Premierenberichte

"Krieg und Frieden" in Nürnberg

12.10.2018 | 1812 startete Napoleon seinen wahnwitzigen Feldzug nach Russland. 1869 schrieb Tolstoi seinen Roman „Krieg und Frieden“ rund um Geschehnisse während dieses Feldzugs. 1941 schließlich komponierte Sergej Prokofjew eine Oper gleichen Titels auf der Basis des Romans, der längst zum Weltbestseller geworden war. Und heute ist Russland ein Land, „in dem ein leidgeprüftes Volk mit der Beschwörung historischer Größe narkotisiert wird“: So schreibt es das Theater Nürnberg, das jetzt – mit neuem Intendanten (Jens-Daniel Herzog) und neuer GMD (Joana Mallwitz) das Monumentalwerk in Angriff nahm. Das neue...Weiterlesen

"Eugen Onegin" in Freiburg

11.10.2018 | Peter Iljitsch Tschaikowsky schrieb seine Oper über die unerfüllte Liebe der jungen Tatjana zu dem Lebemann Eugen Onegin, die erst zu spät erwidert wird, nach dem „Roman in Versen“ des russischen Autors Alexander Puschkin. Dass Puschkin seine eigenen Figuren auch gezeichnet hat, wissen die wenigsten. Das Freiburger Theater präsentiert anlässlich der Premiere der Oper und in Zusammenarbeit mit dem Zwetajewa Zentrum Freiburg diese Zeichnungen sowie Handschriften des Dichters. Regie führt Peter Carp, als Opernregisseur noch recht unerfahren. Aber: „Sensibel gestaltet er Übergänge und findet...Weiterlesen

"Moses und Aron" in Dresden

08.10.2018 | „Der Chor der Semperoper und alle weiteren Chöre, die sich uns angeschlossen haben, sind wirklich unglaublich. Die Geduld, die Hingabe und der ständige Einsatz sind wirklich vorbildlich. Ich kann wirklich sagen, dass die Arbeit mit den Chören hier eine der großartigsten Erfahrungen war, die ich je mit Chören gemacht habe.“ Das sagt Dirigent Alan Gilbert, der die musikalische Leitung bei Arnold Schönbergs herausfordernder Oper in Dresden übernommen hat. Neben dem Staatsopernchor sind Extrachor und Kinderchor der Semperoper sowie das Vocalconsort Berlin beteiligt. 1975 erlebte das Werk, das...Weiterlesen

"Rigoletto" in Heidelberg

04.10.2018 | Höchst aktuell und dabei durchaus drastisch ist diese Verdi-Inszenierung von Alexandra Szemerédy und Magdolna Parditka in Heidelberg. Schauplatz ist ein altes Schlachthaus, Rigoletto serviert als Koch nicht nur Kulinarisches, sondern auch nackte Damen zum Vergnügen der Herren. „Die Aktualität besteht unserer Meinung nach vordergründig in der Tatsache, dass der Mensch durch Macht korrumpierbar ist. In einem politischen System, in dem die Macht in der Hand einer Person oder einer kleinen Gruppe liegt, die andere beherrscht, gibt es eigentlich keine moralischen Grenzen mehr.“ So erklären sich...Weiterlesen

"Fidelio" in Bremen

01.10.2018 | Auch heute noch sei Beethovens einzige Oper „eine Aufforderung zur Aktivität, zur Emanzipation, zum gesellschaftlichen Seitenwechsel“, so das Theater Bremen zur Einführung des „Fidelio“, der die Spielzeit an der Weserstadt eröffnet. Den Seitenwechsel stellt Regisseur Paul-Georg Dittrich im zweiten Teil her, indem 60 Zuschauerinnen und Zuschauer hier auf die Bühne wechseln und Teil des Geschehens werden. Im ersten Teil wiederum zeigt Dittrich in den aufeinanderfolgenden Bildern die Rezeptionsgeschichte des Werks auf, indem er Inszenierungen aus verschiedenen Epochen und verschiedener Theater „...Weiterlesen

