Premierenberichte

"Otello darf nicht platzen" in Bielefeld

05.09.2019 | „Das Bielefelder Theater kann Musical“, findet das Westfalen-Blatt. Den Beweis liefert das Haus mit Peter Shams (Text) und Brad Carrolls (Musik) Musical nach der Komödie von Ken Ludwig. Das Musiktheater nimmt sich hier quasi selbst auf die Schippe, denn es geht um einen Startenor, der den „Otello“ singen soll, aber zunächst gar nicht auftaucht und dann aufgrund von Beruhigungsmitteln nicht singen kann. Einspringer Max macht seine Sache bestens, aber als der eigentliche Star dann doch noch auftaucht, nimmt das Chaos seinen Lauf. „Und das schon lange, bevor die hauseigene Primadonna beim...Weiterlesen

"Tosca" im Regensburger Hafen

01.08.2019 | „Spektakulär“ ist der Begriff, den man im Zusammenhang mit der „Tosca“ des Regensburger Theaters am häufigsten zu hören bekommt. Im historischen Stadtlagerhaus am Westhafen wurde – nach dem „Holländer“ vor zwei Jahren – erneut Oper inszeniert. „Was vor zwei Jahren gut ging, klappt wie von Zauberhand wieder“, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Das Publikum sitzt auf der anderen Seite des Wassers, das Bühnengeschehen wird den Zuschauern per Videostream nähergebracht. Ein Kran hievt in der Kirchzenszene das riesige Kreuz nach oben, ein Riesenkrake und Riesenohren bebildern die weiteren Akte. „...Weiterlesen

"Untergang der Titanic" in Altenburg

31.07.2019 | Der Komponist Wilhelm Dieter Siebert hat eine Oper über den Untergang des berühmten Ozeandampfers auf seiner Jungfernfahrt geschrieben; 1979 wurde sie an der Deutschen Oper Berlin uraufgeführt. Das Theater Altenburg-Gera hat nun eine Mitmachoper daraus gemacht, in der das Publikum die Passagiere zweiter Klasse sind, die hautnah das Geschehen in den anderen Klassen miterleben – und natürlich den Aufprall auf den Eisberg, der die Tragödie einleitet: eine „akustisch exzellent inszenierte Kollision“, wie die Leipziger Volkszeitung (LVZ) berichtet. Das Spektakel beginnt bereits auf dem Vorplatz...Weiterlesen

"Jakob Lenz" in Nürnberg

25.07.2019 | Jakob Lenz, eine tragische Figur des späten 18. Jahrhunderts, der Dichter, der mit der Welt nicht zurecht kam, Stimmen hörte und dem Wahnsinn verfiel, hat in Georg Büchner einen Dramatiker gefunden, der sein Leben in einem Theaterstück verewigte. Wolfgang Rihm hat daraus vor 40 Jahren eine Kammeroper gemacht, die jetzt am Staatstheater Nürnberg zur Aufführung kam. Regisseur Tilman Knabe macht aus der Figur einen Obdachlosen der Gegenwart, unterwegs mit Einkaufswagen und Plastiktüten, der am Konsum-„Wahnsinn“ verzweifelt, der trotz aller Misere Mensch bleiben will. „Eine Mixtur aus Schmuddel-...Weiterlesen

"Mefistofele" in Stuttgart

23.07.2019 | Arrigo Boito ist zunächst als Librettist von Verdi-Opern bekannt. Als Komponist vollendete er nur eine Oper: „Mefistofele“ fiel erst einmal beim Publikum durch. Nach Kürzungen und Korrekturen allerdings wurde die Oper zum Erfolg. Nach Goethes „Faust“ wird vom Pakt zwischen Gott und Teufel erzählt: Das Pfand ist Faust, der sich auf den Handel mit Mefistofele einlässt. Letzterer steht, wie der Titel schon vermuten lässt, im Zentrum der Handlung. Regisseur Àlex Ollé ist Mitglied des katalanischen Theater-Kollektivs La Fura dels Baus. Er gebe alles, was man von ihm kennt, berichtet der SWR: „Die...Weiterlesen

