Gleichzeitigkeit von komischer wie ernster Oper sind in der Vorlage von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal schon vorgegeben, denn zwei vom reichsten Mann der Stadt beauftragten Truppen dürfen aus Zeitgründen ihr Repertoire nicht nacheinander zum Besten geben. Regisseur Martin G. Berger hat am Nationaltheater Weimar diese Gleichzeitigkeit auf die Spitze getrieben, indem er nach der Pause an verschiedenen Orten des Theaters spielen lässt und das, was anderswo passiert, per Video auf die jeweils anderen Bühnen übertragen lässt. Es sei ein bisschen so, als ob Anna Netrebko eingeladen sei, etwas zu singen, und dann auf Helene Fischer treffe, beschreibt Berger das Szenario, das ihn zu dieser Theater-auf-dem-Theater-Inszenierung veranlasste. Und er beschreibt die Entstehung als „Forschungsprojekt“, das er gemeinsam mit dem Ensemble betrieben habe. „Eine Melange aus Ambition und opulenter Erzähllaune, die fabelhaft funktioniert!“, erklärt die neue musikzeitung (nmz). Eine „virtuose Türenkomödie vor dem Orchestergraben“ hat der Rezensent des MDR erlebt und berichtet: „Das Ganze ist kurzweilig, sehr lustig und mitunter überraschend anrührend, denn zu jeder Zeit kommt die Musik zu ihrem Recht mit einem exzellenten Ensemble.“ Die nmz findet: „Am Pult der Staatskapelle Weimar hat Dominik Beykirch die komödiantischen Ausweitungen ebenso imponierend im Griff, wie das das Aufrauschen des großen Strauss-Klangs, den er zum Finale hin faszinierend zu steigern versteht.“ Das Publikum war ebenso begeistert und dankte mit viel Applaus. Und die Empfehlung der nmz: Für die Zeit nach dem Virus-Stillstand sollte man sich den Besuch dieser Oper auf jeden Fall vormerken! Das Foto (Candy Welz) zeigt in der Bildmitte Ylva Stenberg als Zerbinetta und Camila Ribero-Souza als Ariadne.