Premierenberichte

"Hans Heiling" in Regensburg

23.09.2015 | Einmal mitten im Chor auf der Bühne stehen? Das konnte man im Vorspiel von „Hans Heiling“ in Regensburg erleben: Der Bühnenbesuch ist hier Teil der Inszenierung. Die romantische Oper von Heinrich Marschner war zu ihrer Zeit eine häufig gespielte; heute findet man sie nur selten auf den Spielplänen. Zu Unrecht, denn die Musik, angesiedelt zwischen Carl Maria von Weber und Richard Wagner ist durchaus hörenswert. Regisseur Florian Lutz hat sich einiges einfallen lassen, um den Gegensatz zwischen dem Volk der Erdgeister (sinnbildlich für die bösen Kapitalisten) und der Menschen (die arbeitende...Weiterlesen

"Boccaccio" in Hildesheim

21.09.2015 | Die Frauen im Florenz des 14. Jahrhunderts sind offenbar nicht ganz so treu, wie es ihre Ehemänner gerne hätten. Sie sind durchaus offen für das eine oder andere Liebesspiel. Darüber schreibt der Dichter Boccaccio, den die Herren aus diesem Grund nicht unbedingt schätzen. Als er nun nach Florenz kommt, um dort selbst auf Freiersfüßen zu wandeln, gibt es ein wildes Durcheinander, viele Notlügen, Versteckspiele und Finten. Am Schluss aber bekommt Boccaccio seine Fiametta, und die anderen Protagonisten werden– auf unterschiedliche Art – ebenfalls befriedet. Franz von Suppés Komische Oper wurde...Weiterlesen

"Charleys Tante" in Leipzig

17.09.2015 | „Unterhaltung muss man höchstklassig besetzen“, sagt Leipzigs GMD Ulf Schirmer im Interview mit der Leipziger Volkszeitung. Und Operndirektorin (und Regisseurin) Franziska Severin erklärt im gleichen Gespräch: „‘Charleys Tante‘bietet viele Vorlagen, um völlig sinnfrei zu tanzen und zu singen – und das machen wir dann auch.“ Weil sich die Sanierung im Opernhaus länger hinzieht als gedacht, muss ins Ausweichquartier ausgewichen werden. Mit „Charleys Tante“ ist im Spiegelzelt nun der Spielzeitauftakt gelungen. Bekannt aus alten Spielfilmen, wurde der Plot von Dominik Wilgenbus in Bühnentexte...Weiterlesen

"Ein Maskenball" in Krefeld-Mönchengladbach

15.09.2015 | Mit Verdi startet das Theater Krefeld-Mönchengladbach in die neue Spielzeit. „In keinem anderen Werk gelingt dem italienischen Operngroßmeister ein extremeres Wechselspiel der Gefühle als in seiner Oper ‚Ein Maskenball‘, schreibt das Theater in seiner Einführung ins Stück. Tatsächlich geht es hier um Freundschaft, die in Feindschaft umschlägt, um Treue und Verrat, um sinnlosen Mord. Regie führt Andreas Baesler; er hat sich für das Ambiente des amerikanischen Oval Office der Kennedy-Präsidentschaft entschieden. „Baesler verzichtet auf spektakuläre Einfälle, auf große Aha-Effekte. Stattdessen...Weiterlesen

"Der Triumph des Todes" in Weimar

07.09.2015 | Auf der Basis von Peter Weiss‘ Theatercollage „Die Ermittlung“ über den Auschwitz-Prozess hat der amerikanische Komponist Frederic Rzewski ein Musiktheaterwerk geschrieben: „Der Triumph des Todes“. Am Nationaltheater Weimar hatte es jetzt Premiere und erlebte damit, 30 Jahre nach seinem Entstehen, die deutsche Erstaufführung. „Eine tiefgreifende Kritik an jenen gesellschaftlichen Prinzipien, die die ‚Todesmaschinerie‘ Auschwitz ermöglichten“, sei Rzewskis Werk, so das DNT auf seiner Webseite. Die Komposition setzt sich aus unterschiedlichen Elementen zusammen, zum Beispiel Melodien von Johann...Weiterlesen

