Premierenberichte

"Die Entführung aus dem Serail" in Altenburg

04.12.2018 | Kobie van Rensburg, geboren in Südafrika, ist studierter Sänger. 1991 debütierte er als Belmonte in Mozarts „Entführung“ an der Roodepoort City Opera. Nun schließt sich ein Kreis, denn als Regisseur wendet er sich der Oper erneut zu und inszenierte am Theater Altenburg-Gera. „Im Mittelpunkt des zutiefst humanistischen Werks stehen große Themen wie Liebe, Treue, Eifersucht sowie das Ringen mit Vorurteilen.“ So charakterisiert das Theater die Oper in der Ankündigung der Premiere. In der Tat schenkt Bassa Selim seinen Gefangenen am Ende das Leben. Die Zeitungskritiken nehmen die Aufführung in...Weiterlesen

"Idomeneo" in Heidelberg

01.12.2018 | Mozarts Oper sieht ein glückliches Ende der Geschichte vor: Idomeneo, der gezwungen ist, seinen Sohn dem Meeresgott Poseidon zu opfern, weil dieser ihn aus einem Sturm rettete, dankt ab und überlässt Idamante den Thron; dieser darf weiterleben. Nicht so in Heidelberg in der Inszenierung von Peter Konwitschny (jüngst von der „Opernwelt“ zum Regisseur des Jahres gekürt). Ist das Bühnenbild vor der Pause noch farbig, wellenbewegt und von Palmen geschmückt, verliert sich nach der Pause jede Farbigkeit. Damit wird das düstere Ende bereits angekündigt: Alle, Idamante, seine geliebte Ilia und Vater...Weiterlesen

"Werther" in Lübeck

26.11.2018 | In der Opernfassung von Jules Massenet ist Charlotte nicht so eindeutig charakterisiert wie noch in Goethes „Werther“. Sie erwidert Werthers Liebe durchaus; sie ist es aber auch, die ihm schließlich – bewusst oder unbewusst – beim Suizid hilft, indem sie ihm die dafür notwendigen Waffen zukommen lässt. Regisseurin Sandra Leupold hat sich beim „Werther“ in Lübeck für eine abstrakte Bühne entschieden und ist damit der Kitsch-Gefahr, die das Werk in sich birgt, entronnen. „Hier entwickelt sich das tödlich endende Spiel um die beiden Liebenden in überaus eindringlicher Weise. Denn nichts lenkt ab...Weiterlesen

"Der fliegende Holländer" in Flensburg

23.11.2018 | In der Stadt am Wasser wurde jetzt die Geschichte vom Fliegenden Holländer inszeniert, die ja eigentlich zumindest teilweise auf dem oder am Meer spielt. Hier aber nicht, vielmehr hat der Schauspieldirektor des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters Wolfram Apprich den Anfang der Oper in eine großes Wohnzimmer verlegt, als „Rückzugsgebiet von Männern (…), die nicht richtig agieren können (…), alte Männer, die nicht zurücktreten wollen“, wie er im NDR-Interview erklärt. Im zweiten Teil dominieren die Frauen, die in sechseckigen Waben wie in einem Bienenstock auftreten, aber gar nicht so...Weiterlesen

"November 1918" in Weimar

21.11.2018 | Das Jubiläumsjahr 2018 geht auch am Musiktheater nicht vorüber. Am gleichen Abend, an dem das Theater Kiel die Geschichte von einem Matrosen und einem Marineoffizier rund um den Matrosenaufstand 1918 zur Uraufführung brachte ( s. Kurzbericht ), konnte das Publikum des Deutschen Nationaltheaters Weimar „November 1919“ erleben, eine von Regisseur André Bücker und Dramaturgin Beate Seidel erstellte viereinhalbstündige (Musik)theaterfassung von Alfred Döblins großem Revolutionsepos: eine Produktion, in der Schauspiel, Musiktheater und Staatskapelle zusammenwirken. Erzählt wird von zwei...Weiterlesen

