Premierenberichte

"Montezuma" in Lübeck

10.02.2020 | Friedrich der Große selbst schrieb das Libretto zu diesem Werk, das Carl Heinrich Graun vertonte und das eine Art Selbstporträt des preußischen Königs werden sollte: Friedrich als Montezuma, König von Mexico, der tolerant Glaubensfreiheit gewährt. Es sollte wohl auch eine – nicht recht glaubwürdige – Kritik am Kolonialismus sein. Am Theater Lübeck komplettierte Regisseur Ingo Kerkhof das Libretto durch Texte von Heiner Müller. Der Preußenkönig erscheint hier gleich in drei Gestalten: als Junge, als Prinz und als alter Mann. „Es ist ein geschicktes Spiel mit verschiedenen Ebenen. Dialoge und...Weiterlesen

"Kain und Abel" in Essen

07.02.2020 | Alessandro Scarlatti hat aus der Geschichte von Kain und Abel ein Oratorium gemacht. Warum keine Oper? Weil zwischen 1698 und 1710 in Rom Opernaufführungen verboten waren. So griffen Komponisten zum Deckmäntelchen des Oratoriums, um durchaus Dramatisches zu vertonen. Am Aalto Theater Essen inszenierte Dietrich Hilsdorf das Werk, das neben dem Brüderpaar die Eltern Adam und Eva sowie Gott und den Teufel präsentiert, in barockem Ambiente. Es sei eine Familiengeschichte, erklärt Hilsdorf im Video: „Da bricht was auseinander“. Bühnenbildner Dieter Richter erklärt, er behandle das Oratorium wie...Weiterlesen

"Don Carlos" in Saarbrücken

05.02.2020 | „‘Don Carlos‘ passt nun wieder in die Zeit – und wie!“ So schreibt es das Saarländische Staatstheater auf seiner Webseite anlässlich der Premiere von Verdis Oper in der Landeshauptstadt. „Machtspiele des Establishments (…) und enttäuschte Gefühle (…) vermengen sich zu einem tragischen Cocktail mit tödlicher Wirkung.“ Roland Schwab hat die Geschichte um König Philipp, seinen Sohn Carlos, dessen Freund Rodrigue und Prinzessin Eboli in Saarbrücken inszeniert. „Der Regisseur Roland Schwab hat Don Carlos in die Moderne geholt, es ist ein Experiment, das Mut erfordert, und es ist eines, das dem...Weiterlesen

"Fidelio" in Heidelberg

03.02.2020 | Ludwig van Beethovens einzige Oper wird in diesem Beethoven-Mammut-Jahr sicher noch öfter zu hören und zu sehen sein, dieser „Appell an Humanismus und Menschenwürde, gegen Unrecht und Machtmissbrauch“, wie es das Theater Heidelberg schreibt. Dort war mehr zu hören als zu sehen, denn man hatte sich für eine halbszenische Aufführung entschieden, sprich: Das Orchester sitzt auf der Bühne, Sänger und einige wenige Requisiten sind davor platziert. Statt der Dialoge im Original erzählt der Kerkermeister Rocco zwischendurch kurz die Handlung. Das wird in den Medien unterschiedlich bewertet. Im...Weiterlesen

"Die Sache Makropulos" in Dessau

31.01.2020 | Leoš Janáček beendete „Die Sache Makropulos“ im Alter von 71 Jahren. Das Libretto schrieb er selbst – auf der Basis einer Komödie des tschechischen Schriftstellers Karel Čapek. Der Plot ist mysteriös, lebt doch die Hauptfigur Elina Makropulos seit 300 Jahren, immer jung, unter verschiedenen Namen, die aber alle mit den gleichen Initialen beginnen. In der Gegenwart der Oper heißt sie Emilia Marty und ist auf der Suche nach dem Rezept für einen Trank, der ihr das Weiterleben für weitere drei Jahrhunderte ermöglicht. Am Anhaltischen Theater Dessau-Roßlau wurde das nicht leicht aufzuführende Werk...Weiterlesen

