"Mein Staat als Freund und Geliebte" in Halle

Es ist schon eine Seltenheit, wenn in einer zeitgenössischen Oper der Chor als „Protagonist“ genannt wird und als solcher auch auftritt. Johannes Kreidlers Oper, ein Auftragswerk der Oper Halle, stellt den Chor als Staat in den Mittelpunkt, daneben gibt es noch einen Tenor und einen Pianist-Performer – und die Tänzer und Tänzerinnen des Balletts Rossa, die „Lust auf mehr“ machen, so die Deutsche Bühne. Kreidler hat eine Collage komponiert; dass diese das Publikum „zwischen Irritation und Faszination“ (Magdeburger Volksstimme) schwanken lässt, verwundert nicht, wenn man die sehr ambitionierte Beschreibung des Werks und seiner Intention auf der Webseite der Oper Halle liest. „Kreidler provoziert mit seiner Oberflächen-Wortspiel-Collage immerhin Diskussionen im Nachhinein über all das, was er an Erwartungen geweckt und dann nicht abdeckt hat“, meint die neue musikzeitung. „Trotzdem gebührt Kreidlers ‚Mein Staat als Freund und Geliebte‘ ein Ehrenplatz in der Ruhmeshalle intelligenter Musiktheater-Collagen“, hält die Leipziger Volkszeitung dagegen. Chor und Extrachor haben – wie gesagt – eine zentrale Rolle. „Der von Rustam Samedov (durch Extrachor aufgerüstete) Chor übertrifft sich als sprechendes, singendes und spielendes Kollektiv mit Hauptdarsteller-Aufgabe“, urteilt die Mitteldeutsche Zeitung. Das Foto (Falk Wenzel) zeigt stefanpaul als Pianist-Performer sowie den Chor und Extrachor der Oper Halle.  

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