"Falscher Verrat" in Kiel

19.11.2018 | Zum 100. Jahrestag des Kieler Matrosenaufstandes und der Novemberrevolution von 1918 hat die Oper Kiel eine Uraufführung mit historischem Stoff produziert: die frei erfundene Geschichte um einen Matrosen und einen Marineoffizier sowie eine Frau, die beide Männer liebt und von beiden geliebt wird. Am Ende aber gehen beide Männer zugrunde – und die Historie nimmt ihren Lauf. „Marco Tutinos Komposition führt die breite Kulisse eines dramatischen, romantischen, sowohl rhythmisch erregenden und wie auch innig betörenden Klangspektrums vor“, lesen wir auf „hansen & munk“. „Auch moderne Musik...Weiterlesen

"Hamlet" in Chemnitz

16.11.2018 | Dass sich der Italiener Franco Faccio Anfang der 1860er-Jahre – mit keinem geringerem als Arrigo Boito als Librettisten – an eine Vertonung von Shakespeares „Hamlet“ gewagt hat, war weit über hundert Jahre lang weitgehend unbekannt. Erst 2014 wurde das Werk in den USA wiederentdeckt, 2016 dann in Bregenz inszeniert. Diese Inszenierung hat nun das Theater Chemnitz übernommen: „eine Pioniertat in Chemnitz, die ein Stück Musiktheater der Vergessenheit entreißt, die Größe Shakespeares wachruft und mit großer Emotionalität in der Musik sowie auf der Bühne überzeugt“, so die Dresdner Neuesten...Weiterlesen

"Pariser Leben" in Hagen

14.11.2018 | 2019 ist Jaques-Offenbach-Jahr. Der Komponist wäre dann 200 Jahre alt geworden. Das Theater Hagen hat sich schon einmal vorbereitet und Offenbachs Operette „Pariser Leben“ auf die Bühne gebracht, die dieser anlässlich der Pariser Weltausstellung 1867 schrieb. Er wollte damit – auch – den Paris-Tourismus persiflieren, der gerade um sich griff, und schickte ein schwedisches Ehepaar in die französische Metropole. Dessen Besuch verläuft nicht wie geplant… Regisseur Holger Potocki hat ein neues Libretto verfasst, angepasst an heutige Verhältnisse. Auch er nimmt den – heutigen – Tourismus aufs Korn...Weiterlesen

"Der fliegende Holländer" in Braunschweig

12.11.2018 | „Kein Stoff wäre geeigneter gewesen, Wagner den Erfolgsweg als Hofkapellmeister in Dresden zu ebnen. Aus der mythischen Figur des Verfluchten und der heilenden Kraft der Liebe schuf Wagner den Prototyp der ‚Romantischen Oper‘, in der sich Übersinnliches mit Irdischem verbindet.“ So schreibt das Theater Braunschweig, das die Oper um den Holländer, der nur durch die treue Liebe einer Frau erlöst werden kann, ins Programm gesetzt hat. Regisseurin Isabel Ostermann „holt (…) beispielhaft die Erlösung aus dem Jenseits ins Diesseits“, berichtet die Braunschweiger Zeitung. Und Bühnenbildner Stephan...Weiterlesen

"Mass" in Gelsenkirchen

07.11.2018 | Leonard Bernsteins „Messe“, die im Ablauf dem vorgeschriebenen Ritual der katholischen Messe folgt, musikalisch aber eine Mixtur aus verschiedensten Stilen und Stimmungen ist, wird nur selten aufgeführt. Eine solche Messe für die Bühne aufzubereiten, ist nicht einfach. Am Musiktheater im Revier ist dies jedoch – zur Spielzeiteröffnung und anlässlich des 100. Geburtstags des amerikanischen Komponisten – höchst erfolgreich und zur großen Begeisterung des Publikums gelungen. Bernsteins Stimmung Anfang der 1970er-Jahre angesichts eines nicht enden wollenden Vietnamkriegs, auch angesichts der...Weiterlesen

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