Premierenberichte

"Die Nase" an der Komischen Oper Berlin

06.07.2018 | Nikolai Gogol lieferte die literarische Vorlage für diese Opern-Groteske, die Schostakowitsch im zarten Alter von 22 Jahren schrieb. Barrie Kosky, Intendant der Komischen Oper Berlin, hatte das Werk bereits an Covent Garden inszeniert und holte es jetzt nach Berlin. „Dabei macht der Regisseur bereits in den ersten Szenen deutlich, dass es sich um keinen bloßen Remake seiner erfolgreichen Inszenierung am Londoner Royal Opera House, sondern um eine echte Berliner Fassung handelt“, betont die neue musikzeitung (nmz). Kollegienassessor Kowaljow verliert seine Nase und muss, um nicht ins...Weiterlesen

"Il viaggio a Reims" an der Deutschen Oper Berlin

04.07.2018 | Für Rossini war seine letzte italienischsprachige Oper eigentlich nur ein „Gelgenheitswerk“; es versank nach einigen wenigen Aufführungen in der Versenkung. Claudio Abbado sorgte 1984 für die Wiederentdeckung. Seither ist die Oper auch auf anderen Bühnen zu erleben, jetzt also auf der der Deutschen Oper Berlin. Viele europäische Oberschichts-Angehörige versammeln sich in einem Hotel, um am kommenden Tag nach Reims zu reisen. Dort wollen sie an der Krönung Karls X. teilnehmen. Regisseur Jan Bosse macht aus dem Hotel ein Sanatorium, den Insassen wird lediglich vorgegaukelt, sie könnten am...Weiterlesen

"Don Giovanni" in Wiesbaden

02.07.2018 | Ein weiterer „Don Giovanni“, diesmal am Staatstheater Wiesbaden. Hier scheint die Titelfigur sich vor allem mit den Themen Alter und Tod auseinanderzusetzen. „Heute scheint die beunruhigende Faszination eines Don Juan verschwunden, die Playboys sind ausgestorben und die Fortpflanzung ist organisierbar. Das letzte Tabu in ‚Don Giovanni‘ bleibt die Begegnung mit dem Tod, dem keiner entfliehen kann“, so das Theater in seiner Stück-Beschreibung. Der Komtur ist hier allgegenwärtig, indem seine Maske im Verlauf der Aufführung immer wieder überraschend auftaucht. Bis hin zu einem starken Ende sei...Weiterlesen

"Oberst Chabert" in Bonn

29.06.2018 | Jeder kennt heute noch Balzac – aber wer kennt Hermann Wolfgang von Waltershausen, der Balzacs „Oberst Chabert“ vertonte? Dabei wurde seine 1912 uraufgeführte Oper ein Welterfolg. Waltershausen wiederum war ein hoch angesehener Musiker und Musikpädagoge, bis er 1933 als Direktor der Münchner Musikakademie gezwungenermaßen vorzeitig in den Ruhestand ging. Seine Oper hatte bis dahin bereits mehr als 100 Inszenierungen in der ganzen Welt erlebt. Die Oper Bonn hat sie nun, nach einer halbszenischen Aufführung in Berlin im Jahr 2010, auf die Bühne gebracht. Es geht um einen tot geglaubten Oberst,...Weiterlesen

"Don Giovanni" in Regensburg

27.06.2018 | „Don Giovanni“ im IKEA-Ambiente? In der Regensburger Inszenierung von Matthias Reichwald reichen im ersten Akt eine kahle Holzbühne mit beweglichen Lamellen in der Rückwand, um Zu- und Abgänge, Versteckspiel und heimliches Lauschen darzustellen. Die liebeswütige Titelfigur geht ganz schön zur Sache – sehr deutlich wird hier auch die Zwiegespaltenheit der Frauen, Anna und Zerlina, die sich durchaus einlassen auf das Liebesspiel, um später dem jeweiligen Partner die reine Liebe zu schwören. Nur Elvira liebt einzig Don Giovanni, erfleht noch nach Demütigung durch das Gespann Giovanni-Leporello...Weiterlesen