"Pelleas und Melisande" in Karlsruhe

19.07.2019 | Die berührende und unglücklich endende Geschichte der beiden Brüder Golaud und Pelleas, die beide die gleiche – geheimnisvolle – Melisande lieben, in der Vertonung von Claude Debussy erlebte ihre Karlsruher Erstaufführung. Regisseur Benjamin Lazar lässt alle Szenen in einer Art Zauberwald spielen. Er „lässt die Rätselhaftigkeit stehen, ohne im Detail schwammig zu werden, worüber ihm ein zweifellos sehr poetischer Abend gelingt“, urteilt die Süddeutsche Zeitung (SZ). Die Badischen Neuesten Nachrichten schreiben: „Die Handlung wird zum rätselhaften Kammerspiel, das Fragen anstößt, statt...Weiterlesen

"Moskau Tschermojuschki" in Hamburg

16.07.2019 | Dass Dmitri Schostakowitsch eine Operette geschrieben hat, wissen längst nicht alle Freunde des Musiktheaters. Er komponierte sie 1957 und 1958, 1959 kam sie im Moskauer Operettentheater zur Uraufführung. Erzählt werden eine Menge Episoden aus einer frisch aus dem Boden gestampften Trabantenstadt am Rande der russischen Hauptstadt – wie sie gerade in der Chruschtschow-Ära nicht unüblich waren. Aber die reine Freude, die die Neubewohner hier erleben sollen, wird immer wieder durchkreuzt: „Die Türen verschlossen, die Beamten korrupt, die Obdachlosigkeit ein schwebendes Damoklesschwert über den...Weiterlesen

"Ein Hauch von Venus" an der Staatsoperette Dresden

11.07.2019 | Kurt Weill war, anders als andere Künstlerinnen und Künstler, auch im Exil in den USA erfolgreich als Komponist. „One Touch of Venus“ wurde zu seinem erfolgreichsten Broadway-Stück und hielt einige bis heute bekannten Ohrwürmer parat. An der Staatsoperette Dresden stand die „musical comedy“ jetzt auf dem Programm: die letzte Premiere des scheidenden Intendanten Wolfgang Schaller, der sich am 7. Juli vom Haus verabschiedete. Es geht um den Friseur Rodney, der den für seine Freundin gedachten Verlobungsring aus Übermut einer Venusstatue an den Finger steckt. Diese wird daraufhin lebendig – und...Weiterlesen

"Les Huguenots" an der Sächsischen Staatsoper

09.07.2019 | Gekürzt, aber immer noch fast vier Stunden lang: Giacomo Meyerbeers große Oper über die historische Bartholomäusnacht, angereichert mit einer Liebesgeschichte, die ebenso wie das Gemetzel zwischen Katholiken und Hugenotten ein böses Ende nimmt, wurde an der Semperoper von Peter Konwitschny inszeniert, der damit nach fast 20 Jahren „Abstinenz“ an das Haus in Dresden zurückkehrte. „Eine sehr politische Oper“ sei das Werk, erklärt Konwitschny im Making-of-Video. Und: „Ich inszeniere Opern so, dass der Zuschauer nicht nur einen Genuss hat, sondern auch reicher das Theater verlässt, reicher an...Weiterlesen

"Chicago" in Magdeburg

05.07.2019 | Musik der 1920er-Jahre, jazzig-fetzig, eine Handlung, die Regisseur Ulrich Wiggers ins Heute verlegt: Das passt, denn es geht um Manipulation der Presse, um Verbreitung von „fake news“, um den Sieg des Scheins über das Sein. Das alles in einem Musical von John Kander und Fred Ebb, das auf der Grundlage eines satirischen Theaterstücks (nach einer wahren Begebenheit in den 1920er-Jahren) entstand: 2 Frauen, als Mörderinnen angeklagt, schaffen es mit Hilfe eines gewieften Anwalts, nicht nur frei, sondern auch noch auf die große Showbühne zu kommen. Nachdem das Musical im deutschsprachigen Raum...Weiterlesen

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