Ziemlich komisch geht es in Jürgen Flimms Inszenierung an der Berliner Staatsoper zu. Aber nicht albern. „Zuweilen balanciert er in seinem Übermut hart am Rande der Klamotte - aber natürlich, Flimm ist ein Könner, er stürzt nie ab“, schreibt die FAZ. Slapstick und Witz vertragen sich mit Handlung und Musik. Flimm verlegt die Handlung in eine südliche Sommerfrische der 1920er- oder 1930er-Jahre. Als „federleichte Mittsommernachts-Sex-Komödie“ wird dieser „Figaro“ im Tagesspiegel beschrieben. Im Mittelpunkt stehe hier nicht der Klassen-, sondern der Geschlechterkampf. „Man ist es schon fast gar nicht mehr gewohnt, auf einer Berliner Bühne eine derart ausgefeilte Personenregie zu sehen“, kommentiert die Morgenpost die Inszenierung. „Bis in die kleinsten Rollen ist diese Inszenierung perfekt besetzt“, hören wir im rbb. Besonders die Frauenstimmen werden von den Kritikern aufs Höchste gelobt, allen voran Anna Prohaska als Susanna und Marianne Crebassa als Cherubino. Dirigiert hat der junge Shootingstar Gustavo Dudamel, der offenbar nichts falsch gemacht hat, aber auch nicht begeisterte. „Es ist, als wolle Dudamel, der zum ersten Mal eine Premiere an der Lindenoper gestaltet, kein Risiko eingehen und auf Sicherheit dirigieren, wie mit angezogener Handbremse“, schreibt die FAZ. Und die Welt meint: „Sie wird klein bleiben, diese Musik, kleiner, als sie ist, sie wird so mitlaufen, schön sein und in Maßen spannend, in geringerem Maße gespannt.“ Das Fazit des rbb lautet: „Nichts ist schwerer auf die Bühne zu bringen als das Leichte. Und Humor ist die schärfste Waffe der Verzweifelten. Deshalb ist es die Pflicht, ja ein Muss, diesen Figaro an der Staatsoper in vollen Zügen zu genießen.“ Das Foto (HCB) zeigt Anna Prohaska als Susanna, Sónia Grané (Barbarina), Olaf Bär als Antonio, Dorothea Röschmann als Gräfin, Ildebrando D'Arcangelo als Graf und Lauri Vasar als Figaro.