"Der Barbier von Sevilla" in Hannover

29.01.2020 | Nicola Hümpel und der Bühnenbildner Oliver Proske sind die Gründer des Berliner Theaterensembles „Nico and the Navigators“. Gemeinsam haben sie an der Staatsoper Hannover die Bühne zum Mitspieler gemacht in Hümpels Inszenierung von Rossinis berühmter komischer Oper über den pfiffigen Friseur, der dabei hilft die „echten Liebenden“ zusammenzubringen. Die Oper berge „einen Stoff, der dazu geeignet ist, eine Komik zu etablieren, die einem in jedem Moment auch im Halse stecken bleiben kann“, erklärt Hümpel im Interview mit Dramaturgin Julia Huebner. Und Proske erklärt die Arbeit am Bühnenbild so...Weiterlesen

"Falstaff" in Hamburg

27.01.2020 | Verdis letzte und einzige komische Oper handelt von der künstlerisch vielfach verarbeiteten Figur des Falstaff: ein Lebemann, Genussmensch, Frauenverführer… An der Hamburgischen Staatsoper inszenierte Calixto Bieito und bekam nicht nur gute Kritiken. Im Zentrum des Geschehens steht eine Kneipe mit dem Namen „The Boars Head“ (auf deutsch: Eberkopf). Hier haust Falstaff, der zwar Austern schlürft, aber dennoch pleite ist und es auf zwei Frauen abgesehen hat. Diese aber spielen ihm so manchen Streich… „Die Inszenierung von Calixto Bieito hat durchweg überzeugt“, lesen wir auf klassik-begeistert...Weiterlesen

„Paradise Reloaded“ in Bielefeld

23.01.2020 | Der Komponist Peter Eötvös hat sich bereits in seiner Oper „Die Tragödie des Teufels“ mit der Geschichte der Genesis und deren Themen beschäftigt. Seine Oper „Paradise Reloaded (Lilith)“ stellt nun die Figur der Lilith, Adams erster Frau, in den Mittelpunkt. Ebenso wie der gefallene Engel Lucifer wurde Lilith verstoßen – aus dem Paradies, weil sie den männlichen Herrschaftsanspruch nicht akzeptieren wollte. Nun beginnt Spiel um Macht und Einfluss. Lucifer zeigt die Zukunft der Menschheit auf, um zu beweisen, dass diese ein missratenes Experiment Gottes sei. Jeder und jede der vier...Weiterlesen

"Eugen Onegin" in Braunschweig

21.01.2020 | Tschaikowsky wählte für sein Werk die Bezeichnung „Lyrische Szenen“, nicht „Oper“: Zeichen dafür, dass er mehr Wert auf das Innere der Personen und auf das Beziehungsgeflecht denn auf ein dramatisches Geschehen legte. Isabel Ostermann, Braunschweigs Operndirektorin, richtet ihre Inszenierung danach aus, reduziert das Bühnenbild auf einige wenige Elemente, um der Innenperspektive mehr Raum zu geben. Onegin, zu Beginn ein „gutaussehender Unsympath“ (online musik magazin), erkennt erst zu spät, was ihm Tatjana bedeutet oder bedeuten könnte. Und sein tödlicher Schuss auf den Freund lässt ihn...Weiterlesen

"Chaosmos" in Wuppertal

19.01.2020 | „NOperas!“ ist ein vom Fonds Experimentelles Musiktheater gefördertes Projekt: In jeweils drei Opernhäusern entwickeln sich unterschiedliche Aufführungssituationen, die Impulse zur Erforschung des Musiktheaters im 21. Jahrhundert und zu neuen Formen der Zusammenarbeit geben sollen. In der Kooperation zwischen der Oper Halle, dem Theater Bremen und der Oper Wuppertal wurde in Wuppertal nun „Chaosmos“ aufgeführt: eine Mischung von originaler Komposition, traditionellem Repertoire und freier Improvisation, bei der auch das Publikum eine Rolle spielt. Die beiden Brüder Jay und Joe arbeiten in...Weiterlesen

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