Premierenberichte

"Die Passagierin" in Altenburg/Gera

22.03.2019 | „Wider das Vergessen“ heißt eine Themenreihe des Theaters Altenburg-Gera, in der jetzt Mieczysław Weinbergs Oper „Die Passagierin“ gezeigt wurde. Erst nach Weinbergs Tod, im Jahr 2010, wurde die Oper in Bregenz uraufgeführt. Inzwischen haben sich einige Theater an das Stück gewagt, das die Verbrechen des Holocaust einer bundesdeutschen Gegenwart in den 1960er-Jahren gegenüberstellt. Lisa, einst KZ-Aufseherin in Auschwitz, begegnet auf einem Ozeandampfer der ehemaligen Lager-Insassin Marta. Die Oper zeigt im Wechsel verschiedene Zeit-Ebenen. Regie führte Intendant Kay Kuntze. „Kuntzes...Weiterlesen

"A Quiet Place" in Lübeck

20.03.2019 | Dinah und ihr Mann Sam sind schon die Hauptfiguren in Bernsteins „Trouble in Tahiti“. Mit „A Quiet Place“ hat der amerikanische Komponist quasi eine Fortsetzung geschrieben, in der Sam mit Kindern und Schwiegersohn an Dinahs Sarg um Frau und Mutter trauert, die bei einem Autounfall (resp. Selbstmord) ums Leben gekommen ist. Zwar sei diese Fortsetzung „stilistisch schwergewichtiger und mit großem Orchester ausgestattet“, wie das Theater Lübeck schreibt; sie kam aber beim Publikum seinerzeit nicht gut an. Garth Edwin Sunderland hat eine Kammerfassung geschrieben, die jetzt in Lübeck zur...Weiterlesen

"Eugen Onegin" in Gelsenkirchen

18.03.2019 | „Eugen Onegin“ ist eine große Oper, die auf den großen Bühnen der Theater gespielt wird. Nicht so am Musiktheater im Revier (MiR). Hier wurde das Werk auf der eher intimen kleinen Bühne in einer Kammerfassung für ein mit nur elf Musikern besetztes Orchester gespielt. Der Geschichte kommt diese intime Umgebung entgegen. Sie bringt die Sänger-Schauspieler (und auch das Kammer-Orchester) ganz nah ans Publikum. „Oftmals gewinnt Tschaikowskys Komposition sogar durch die reduzierte Besetzung: In den Ensembles tritt die psychologisch hochinteressante Stimmführung wesentlich hörbarer in den...Weiterlesen

"Die Prinzessin von Trapezung" in Hildesheim

15.03.2019 | Es ist Offenbach-Jahr. Dazu hat das Theater für Niedersachsen ein einst erfoglreiches, inzwischen so gut wie vergessenes Werk des Komponisten ausgegraben und mit viel Schwung, Witz und musikalischer Qualität auf die Bühne gebracht. In Offenbachs Operette mutiert eine Artisten- zur Adelsfamilie und muss lernen, dass Adel auch verpflichtet. Liebesverwirrungen und Verwechselspiel sind die Folge. In Hildesheim gab Max Hopp sein Regiedebüt, der Sing-Schauspieler der Komischen Oper, der dort zuletzt große Erfolge gefeiert hat, unter anderem als sensationeller Tewje in „Anatevka“. Seine Inszenierung...Weiterlesen

"Viva Verdi" in Hagen

13.03.2019 | „Giuseppe Verdi schuf Melodien, die sich im kollektiven Bewusstsein fest verankert haben. Und dabei spielen gerade die Chornummern eine besondere Rolle.“ So kündigt das Theater Hagen den Abend an, in dem die Chöre einmal die Hauptrolle spielen. Eine „Neudeutung“ der Verdi-Opern will das Theater schaffen. „Was die Hagener zeigten war ein herrlicher Spaß mit schönen Stimmen, einer witzigen Inszenierung, ein Theater im Theater“, berichtet das Opernmagazin. Tatsächlich: Die Bühne zeigt ein Gemeindezentrum, in dem Regisseur Tony Laudadio ein Verdi-Projekt inszenieren will. Der Abend bietet eine...Weiterlesen

