Premierenberichte

"Die Gärtnerin aus Liebe" in Kiel

30.09.2020 | Mit seiner Jugendoper machte sich Wolfgang Amadeus Mozart bereits einen Namen auch als Musiktheaterkomponist. Die Handlung ist verworren: Wer liebt hier eigentlich wen? Wer begehrt wen um der (vermeintlichen) Stellung willen? Und was hat es mit der Mordverdächtigung auf sich, der sich der Graf Belfiore stellen muss – begangen ausgerechnet an seiner früheren Geliebten (die sich dann allerdings als Sandrina, die „Gärtnerin aus Liebe“, herausstellt)? In einer „coronatauglichen Kurzfassung“, so das Theater Kiel, hat man sich entschlossen, die Fäden dieser komplizierten Liebesbeziehungen durch...Weiterlesen

"Don Pasquale" in Oldenburg

28.09.2020 | Es bleibt nicht aus, dass Berichterstattungen über Musiktheaterpremieren derzeit die Begriffe „Hygiene“ und „Abstand“ stets mit berücksichtigen. In Oldenburg hatte man Mozarts Singspiel „Zaide“ unter Beachtung aller Abstandsregelungen gespielt. Bei „Don Pasquale“ wird anders vorgegangen: Zwar ist das Orchester kammermusikalisch besetzt und spielt zwischen Stellwänden aus Fensterfolie, aber auf der Bühne agieren die Personen ohne Mindestabstand. Dafür haben sich alle Beteiligten freiwillig zur Teilnahme an einem Pilotprojekt bereiterklärt und sich unter strengsten Hygienemaßnahmen selbst eine...Weiterlesen

"Die Räuber" in Hildesheim

23.09.2020 | „Auch das noch“, möchte man sagen: Zu allen coronabedingten aktuellen Schwierigkeiten nun auch noch ein Wasserschaden, der das Theater für Niedersachsen erst einmal wieder seine Tore schließen lassen muss. Zuvor aber erlebten „Die Räuber“ noch ihre Premiere. Das so gut wie unbekannte Werk des Verdi-Zeitgenossen Saverio Mercadante wurde ausgegraben und von Manuel Schmitt inszeniert. „Das Stück ist noch wie ein unbeschriebenes Blatt Papier und man kann neu ansetzen… Diese Reise gemeinsam mit allen Beteiligten zu machen, finde ich aufregend“, erklärt der Regisseur im Interview. Und: „Wir...Weiterlesen

"Frau Luna" in Gelsenkirchen

22.09.2020 | Vom kleinen ins große Haus wird Paul Linckes „Frau Luna“ am Musiktheater im Revier transportiert – um Musiktheater auch in Corona-Zeiten möglich zu machen. An aktuellen Anspielungen mangelt es dieser Inszenierung von Thomas Weber-Schallauer nicht: Auf dem Mond angekommen, werden die drei Freunde Fritz Steppke, Lämmermeier und Pannecke samt Vermieterin Frau Pusebach – als Asylsuchende – angehalten, biologische Mülltrennung zu beachten und – wie sollte es anders sein – den Mindestabstand zu halten. Allerdings ist der Virus, um den es hier geht, ein Computervirus. Überhaupt ist die Reise zum...Weiterlesen

"Il Trovatore" in Saarbrücken

17.09.2020 | Erstaunlich ist es schon, wie schnell sich Regisseure und Choreografen künstlerisch den Abstandsregeln nicht nur anpassen, sondern inszenatorische Ideen daraus entwickeln. In Saarbrücken singen alle Solisten in ihrer eigenen Kammer, nebeneinander, ohne sich gegenseitig zu sehen oder gar nahe zu kommen. „Es ist ein bisschen wie in einer Zoom-Konferenz“, beschreibt es Pauliina Linnosaari, die Sängerin der Leonora, im SWR-Interview. Aber der Abstand ist Programm in Tomo Sugaos Inszenierung. Der Chor sitzt separat im Chorsaal, in gebührendem Abstand, wird per Monitor dirigiert und auf die Bühne...Weiterlesen

