„In der Strafkolonie“: eine Kammeroper von Philip Glass nach der Erzählung von Franz Kafka. Die Geschichte ist düster: Ein Verurteilter, der weder sein Urteil kennt noch über die Strafe informiert wurde, soll hingerichtet werden – nach einer denkbar brutalen Methode. Über Stunden werden die Delinquenten gequält, gefoltert, um dann ihre Schuld zu erkennen und zu sterben. Ein Besucher, der dem Spektakel beiwohnen soll, kann nicht eingreifen. „Philip Glass‘ (…) kongeniale Vertonung für zwei Sänger und ein Instrumentalensemble von fünf Streichern schafft mit den für ihn charakteristischen Repetitionen eine ganz eigene musikalische Atmosphäre: Die minimalistischen Klänge bohren sich ins Fleisch wie die Nadeln des Hinrichtungsapparats“, schreibt das Theater Altenburg-Gera. In der Tat weckt diese Musik das Gefühl der Ohnmacht. „Peter Lehmanns Ausstattung und der virtuose Videobeitrag von René Grüner setzen auf eine dezidierte ästhetische Distanz zu einem irgendwie illustrierenden Realismus. Die Inszenierung vermeidet es bewusst, sich im Bildervorrat des Grauens zu bedienen, den die Gegenwart oder jüngere Vergangenheit bereit hält“, schreibt die OTZ über die Premiere. Die Kritik lobt auch die „exzellenten Interpreten und ihre ambitionierte Kunstanstrengung“. Vom Publikum gab es viel Beifall. Das Foto (Ronny Ristock) zeigt Artem Pshenychnykov als Verurteilten.