"Madama Butterfly" in Münster

28.09.2018 | Giacomo Puccini wurde durch den Besuch des Schauspiels von David Belasco auf den Stoff der „Butterfly“ aufmerksam, erlebte mit seiner ersten Version der Oper einen Flop, mit einer überarbeiteten Fassung dann aber große Erfolge – bis heute ist das Werk auf vielen Opernbühnen zu sehen. Die Geschichte der jungen japanischen Geisha Cio-Cio-San, die – betrogen und belogen von ihrem amerikanischen Ehemann – keinen anderen Weg als den Selbstmord (in Anwesenheit des dreijährigen Sohnes, der ihr weggenommen werden soll) sieht, wird am Theater Münster in der Inszenierung von Hans Walter Richter auch...Weiterlesen

"Die Hochzeit des Figaro" in Hildesheim

26.09.2018 | Wolfgang Amadeus Mozarts Oper, die Elemente der opera seria mit solchen der opera buffa kunstvoll vereint, gelangte im deutschsprachigen Raum zu besonderer Popularität, als sie – dann bis etwa Ende des 19. Jahrhunderts – als deutsches Singspiel mit gesprochenen Zwischentexten (statt der vorgesehenen Rezitative) auf die Bühne kam. Diese Fassung hat das Theater für Niedersachsen wieder belebt und bedient sich dabei der Gesangstexte des Adolph Freiherr Knigge. Regisseur Wolfgang Nägele nutzt Türen und Vorhänge, um das bunte Liebes-Verwirrspiel darzustellen. Das glückt offenbar: „Schwungvoll und...Weiterlesen

"Die Walküre" in Magdeburg

24.09.2018 | Die „Walküre“ als Einzelstück in Magdeburg: Was vorher geschah, erfährt man. Was anschließend passiert, muss sich der Opernbegeisterte an anderen Bühnen anschauen. Trotzdem ist dieser „zweite Abend“ ein Erfolg am Theater Magdeburg. Projizierte Randale-Bilder vom Hamburger G20-Gipfel erscheinen an den Wänden. Überflüssig, meint die Rezensentin der Volksstimme, die ansonsten angesichts dieser Aufführung ins Schwärmen gerät: „Einen so grandiosen Abend wie den der 'Walküren'-Premiere in Magdeburg erlebt man selbst als passionierte Operngängerin nur alle Jubeljahre.“ Die neue musikzeitung (nmz)...Weiterlesen

"Don Giovanni" in Weimar

21.09.2018 | Der junge Regisseur Demis Volpi war Tänzer und Hauschoreograf an der Stuttgarter Oper und wurde in der Kritikerumfrage der „Opernwelt“ für seine Opern-Inszenierung von „Tod in Venedig“ zum Nachwuchsregisseur des Jahres gewählt. Jetzt hat er am Nationaltheater Weimar Mozarts Oper inszeniert, die zweite Da-Ponte-Oper im Zyklus, der später mit „Cosí fan tutte“ abgeschlossen werden soll. Volpi siedelt das Geschehen in einer unbestimmten Zeit an und sieht den Protagonisten vor allem als Reflektionsfläche für die anderen Figuren. Die Frage, wer Don Giovanni sei, beantworte jeder anders oder habe...Weiterlesen

"Das Rheingold" in Pforzheim

19.09.2018 | Pforzheim gilt als Schmuck- und Goldstadt. Da scheint es auf der Hand zu liegen, Wagners Ring, beginnend mit dem „Rheingold“ im dortigen Theater – erstmals – auf die Bühne zu bringen: ein durchaus herausforderndes Projekt für ein Haus dieser Größe. Regisseur (und Intendant des Hauses) Thomas Münstermann wählt als Schauplatz eine Zirkusmanege: „ein Zirkusrund quasi als Weltenrund und Götter wie eine Ansammlung von Zirkuscharakteren“, erklärt er im Interview. Bei „weitergehender Betrachtung“ erscheine diese Idee „zunehmend schlüssig und effektiv“, so die Pforzheimer Zeitung. Es gelinge dem...Weiterlesen

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