"Der Barbier von Sevilla" in Wiesbaden

15.09.2020 | „Endlich wieder Oper“ – und „Aus der Not eine Tugend machen“: Beide Überschriften würden zum „Barbier“ am Hessischen Staatstheater Wiesbaden passen. Vor nur 200 Zuschauern wurde gespielt und musiziert. Tilo Nest, als Opernregisseur ein Neuling, geht mit den Hygieneregeln offensiv um, nutzt den gesamten Bühnenraum, karge Kulissen und Requisiten. Alle, auch Orchester und Chor, halten sich an vorgegebene Abstände, was dem Erfolg des Abends keinen Abbruch tut. Wir wünschen uns keine „Normalisierung“ dieser künstlerischen Einschränkungen – aber der Wiesbadener „Barbier“ konnte trotz dieser...Weiterlesen

"Molto agitato" in Hamburg

11.09.2020 | Alle Theater planen im Moment ein Programm in Reaktion auf Corona. Eine große Choroper wie „Boris Godunow“, als Eröffnungspremiere der Hamburgischen Staatsoper geplant, passt nicht in ein solches Programm. Das Hamburger Leitungsteam reagierte und stellt nun ein ganz neues Musiktheater auf die Bühne, bestehend aus Werken so verschiedener Komponisten wie Kurt Weill, György Ligeti, Johannes Brahms und Georg Friedrich Händel. 4 Sängerinnen und Sänger sowie eine Schauspielerin sind in diesen Musikwerken präsent, werden teilweise live gefilmt und – versetzt –auf Leinwände projiziert: vielleicht ein...Weiterlesen

"Die Entführung aus dem Serail" in Dortmund

08.09.2020 | Ein kleiner Junge liegt im Himmelbett, darüber schwebt ein Segelschiff: kein Szenario, das man sofort mit Mozarts Oper über die Entführung und Rettung Konstanzes und Blondes in Verbindung bringen würde. Aber Nikolaus Habjan, seit kurzem Hausregisseur an der Dortmunder Oper, hat sich eine Rahmenhandlung ausgedacht, in der Vater und Sohn das Bühnengeschehen kommentieren und/oder erklären. Das Geschehen wiederum wird durch Puppen dargestellt: eine Inszenierungsidee, die den Corona-Abstandsauflagen geschuldet ist und offenbar gelingt. Die Puppen wurden extra für diese Inszenierung hergestellt,...Weiterlesen

“7 Deaths of Maria Callas” an der Bayerischen Staatsoper

04.09.2020 | Mit 14 Jahren hörte die Künstlerin Marina Abramović zum ersten Mal die Callas im Radio. Seitdem ist sie fasziniert von der legendären Sängerin und zeigte mit den „7 Toden der Callas“ diese Faszination jetzt auf der Bühne der Bayerischen Staatsoper. Diese könnte mit ihrem Aufführungs- und Hygienekonzept zum Modell werden. Immerhin 500 Zuschauer sind zugelassen. Auf der Bühne singen 7 Sängerinnen „Todesarien“, die die Callas (unter anderem) berühmt gemacht haben. Abramović selbst stellt die Todesszenen filmisch nach, tritt schließlich auch selbst auf – zur Musik des serbischen Komponisten Marko...Weiterlesen

"Ariadne auf Naxos" in Weimar

20.04.2020 | Gleichzeitigkeit von komischer wie ernster Oper sind in der Vorlage von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal schon vorgegeben, denn zwei vom reichsten Mann der Stadt beauftragten Truppen dürfen aus Zeitgründen ihr Repertoire nicht nacheinander zum Besten geben. Regisseur Martin G. Berger hat am Nationaltheater Weimar diese Gleichzeitigkeit auf die Spitze getrieben, indem er nach der Pause an verschiedenen Orten des Theaters spielen lässt und das, was anderswo passiert, per Video auf die jeweils anderen Bühnen übertragen lässt. Es sei ein bisschen so, als ob Anna Netrebko eingeladen sei,...Weiterlesen

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