Hans Gáls Oper nach einem Libretto von Karl Michael von Levetzow erlebte bei ihrer Premiere im Jahr 1923 einen Sensationserfolg, durfte aber bald nicht mehr gespielt werden. Komponist und Librettist mussten Deutschland verlassen. Nun hat das Theater Heidelberg das Werk – nach einer Fassung für Kinder in Köln und einer Klavierfassung in Berlin – zum ersten Mal wieder als großes Bühnenwerk ins Programm genommen. Die Handlung des „Spiels mit Göttern und Menschen“, wie es im Untertitel heißt, ist kurios: Eine verlorene Ente führt zu (nicht vollzogenem) Todesurteil, Tausch von Köpfen, zu zunächst belustigten, dann weniger belustigten Göttern – und eine Liebesgeschichte gibt es auch. „Wäre es nicht so bitter, könnte man auch das schon als Parodie auf den Größenwahn der Nazis lesen, die dem Librettisten, dem Komponisten und der Oper in Deutschland den Garaus machten“, ist im SWR zu hören. In Heidelberg inszenierte Sonja Trebes, und der SWR berichtet von einer „klugen wie enorm spielfreudigen Inszenierung“. „Sie erzählt die Geschichte geradlinig und nah am Libretto – bei diesem unbekannten Stoff eine nachvollziehbare Entscheidung“, schreibt die Rhein-Neckar-Zeitung. Avantgarde-Musik hat Hans Gál nicht komponiert, aber dem Publikum gefiel es ganz offensichtlich. „Dietger Holm führte das Philharmonische Orchester so verlässlich durch die Partitur, wie das Ensemble auf der Bühne sang“, findet die Rhein-Neckar-Zeitung. Und der SWR: „Chor und Ensemble sind ungemein homogen und fabelhaft agil.“ Das Foto (Susanne Reichardt) zeigt Han Kim und Lars Conrad als Götter sowie den Chor.