"Lady Macbeth von Mzensk" in Augsburg

„Und wenn sie mir beide Hände abschlagen, werde ich weiter Noten schreiben und die Feder eben zwischen den Zähnen halten.“ So reagierte Schostakowitsch, als seine „Lady Macbeth“ nach einem Besuch Stalins von allen Spielplänen gestrichen und von Stalin-treuen Kritikern als „Chaos statt Musik“ beschrieben wurde. Und das, obwohl die Oper zunächst weltweit gefeiert worden war. In Augsburg führte Peter Konwitschny Regie (er setzte seine Kopenhagener „Lady“ hier erneut in Szene), der für die Titelheldin durchaus Sympathien hegt. Er inszeniert „kein sexuell gepfeffertes Ehedrama aus der russischen Provinz, sondern eine leidenschaftliche junge Frau als Opfer roher bis gewalttätiger Männerstrukturen, gegen die sie sich nur durch Mord, Totschlag und Selbstmord wehren kann“ (neue musikzeitung). Die vier Protagonisten kennzeichnet er durch leuchtende Farben (Katerina in gelb, ihren Ehemann in grün, den Schwiegervater in rot, schließlich den Liebhaber in blau). „Peter Konwitschny, dieser alte Hase der Inszenierungskunst, hat Schostakowitschs vieraktige Herausforderung so vielschichtig und perspektivenreich in Szene gesetzt, dass der Abend nun eben doch das ist, wovor man zögerte, es so zu nennen: fulminant“, schwärmt die Augsburger Allgemeine. Die Süddeutsche berichtet von einem „fulminanten Orchester“ (Leitung: Domonkos Héja), die neue musikzeitung (nmz) von „einer gut differenzierten Chorleistung (Einstudierung Katsiaryna Ihnatsyeva)“. Und schließlich stellt die nmz auch noch den Bezug her zur aktuellen Augsburger Theaterdiskussion: „Inmitten des zunehmend kleinkarierten Streits um die grundlegende und daher teure Sanierung des ganzen Theaterkomplexes in Augsburg ist der genervt scheidenden Intendantin Juliane Votteler wieder ein Scoop gelungen.“ Das Foto (A.T. Schaefer) zeigt Mitglieder des Opern- und Extrachors, Andrea Berlet als Aksinja und Mathias Schulz als Sergej.

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