Premierenberichte

"Mefistofele" in Chemnitz

13.10.2019 | Arrigo Boito, der vor allem als Verdi-Librettist bekannt wurde, hat eine eigene, durchaus sehenswerte Oper mit eigenem Libretto geschrieben. Er orientiert sich eng an Goethes „Faust“-Drama, stellt aber, wie der Titel der Oper schon sagt, die Figur des Mephisto in den Vordergrund. Im MDR wird der Musikalische Leiter des Abends, Guillermo Garcia Calvo, interviewt: „Dieses Werk ist ein Unikat in der Musikgeschichte (…). Es ist wie ein Experiment, ein Werk über das Universum (…), das ganz viele Fenster aufmacht.“ Regie führt Balász Kovalik. „Für Kovalik geht es in diesem Stück auch um das...Weiterlesen

"Falstaff" in Freiburg

09.10.2019 | Ein langweiliges Leben führen die Figuren von Verdis letzter (und einziger komischer) Oper, bevor Sir John Falstaff alles durcheinander wirbelt. Die Langeweile zeigt Regisseurin Anna-Sophie Mahler in Freiburg, indem sie einen Anfang ohne Musik und Text zeigt. „Falstaff weckt Sehnsüchte, die man sich lange versagt hat. Jetzt ist er plötzlich da. Und mit ihm die blanke Gier. Doch die Entfesselung setzt auch Ängste frei.“ So beschreibt das Theater Freiburg die Titelfigur des Werks. „Ziemlich dunkel“ sei die Oper geworden, „dabei dennoch feinsinnig, federleicht – und bitterböse.“ „Es ist spürbar...Weiterlesen

"Cardillac" in Hagen

07.10.2019 | Paul Hindemith stand den künstlerischen Ideen des Bauhauses sehr nah. Seine Oper „Cardillac“ ist Teil des Veranstaltungsprogramms zum Bauhaus-Jahr der Stadt Hagen. Die Handlung beruht auf der literarischen Vorlage „Das Fräulein von Scuderi“ von E.T.A. Hoffmann. Ein Goldschmied liebt seine eigenen Produkte so sehr, dass er alle, die ein Schmuckstück bei ihm erwerben, anschließend tötet. Sogar seinen zukünftigen Schwiegersohn will er umbringen, am Schluss aber muss er seine Taten gestehen. In Hagen hat Jochen Biganzoli Hindemiths Oper inszeniert. „Das Theater Hagen inszeniert die selten...Weiterlesen

"Der Graf von Montechristo" in Bremerhaven

04.10.2019 | Frank Wildhorn hat Alexandre Dumas‘ weltberühmten Roman in ein Musical verwandelt: Action genug für die etwa zweieinhalb Stunden Bühnenwerk. In Bremerhaven inszenierte Felix Seiler. Emond Dantès ist der junge vielversprechende Mann, dem an seinem Hochzeitstag alles genommen wird: seine Liebe, sein Vermögen, seine Freiheit. Aber er kehrt – nach 14 Jahren – zurück, um sich zu rächen. „Für (...) Felix Seiler (…) lebt das Musical von Action, davon, dass die Handlung voranprescht, aber manchmal auch innehält und reflektiert“, schreibt das Stadttheater in der Ankündigung. „Die Inszenierung ist ein...Weiterlesen

"Madama Butterfly" in Nordhausen

02.10.2019 | „Je länger die Ärmel, desto unverheirateter die Frau“: Das Theater Nordhausen macht mit einem Trailer auf die aufwändige Kostümproduktion von stilechten Kimonos für Puccinis anrührende Oper aufmerksam. Anette Leistenschneider hat in dem thüringischen Städtchen Regie geführt. „Für mich geht es in dieser Verismo-Oper voller großer Emotionen vor allem um die Tragik falscher Hoffnungen und Versprechungen, die nicht erfüllt werden“, erklärt sie im Programmheft-Interview. Pinkerton sei in ihrer Sichtweise „ein flegelhafter verwöhnter junger Mann aus reichem Hause“ der es gewohnt sei zu nehmen, was...Weiterlesen