"Elektra" in Cottbus

05.08.2015 | Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal gehören als Duo „Komponist – Librettist“ zu den erfolgreichsten der Operngeschichte. „Elektra“ war zunächst eine Tragödie aus der Feder Hofmannsthals, bevor der Stoff von ihm zum Libretto und dann von Strauss zur Oper umgewandelt wurde. Erzählt wird die Geschichte von Elektra, die die Ermordung ihres Vaters Agamemnon rächen will und den Tod ihrer Mutter Klytemnästra und deren Gatten Aegisth herbeiwünscht. Die Rache gelingt mit Hilfe ihres Bruders Orest. „Intendant und Regisseur Martin Schüler geht der Frage nach, ob und wie in einer emotional...Weiterlesen

"Faust (Margarethe)" in Plauen-Zwickau

02.08.2015 | Goethes „Faust“-Stoff faszinierte den französischen Komponisten Charles Gounod schon länger. Er kannte die Übersetzung Gerard de Nervals und war sofort angeregt. Michel Florentin Carré hatte darüber hinaus ein Boulevardstück über den Stoff geschrieben. Schließlich kam der Librettist Jules Paul Barbier auf Gounod zu. Gemeinsam verfolgten sie das „Faust“-Projekt weiter. Mephisto erscheint hier hier im Vergleich zu Goethes Fassung weniger dämonisch, weniger „metaphysisch“. Der Schwerpunkt der Opern-Erzählung liegt auf der Liebesgeschichte zwischen Faust und Marguerite. Am Theater Plauen-Zwickau...Weiterlesen

"Der ferne Klang" in Mannheim

29.07.2015 | Den „fernen Klang“ sucht in Franz Schrekers Oper der Komponist Fritz. Er reist deshalb durch die Welt und verlässt wegen dieses Klangs Grete, seine Geliebte. Doch diese folgt ihm und steigt dabei sozial immer weiter ab. Schließlich endet sie als Straßendirne – und Fritz erkennt zu spät, dass er den Klang in ihren Armen findet. Am Nationaltheater Mannheim inszenierte Tatjana Gürbaca die 1912 uraufgeführte Oper. „Tatjana Gürbacas Raumdramaturgie und Personenführung ist atemberaubend intensiv, da stimmt jedes winzigste Detail… Dieser ‚Ferne Klang‘ ist schlicht Weltklasse“, jubelt der...Weiterlesen

"Falstaff" in Karlsruhe

25.07.2015 | Begeisterung zum Ende der Spielzeit in Karlsruhe: „In der Regie von Jacopo Spirei mit Justin Brown am Pult der Badischen Staatskapelle hat dieser ‚Falstaff‘ musikalisch wie szenisch eingeschlagen wie eine Bombe“, schreiben die Badischen Neuesten Nachrichten (BNN). Verdi und sein Librettist Arrigo Boito machten sich über die Titelfigur nicht lustig, sondern stellten die menschlichen und gesellschaftlichen Tiefen und Untiefen differenziert dar. „Sie erzählen mit humorvoller Sympathie eine Geschichte über die Kunst des Alterns.“ So lesen wir es in der Programmankündigung des Badischen...Weiterlesen

"Prometeo" in Darmstadt

22.07.2015 | Eine „Tragödie des Hörens“ hat Luigi Nono sein letztes großes Werk „Prometeo“ im Untertitel genannt. Prometheus brachte den Menschen das Feuer und versuchte so, sie den Göttern gleichzustellen. Aufgeführt wurde das sehr aufwändige Werk bisher nur im Rahmen von Festivals; es gab immer maximal zwei Aufführungen. Nun hat sich erstmals ein Repertoiretheater an das Werk gewagt: das Staatstheater Darmstadt zog dafür in die Halle am Böllenfalltor und hat die Aufführung gleich vier mal auf den Spielplan gesetzt. Die musikalische Leitung hat Johannes Harneit, zwei weitere Dirigenten, Joachim Enders...Weiterlesen

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