Premierenberichte

"Ein Maskenball" in Braunschweig

20.07.2015 | Eigentlich sollte es in Verdis „Maskenball“ um das Attentat auf den schwedischen König Gustav III. gehen. Die Zensur verbot dieses Setting. Also musste der Plot weit weg – nach Boston – und weit zurück – ins 17. Jahrhundert verlegt werden. Erzählt wird dennoch die Geschichte einer Freundschaft, die an der Politik, vor allem aber an verratener Liebe und Freundestreue zerbricht. Und die Geschichte eines Herrschers, der sich selbst ins Verderben manövriert, weil er seinen Getreuen keinen Glauben schenkt. Das Theater Braunschweig hat Verdis Oper für seine alljährlich stattfindende Burgplatz-...Weiterlesen

"Rigoletto" in Stuttgart

15.07.2015 | Als Vorlage für seinen „Rigoletto“ diente Giuseppe Verdi das Theaterstück „Le Roi s’amuse“ von Victor Hugo. Dieses war nach seiner Uraufführung 1832 von der Zensur verboten. Dass der Stoff mit seiner Kritik am monarchischen System brisant war, wusste auch Verdi; dennoch (oder deshalb) geriet die Uraufführung des „Rigoletto“ 1851 zum bejubelten Erfolg. „Wieler, Morabito und Neumann gehen der Frage nach der gesellschaftlichen und politischen Radikalität des Hugoschen Diskurses in seiner Verdischen Brechung nach“, schreibt die Stuttgarter Oper anlässlich der Premiere, für die Jossi Wieler und...Weiterlesen

"Germanicus" in Osnabrück

13.07.2015 | Eine „spektakuläre Ausgrabung“: so kündigt das Theater Osnabrück seine Aufführung von Telemanns „Germanicus“ an. Und tatsächlich: die 1704 uraufgeführte Oper galt wie alle in dieser Zeit entstandenen Musiktheaterwerke Telemanns als verschollen. Der Musikwissenschaftler Michael Maul hat ein Arienkonvolut entdeckt und konnte es als dem „Germanicus“ zugehörig identifizieren. Der erste Kapellmeister des Theaters, David Ingbal, hat daraus ein „Pasticcio“ gemacht, und nun wurde „Germanicus“ erstmals nach über 300 Jahren wieder aufgeführt. Weitere Sensation im Zusammenhang mit dem Stück: Das...Weiterlesen

"Figaros Hochzeit" in Oldenburg

10.07.2015 | Und noch einmal „Revolution auf dem Theater“ – wie jüngst in Dresden. Revolutionär, weil sie unüberhörbar Kritik an Adelsprivilegien und am Feudalismus übt. Der Graf Almaviva, der für sich das „jus primae noctis“ bei Susanna, der Verlobten Figaros, beansprucht, kommt nicht besonders gut weg. Am Ende wird er zwar von den beiden Liebenden sowie seiner eigenen Gattin vorgeführt. Ob er aber echte Einsicht zeigt, bleibt ungewiss. Mozarts beliebte Oper hatte nun am Staatstheater Oldenburg Premiere. Regisseur Rudolf Frey verlegt die Handlung in die Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg, eine Zeit, in...Weiterlesen

"La Traviata" in Meiningen

08.07.2015 | Alexandre Dumas‘ „Kameliendame“ diente Verdi als Vorbild zu seiner Oper „La Traviata“, die, zunächst vom Publikum abgelehnt, dann schnell zum Publikumsrenner wurde – bis heute. Die Geschichte der Lebedame Violetta, die die wahre Liebe entdeckt, diese aber nicht leben kann, berührt die Menschen bis in die Gegenwart. „Amore e morte”, also „Liebe und Tod” wollte Giuseppe Verdi seine Oper ursprünglich nennen. Standesgrenzen halten Violetta und Alfredo Germont davon ab, in ihrer Liebe glücklich zu werden. Am Ende stirbt die Titelheldin. Verdi wollte mit der „Traviata“ auch auf die Doppelmoral der...Weiterlesen

