödie – und Hulda damit unter die ganz großen Bühnentragödinnen zu zählen. Auf jeden Fall unter die Unbeugsamsten.“ So beschreibt das Theater die Titelfigur. Regisseur Tilman Knabe hat das Geschehen, das eigentlich um 1100 spielt, in den Kongo der Gegenwart verlegt. Von der Inszenierung zeigen sich die Kritiker weniger begeistert, dafür aber von der Musik und der musikalischen Umseztung. „Fabrice Bollon und das blendend aufgestellte Philharmonische Orchester ziehen die Hörer mit ihrer Interpretation in einen Sog der Gefühle und Leidenschaften“, lesen wir in der Badischen Zeitung. Der Opernfreund urteilt: „Im Graben zaubert GMD Fabrice Bollon einen Klangteppich, präsentiert César Francks Partitur als eine Mischung aus schwelgerischem Massenet und farbenreich-orientalistischem Bizet, gewürzt mit einer Prise Wagner’scher Tiefe.“ Und: „Der Chor, von Norbert Kleinschmidt betreut, leistet Großes und Großartiges und macht den Abend so musikalisch rund.“ Das Publikum konnte den letzten Ton kaum abwarten und brach in begeisterten Jubel aus. Das Foto (Tanja Dorendorf/T+T Fotografie) zeigt Irina Jae Eun Park als Schwanhilde, Morenike Fadayomi als Hulda, Seonghwan Koo als Thrond, Katharina Ruckgaber als Thordis, Jin Seok Lee als Aslak, Stefan Fiehn als Gunnard, Joshua Kohl als Eiolf, Opernchor und Statisterie des Theaters Freiburg.