"Oedipus Rex" in Wuppertal

30.09.2019 | Zum Spielzeitauftakt setzten die Wuppertaler Bühnen zwei Werke von Strawinsky an einem Abend aufs Programm: zunächst die Tanzkantate „Les Noces“, dann „Oedipus Rex“. Um beide Stücke inhaltlich miteinander zu verbinden, wird die Hochzeit im ersten Werk („les noces“) zu der von Jokaste und Oedipus, der Hauptfiguren in Strawinskys Opernoratorium. Der in „Oedipus Rex“ vorgesehene Sprecher ist hier ein Kommissar, der Oedipus als Königsmörder überführen will. Regisseur Timofey Kulyabin lässt die Oper in einer Großstadt und dort im Milieu eines nicht immer gesetzestreuen Clans spielen. „Kulyabin und...Weiterlesen

"La Juive" in Hannover

26.09.2019 | Hoch aktuell ist dieses Werk von Fromental Halévy, das Hass und Kampf zwischen Christen und Juden zum Thema hat. Es geht, so die Staatsoper Hannover, um die „Reibung zwischen Menschen, die den Anderen in seiner Fremdheit nicht mehr gelten lassen können“. Schon ein Jahr nach der Uraufführung 1835 wurde das Werk in Hannover gespielt, nun hat es Lydia Steier hier inszeniert, die in den fünf Akten eine Zeitreise rückwärts macht: Vom Amerika der 1950er-Jahre über die Weimarer Republik wenige Jahre vor ihrem Aus, bis sie schließlich beim Konstanzer Konzil im Jahr 1414 ankommt. „Ich hoffe, dass...Weiterlesen

"Madama Butterfly" in Dortmund

25.09.2019 | Die Geschichte der jungen Japanerin Cio-Cio-San, die den amerikanischen Leutnant Pinkerton heiratet, von ihm verlassen wird, ein Kind von ihm bekommt, das sie schließlich dem Kindsvater und dessen neuer amerikanischer Ehefrau überlässt, berührt immer wieder – noch dazu mit der Musik Puccinis. In Dortmund hat Tomo Suago die Oper inszeniert, der dort in der vergangenen Spielzeit schon bei „Turandot“ Regie führte. Pinkerton ist ein aus der Gegenwart gegriffener „Ami“ mit Liebe zum Selfie. Kate Pinkerton taucht – quasi als Omen für die spätere Tragödie – schon sehr früh auf. Bereits bei Cio-Cio-...Weiterlesen

"Violett" in Dessau

23.09.2019 | „Den Zuschauer mit allen Sinnen anzusprechen und ihn zum Teil des Geschehens zu machen“ sei Wassily Kandinskys Anspruch gewesen, ebenso wie der des Bauhaus-Direktors Walter Gropius, schreibt das Anhaltlische Theater Dessau-Roßlau zur Einführung. Anlässlich des Bauhaus-Jubiläums hat die Stiftung Bauhaus Dessau das Festival „Bühne Total“ initiiert. In diesem Rahmen erlebte Kandinskys Bühnenkomposition „Violett“ ihre Premiere im Theater. Kein Schauspiel, keine Oper, eher eine unverbundene Folge von verschiedenen Szenen, wobei am Anfang ein Paar aus Mann und Frau steht, das nicht allzu glücklich...Weiterlesen

"Der Liebestrank" in Leipzig

19.09.2019 | Rolando Villazón hat mehrfach in der Rolle des Nemorino brilliert, also des etwas unbedarften, aber hoffnungslos Verliebten, der das Objekt seiner Träume mit einem Liebestrank gewinnen will. Nun hat der Sänger das Regiezepter an der Oper Leipzig übernommen und hier erfolgreich gewirkt. Das Szenario: ein Hollywood-Filmstudio, in dem ein Western gedreht wird. Nemorino ist Statist, Adina natürlich die Diva. „Da auch das Filmgenre auf seine Art prinzipiell jederzeit mit Kategorien der Täuschung jongliert, hat Villazón seine szenische Idee hier schlicht und einfach auf das richtige Stück angewandt...Weiterlesen

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