Premierenberichte

"L'elisir d'amore" in Gelsenkirchen

24.05.2018 | „Der Liebestrank“ ist wohl eine der bekanntesten und meistgespielten Oper von Gaetano Donizetti, der insgesamt immerhin mehr als 70 Musiktheaterwerke komponiert hat. Am Musiktheater im Revier hat sich Intendant Michael Schulz des Werks angenommen, und er entdeckt, so die Recklinghäuser Zeitung, „hinter der witzigen Buffo-Fassade ein komödiantisches Kleinod“. Denn die Geschichte vom Bauernjungen Nemorino, der sich unsterblich in die schöne und gesellschaftlich über ihm stehende Adina verliebt, bei ihr aber keine Chancen hat – bis er einen unbedingt wirksamen Liebestrank erhält (in Wirklichkeit...Weiterlesen

"La Cenerentola" in Oldenburg

22.05.2018 | Sehr märchenhaft geht es nicht zu in Axel Köhlers Inszenierung von Rossinis „Aschenputtel“-Oper in Oldenburg. Die Cenerentola ist hier ein moderner Underdog, mit Parka und Mütze; sie muss den Hinterhof kehren, während ihre zwei schrillen Stiefschwestern sich vergnügen. Die Geschichte läuft dann, wie jeder weiß, besser für die „gute“ Schwester; aber Köhler gönnt der Handlung kein wirkliches Happy End – und verstört damit das eigentlich begeisterte Publikum ein wenig; das sei fast „wie ein Schlag in den Magen“, so die Nordwestzeitung. „‘La Cenerentola‘ ist eine Mischung aus heiterer und ernster...Weiterlesen

"La Liberazione" in Wuppertal

18.05.2018 | 1625 schrieb Francesca Caccini, als erste weibliche Komponistin eine Oper, die jetzt an den Wuppertaler Bühnen aufgeführt wurde. Barock trifft hier auf Moderne: Interaktion mit Hilfe von Smartphones oder Tablets (eine eigene App müssen die Zuschauer dafür zuvor herunterladen) ist angesagt. Es scheint, dass die Digitalisierung endgültig im Opernhaus angekommen ist. „La liberazione di Ruggiero dall’isola d’Alcina“ lautet der komplette Titel des Werks. Alcina ist eine Zauberin, die eine „faszinierende Welt der Lust und Leidenschaft, des Rausches, der Verführung und Versuchung“ (Programmtext)...Weiterlesen

"Die Soldaten" in Köln

16.05.2018 | Bernd Alois Zimmermanns Oper ist anlässlich des 100. Geburtstags des Komponisten an ihren Uraufführungsort zurückgekehrt. 1965 wagte sich Michael Gielen in Köln an das bis dahin als unspielbar geltende Werk, ein Opernereignis, das noch heute als „epochal“ gilt. Nach wie vor ist die Realisierung höchst aufwändig, inzwischen wurden die „Soldaten“ aber mehrfach gespielt, jetzt also wieder in Köln, allerdings im Ausweichspielort Staatenhaus, was der Inszenierung (La Fura dels Baus) offenbar zugute kam. Zimmermanns Idee einer „Kugelgestalt der Zeit“, in der die gängigen Zeit-Dimensionen aufgehoben...Weiterlesen

"Everest" in Hagen

14.05.2018 | 1996 starben acht Bergsteiger bei einem Schneesturm am Mount Everest. Immer wieder kommen Menschen dort um. Trotzdem gibt es immer wieder Männer und Frauen, die den höchsten Berg erklimmen wollen. Davon handelt Joby Talbots Oper, 2015 uraufgeführt und nun vom Theater Hagen zur europäischen Erstaufführung gebracht. Nicht nur den Menschen, auch dem Berg selbst wollte Talbot mit seiner Musik eine Stimme geben. Das ist gelungen – und wurde in Hagen eindrucksvoll umgesetzt. Der besondere Ort des Geschehens veranlasst die Menschen (vier Protagonisten), sich existenzielle Fragen zu stellen, nicht...Weiterlesen