"Cosí fan tutte" in Nürnberg

11.03.2019 | Ob Mozarts Oper, in der es um Liebe und Treue geht, aber auch um Vertrauen, „komisch“, „bitter“ oder „nachdenklich“ interpretiert wird, bleibt dem jeweiligen Regisseur überlassen. Schwierig ist es immer, die etwas unglaubwürdige (man könnte auch sagen „platte“) Geschichte mit der tiefgründigen Musik in Einklang zu bringen. Jens-Daniel Herzog ist das in Nürnberg offenbar allenfalls zum Teil gelungen. Die story ist in die heutige Zeit verlegt, die anfängliche Wette findet im Tagungshotel vor Mitwissern statt, die auch noch alles mit dem Smartphone filmen. „Herzog tritt in geradezu...Weiterlesen

"Ariane und Blaubart" in Bielefeld

08.03.2019 | Paul Dukas, Zeitgenosse von Debussy und Ravel, ist als Opernkomponist nicht sehr bekannt. Seine Oper über Herzog Blaubart und seine Burg, in der er fünf Frauen gefangen hält und in die er die sechste, Ariane, geholt hat, um ihr wie ihren Vorgängerinnen eine bestimmte Tür in seiner Burg zu verbieten, hat Andrea Schwalbach jetzt am Theater Bielefeld inszeniert. Im Mittelpunkt steht die Figur der Ariane, der es gelingt, die anderen Frauen zu befreien. Aber diese wollen gar nicht. Sie bleiben, wo sie sind, Ariane jedoch erlangt für sich die Freiheit. Ariane (nicht von ungefähr trägt sie den Namen...Weiterlesen

"Hulda" in Freiburg

07.03.2019 | César Franck ist nicht unbedingt als Opernkomponist bekannt geworden. Auf die Uraufführung seiner Oper „Hulda“ wartete der französische Komponist (mit belgischen Wurzeln) zeit seines Lebens vergeblich. Jetzt hat Freiburgs GMD Fabrice Bollon die Oper „ausgegraben“. „Nachdem diese Oper in den letzten 125 Jahren nur äußerst selten und stets gekürzt gespielt worden ist, darf sich das kleine Theater im badischen Freiburg einer operngeschichtlichen Großtat rühmen“, schreibt denn auch die Basler Zeitung. Es geht um eine gedemütigte Frau, verschleppt von den Feinden ihres Stammes, die auf den Moment...Weiterlesen

"Schade, dass sie eine Hure war" in Düsseldorf

05.03.2019 | Ein Bruder liebt seine Schwester – und umgekehrt. Das darf natürlich nicht sein, und nachdem er sie geschwängert hat, willigt sie in eine Vernunftheirat ein – mit tödlichen Folgen (der große Fliegenpilz, der diese Liebe überdacht, symbolisiert das „Gift“, das in ihr steckt). Das ist – kurz gesagt – die Handlung von Anno Schreiers Oper nach einem Drama des Shakespeare-Zeitgenossen John Ford, die in Düsseldorf uraufgeführt wurde. Es wird ziemlich viel gestorben in diesem Werk. Schreiers Musik gehört nicht zu dem, was man heute Avantgarde nennt (in Donaueschingen würde sie nicht aufgeführt, wie...Weiterlesen

"Die Zauberflöte (neu)" an der Berliner Staatsoper

01.03.2019 | „Die Zauberflöte (neu)“ lautet die Ankündigung einer Neu-Inszenierung an der Berliner Staatsoper. Was das bedeutet? Die „alte“, seit 25 Jahren gespielte Inszenierung von August Everding steht nach wie vor auf dem Plan. Parallel dazu gibt es nun eine neue von Yuval Sharon. Man wolle Mozarts vielschichtiges Meisterwerk einer neuerlichen Befragung unterziehen, kündigt die Staatsoper an. Sharon orientiert sich an Kleists „Über das Marionettentheater“, ebenso an der Tradition der Wiener Maschinenkomödie. „Bei Sharons Inszenierungsansatz hält die kindliche Phantasie die Fäden in der Hand“, so die...Weiterlesen

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