"Die Aufteilung der Welt" in Kiel

27.06.2018 | Das Kieler Theater hat eine Opernrarität der Barockzeit, uraufgeführt 1675 in Venedig, wiederentdeckt im Rahmen der Schwetzinger Festspiele im Jahr 2000, auf die Bühne gebracht. Giovanni Legrenzi, heute weitgehend unbekannt, schrieb die Musik auf ein Libretto von Giulio Cesare Corradi. Beide nehmen die römische Götterwelt gehörig auf die Schippe, im Olymp geht es drunter und drüber, denn Venus, die Liebesgöttin, verdreht den männlichen Göttern den Kopf und zieht damit naturgemäß den Zorn von Götermutter Juno auf sich. Regisseur Ulrich Waller, Leiter des Hamburger St. Pauli-Theaters,...Weiterlesen

"Benjamin" in Hamburg

22.06.2018 | Der Komponist Peter Ruzicka sucht sich keine einfachen Stoffe für seine Opern. Zuerst „Celan“, dann „Hölderlin“, jetzt „Benjamin“; diese dritte Oper erlebte an der Hamburgischen Staatsoper ihre Uraufführung. Aneinandergereiht werden sieben Stationen aus dem Leben des bedeutenden Philosophen Walter Benjamin erzählt, der sich 1940 im Exil und auf der Flucht vor den Nazis das Leben nahm. Weggefährten Benjamins treten auf, zum Beispiel Hannah Arendt, Bertolt Brecht, seine Geliebte Asja Lacis und seine Ehefrau Dora Kellner. Der Philosoph selbst erscheint gleich doppelt, als Sänger und als...Weiterlesen

"Otello" in Lübeck

20.06.2018 | Im Wesentlichen spielt Verdis relativ späte Oper in der Inszenierung von Bernd Reiner Krieger in einem bunkerartigen dunklen Ambiente. „Diese klaustrophobische Umgebung nutzt Krieger, um die Psychologie der Figuren nachzuzeichnen - ein einfacher Grundgedanke dieser Inszenierung, der sich aber glänzend bewährt“, schreiben die Lübecker Nachrichten. Von einem „sehr gradlinigen, zugleich plausiblen ‚Otello‘“ berichtet die neue musikzeitung (nmz): „Ungewohnt ist solch ein Herausarbeiten dessen geworden, was im Werk steckt und nicht im Kopf eines Regisseurs.“ Die musikalische Umsetzung stand nicht...Weiterlesen

"Anna Bolena" in Karlsruhe

18.06.2018 | Düster geht es zu in Irina Browns Inszenierung der frühen Donizetti-Oper rund um Heinrichs des VIII. zweite Frau (von sechsen) Anna Bolena. Des Ehebruchs bezichtigt, steht sie in Rivalität zu ihrer „Nachfolgerin“ Jane Seymour. Um diese beiden Frauen dreht sich vor allem die Oper: „Donizettis Oper und auch Irina Browns Regie sind komplett auf die beiden zugeschnitten“, schreibt die Frankfurter Rundschau (FR). Und: „Brown (…) scheint eigentlich wenig zu unternehmen, aber das macht sie mit Geschick und Frische.“ Von „spannenden Ensembleszenen“ berichtet das Badische Tagblatt. Musikalisch ist die...Weiterlesen

"Der Bajazzo" in Rostock

13.06.2018 | Mit dem Auftakt zum Volkstheatersommer unter dem Motto „Gaukler, Hippies, Abenteurer“ hat das Rostocker Volkstheater bewiesen, dass es erfolgreich kooperieren kann. Das Theater Neubrandenburg/Neustrelitz ist an dieser Koproduktion beteiligt, ebenso die Staatliche Artistenschule Berlin, mit deren Hilfe es akrobatisch zugeht in dieser Interpretation von Ruggero Leoncavallos einzigem Welterfolg „Der Bajazzo“. Die Kombination aus Opern- und buntem Zirkusgeschehen in einer Manege, die Verwandlung der Theater- in eine Zirkustruppe, die sich Regisseur Peter Lotschak ausgedacht hat, ist gelungen. „...Weiterlesen

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