"Figaros Hochzeit" in Dresden

06.07.2015 | „Mozarts ‚Hochzeit des Figaro‘ spielt mit der Revolution auf dem Theater.“ So beschreibt es die Semperoper auf ihrer Webseite. Die Revolution, so heißt es weiter, scheine allerdings vorbei zu sein, bevor sie überhaupt stattgefunden habe. „Und doch ist die Fassade angeritzt, denn diese Utopie des Begehrens geht nicht mehr aus Ohr und Herz.“ Damit spielt Wolfgang Amadeus Mozart. Seine Oper von 1786 beinhaltet durchaus auch eine politische Botschaft. Regisseur Johannes Erath lässt die Handlung in verschiedenen Epochen spielen, um am Schluss im Heute anzukommen. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass...Weiterlesen

"Faust" an der Deutschen Oper Berlin

03.07.2015 | Den Buh-Rufen, die Philipp Stölzl am Schluss von Gounods „Faust (Margarethe)“ hinnehmen muss, begegnen die Kritiker in den Medien überraschend einhellig mit Kritik. Nicht, dass die Begeisterung hier überschäumt. Aber „Philipp Stölzl inszeniert Gounods "Faust" in Berlin an der Deutschen Oper klug und bildgewaltig“, schreibt die Berliner Morgenpost. Die eigentliche Leistung seiner Regie bestehe darin, dass sie bis zum Erwachen Marguerites aus ihrem Traum die vom Opernkomponisten arrangierten Goethe-Figuren weitgehend in Ruhe gelassen und ihnen auf diese Weise viel Raum gegeben habe. Und das...Weiterlesen

"Lohengrin" in Pforzheim

02.07.2015 | „Wagner hat Lohengrin als Zeitstück geschrieben (…), gerade als in Deutschland die erste Revolution war… Und gerade, weil er es als Zeitstück geschrieben hat, hat es jederzeit etwas anderes zu sagen.“ So erklärt Regisseur Wolf Widder seine Auffassung der Wagnerschen Oper um den Machtkampf in Brabant – und um die letztendliche Unfähigkeit Elsas, ihren rettenden Schwan um seiner selbst willen zu lieben – ohne seinen Namen oder Herkunft zu kennen. Widder hat den „Lohengrin“ in Pforzheim zum Ende seiner Zeit als Operndirektor inszeniert – unter der Überschrift „Baustelle Demokratie“. Für den...Weiterlesen

"Ariadne auf Naxos" an der Berliner Staatsoper

30.06.2015 | Im Vorspiel des Gemeinschaftswerks von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal gehe es, verkürzt gesagt, um eine besessene Verteidigung der Kunst gegen den Kommerz, im Hauptteil dagegen vor allem um das Verhältnis zwischen Mann und Frau und die verschiedenen Programme von Liebe. So erklärt es die Staatsoper in ihrer Stückbeschreibung. Auf jeden Fall geht es auch um „Theater auf dem Theater“. Keine geringeren als „Skandalregisseur“ Hans Neuenfels und Ingo Metzmacher am Pult haben sich des Werks im Dauer-Ausweichrevier Schillertheater angenommen. Mit großem Erfolg. „Es ist die beste Neuenfels...Weiterlesen

"Madama Butterfly" in Hagen

27.06.2015 | David Belasco, heute nur noch wenigen bekannt, lieferte Puccini im Jahr 1900 mit seinem Einakter „Madam Butterfly“ die Idee für eine neue Oper. Die tragische Geschichte um die Geisha Cio-Cio-San, die auf ihren untreuen Ehemann wartet, um ihm am Ende das gemeinsame Kind zu überlassen und den Freitod zu wählen, hatte nun in Hagen in einer Inszenierung des Intendanten Norbert Hilchenbach Premiere. Hilchenbach lässt das Stück im Japan der Gegenwart spielen, „denn eigentlich geht es in dem Stück ja um eine Frau, die versucht, aus ihrem, von der Gesellschaft und den Konventionen bestimmten, Leben...Weiterlesen

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