"Ein Maskenball" in Wiesbaden

11.05.2018 | An der Inszenierung von Beka Savic am Staatstheater Hessischen Staatstheater zur Eröffnung der Maifestspiele in Wiesbaden scheiden sich die Geister. Savic verlegt die Handlung in eine amerikanische Großstadt der 1920er-Jahre und siedelt die Geschichte um Amelia und die Freunde Ricardo und Renato sowie deren tödlich endenden Zwist im Mafia-Milieu an; Drogen, Verbrechen, Prohibition und Schmuggel kennzeichnen dieses Ambiente. Eigentlich eine reizvolle Idee!. „Nur bleibt vieles eben Dekor, erzählt Savić artig und ohne tiefergehendes Konzept an der Handlung entlang“, lesen wir auf FAZ online. Von...Weiterlesen

"Mein Staat als Freund und Geliebte" in Halle

09.05.2018 | Es ist schon eine Seltenheit, wenn in einer zeitgenössischen Oper der Chor als „Protagonist“ genannt wird und als solcher auch auftritt. Johannes Kreidlers Oper, ein Auftragswerk der Oper Halle, stellt den Chor als Staat in den Mittelpunkt, daneben gibt es noch einen Tenor und einen Pianist-Performer – und die Tänzer und Tänzerinnen des Balletts Rossa, die „Lust auf mehr“ machen, so die Deutsche Bühne. Kreidler hat eine Collage komponiert; dass diese das Publikum „zwischen Irritation und Faszination“ (Magdeburger Volksstimme) schwanken lässt, verwundert nicht, wenn man die sehr ambitionierte...Weiterlesen

"San Paolo" in Osnabrück

07.05.2018 | Osnabrücks Intendant Ralf Waldschmidt ist ebenso ein Fan des Filmemachers Pier Paolo Pasolini wie der Komponist Sydney Corbett. Da passt es gut, dass Corbett für seine – nach „Das große Heft“ bereits zweite für die westfälische Stadt komponierte – Uraufführung einen Stoff wählte, den Pasolini für einen nie gedrehten Film ausgesucht hatte: Die Lebensstationen des Apostels Paulus. Dabei geht es nicht nur um die Figur in ihrem historischen Ambiente, sondern auch um einen ins 20. Jahrhundert zeitversetzten Apostel und die Frage, wie er in dieser Zeit agiert hätte. Corbetts Musik sei „...Weiterlesen

"Die Liebe zu den drei Orangen" in Dessau

04.05.2018 | Prokofjews märchenhafte Satire-Oper verbinde italienische Komödienlust mit russischer Groteske, schreibt das Anhaltische Theater in seiner Einführung zur Premiere. Regisseur Hinrich Horstkotte zeigt Theater auf dem Theater: Auf der Bühne ist eine Zuschauertribüne mit Publikum zu sehen, das sich während der Vorstellung fröhlich in das Geschehen einmischt: Commedia dell’arte-Figuren, aber auch Märchenfiguren, Zauberer, Feen etc. „Man sieht eine Theaterwelt, die (...) kraft des turbulenten Spiels, das Horstkotte entfaltet, das Publikum begeistert“, berichtet der MDR. Horstkottes Personenführung...Weiterlesen

"Tannhäuser" in Weimar

30.04.2018 | Erst die Weimarer Erstaufführung habe nach der wenig erfolgreichen Uraufführung in Dresden Richard Wagners „Tannhäuser“ zum Durchbruch verholfen, so das Deutsche Nationaltheater Weimar in der Programmankündigung. In der traditionsreichen Stadt inszenierte jetzt Maximilian von Mayenburg und zeigte eine „so ungewöhnliche wie spannende Regie“, so die neue musikzeitung (nmz). Meistens dominieren die Farben Schwarz, Weiß und Grau auf der Weimarer Bühne – Venus allerdings trägt einen mit Rosenblüten übersäten, rot leuchtenden Rock, und die Kulisse übernimmt die Farbe zeitweilig. „Der dialektische...Weiterlesen

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